Sie fallen sofort ins Auge und sagen oft mehr als Worte. Emojis nutzt fast jeder. Unsere Kommunikation haben sie verändert – und bereichern sie auch, finden Prof. Michael Beißwenger und Dr. Steffen Pappert. Die beiden Linguisten von der Universität Duisburg-Essen (UDE) haben anhand vieler privater WhatsApp-Nachrichten untersucht, wie die bunten Bildzeichen gebraucht werden. Ihre Ergebnisse erscheinen Ende September als Buch. Handeln mit Emojis* ist das erste deutschsprachige wissenschaftliche Werk zu diesem Thema.
Internetkommunikation ist anders: Meist wird getippt, die Rechtschreibung ignoriert und der Text mit Smileys und Symbolen gemischt. Schnell geht es zwischen den Beteiligten hin und her, fast wie in einem mündlichen Dialog. Emojis haben hier eine ganz wichtige Aufgabe, sagen die Autoren: Mit ihnen pflegen wir zwischenmenschlichen Beziehungen, umschiffen Missverständnisse auf der sozialen Ebene und zeigen den Kommunikationspartnern, wie unsere schriftlichen Äußerungen gemeint sind.
Für ihre Analyse haben Beißwenger und Pappert zahlreiche WhatsApp-Daten ausgewertet. Größtenteils stammen die Mitschnitte von Studierenden, die diese in pseudonymisierter Form für die Forschung gespendet haben. „Die Zusammenhänge und Anlässe, zu denen kommuniziert wird, waren dabei ganz unterschiedlich. Man plaudert mit Freunden oder der Familie, plant mit Kommiliton*innen ein Referat für ein Uniseminar, redet über andere, über Partys, Klausuren oder Zwischenmenschliches,“ nennt Prof. Michael Beißwenger Beispiele.
Lesbar und sichtbar machen
Solche Dialoge – manche umfassen 50 oder mehr Nachrichten – haben die Linguisten für ihr Buch auseinandergenommen. Anhand von 64 Einzelanalysen demonstrieren sie, was Emojis leisten.
Von zwei Grundfunktionen spricht Dr. Steffen Pappert: „Die eine ist das Lesbarmachen. Mit einem Emoji zeigt man, wie das Geschriebene zu interpretieren ist, ironisch etwa, oder man signalisiert mittels der Bildzeichen, welche Einstellungen man zum Mitgeteilten hat. Die andere ist das Sichtbarmachen: Durch bildliche Ausschmückung versichern wir den anderen unserer Wertschätzung oder leisten – im wahrsten Sinne des Wortes – Beziehungsarbeit “ An den ausgewerteten Daten lasse sich zudem erkennen, wie kreativ und witzig Nutzer mit Emojis umgehen.
Belanglose Spielerei?
Die Bildzeichen sind dabei weit mehr als belanglose Spielerei, auch wenn sie spielerisch verwendet werden. „Sie strukturieren die Nachricht, können Satzzeichen, Worte bzw. ganze Sätze ersetzen und sind der Bilderrahmen für den Text“, sagt Beißwenger. „Emojis rufen Emotionen hervor, vermitteln den Beteiligten Nähe, und man kann sie sogar gezielt weglassen, um bewusst auf Distanz zu gehen. Emojis sind auch nicht nur einfach ein Ersatz für Gestik, Mimik oder Körpersprache. Man handelt mit ihnen.“
* Michael Beißwenger & Steffen Pappert (2019): Handeln mit Emojis. Grundriss einer Linguistik kleiner Bildzeichen in der WhatsApp-Kommunikation, ISBN:978-3-95605-070-1
Hinweis für die Redaktion:
Wegen eines Rezensionsexemplars wenden Sie sich bitte an den Universitätsverlag Rhein-Ruhr, Tel. 02065-679745, redaktion@uvrr.de
UDE, Germanistik/Linguistik: Prof. Dr. Michael Beißwenger, Tel. 0201/18 3-3428, michael.beisswenger@uni-due.de
PD Dr. Steffen Pappert, Tel. 0201/18 3-3271, steffen.pappert@uni-due.de
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Language / literature, Media and communication sciences
transregional, national
Scientific Publications
German
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