Von Anfang Juli bis Mitte September 2019 stellte das Nationale Referenzlabor für Infektionen mit West-Nil-Virus (WNV) des FLI fünf Fälle bei Pferden mit zentralnervösen Störungen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt fest. Aus den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsensowiekommen 37 positive Befunde bei Vögeln hinzu. Zwar zeigt im allgemeinen nur ein Teil der infizierten Pferde Krankheitssymptome, aufgrund des möglichen schweren Verlaufs wird dennoch eine Impfung der Pferde in den jetzt betroffenen Regionen empfohlen.Hierzu veröffentlichte die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) bereits im letzten Jahr eine Stellungnahme. Mit weiteren Fällen ist zu rechnen.
Die Mehrzahl der WNV-infizierten Pferde entwickeln, ähnlich dem Menschen, keinerlei Krankheitssymptome. Einige Tiere reagieren jedoch aufgrund von Hirn- oder Hirnhautentzündungen mit deutlichen zentralnervösen Ausfallerscheinungen. Hierzu zählen Stolpern, Nachhandlähmungen, Ataxien, allgemeine Schwäche, Muskelzittern (Tremor) und Lähmungen bis zum Festliegen der Tiere. Die erkrankten Pferde zeigen seltener fiebrige Allgemeinerkrankungen, die neurologischen Symptome überwiegen. Pferde mit klinischen Anzeichen können die Infektion zwar überleben, behalten aber in bis zu 20 Prozent der Fälle lebenslang neurologische Schäden zurück. Eine spezifische Behandlungsmöglichkeit gibt es nicht, nur eine symptomatische Therapie ist möglich. Bei 22- 44 Prozent der infizierten Tiere kann die Erkrankung tödlich verlaufen. In Deutschland sind drei inaktivierte Impfstoffe für die Anwendung beim Pferd zugelassen.
Weiterhin wurden im gleichen Zeitraum 37 Fälle bei Vögeln in den oben genannten Bundesländern festgestellt. Betroffene Arten bisher sind bei Wildvögeln Blau- und Kohlmeise, Habicht, Sperling und Uhu sowie verschiedene Zoovögel (z.B. Andenflamingo, Bartkauz, Gebirgslori, Inka-Seeschwalbe, Japanmöwe, Kanarienvogel, Pelikan, Prachtreiher, Schnee-Eule, Schwalbensittich, Schuppensäger). Im Vergleich zum Vorjahr sind deutlich mehr Vogelspezies betroffen. Auch bei Vögeln ist mit weiteren WNV-Fällen zu rechnen.
Bisher wurden die WNV-Fälle in Regionen festgestellt, die bereits im letzten Jahr betroffen waren, mit Ausnahme von Brandenburg. Daher ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass WNV erfolgreich in einheimischen Stechmücken überwintert hat. Außerdem trat wie im letzten Jahr in den Wochen vor dem ersten WNV-Fall das engverwandte Usutu-Virus wiederum verstärkt bei Wildvögeln auf. Die Epidemie hält nach wie vor an und führte in manchen Regionen wiederholt zu Massensterben, insbesondere von Amseln. Einen Überblick der bis Ende August festgestellten Usutu-Fälle stellt der NABU auf seiner Internetseite zur Verfügung.
WNV wird durch blutsaugende Stechmücken übertragen. Die wichtigsten Wirte sind Vögel. In selteneren Fällen kann auch eine Übertragung auf Pferde und Menschen stattfinden. Infektionen mit WNV beim Vogel und Pferd gehören zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Es gibt derzeit keine nationale Bekämpfungsverordnung.
https://stiko-vet.fli.de/de/stellungnahmen/pferd/ Stellungnahme der StIKo Vet
https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/west-nil-virus/ Informationen des FLI zu West-Nil-Virus
https://www.fli.de/index.php?id=776&L=346 Informationen des FLI zu Usutu-Virus
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/krankheiten/usutu/26... Informationen des NABU zur aktuellen Situation Usutu-Virus
Amtlich festgestellte Fälle von West-Nil-Virus-Infektionen, Stand 12.09.2019
Friedrich-Loeffler-Institut
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Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Biology, Environment / ecology, Medicine, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications
German
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