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09/23/2019 09:56

Fraunhofer Cluster of Excellence auf der K 2019: Frischer Wind für die Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen

Dipl.-Chem. Iris Kumpmann Abteilung Public Relations
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT

    Der weltweite Eintrag von Kunststoffen in die Umwelt muss gestoppt werden. Wie ein Kunststoff beschaffen sein muss, damit er kreislauffähig, schnell und rückstandlos abbaubar wird oder im besten Fall nicht in die Umwelt gelangt, ist Thema des Fraunhofer Cluster of Excellence »Circular Plastics Economy«. Auf der K 2019 präsentieren die beteiligten fünf Fraunhofer-Institute am Beispiel Kunststoff den Forschungsansatz, der Energie- und Materialströme einer Wertstoffkette in eine zirkuläre Wirtschaftsform überführen soll. Halle 7, Stand SC1.

    350 Millionen Tonnen Kunststoff wurden 2017 weltweit produziert, rund 65 Millionen Tonnen davon in Europa. Kunststoff ist unverzichtbar für ressourceneffiziente Produkte. Doch aufgrund unpassender oder ineffizienter Recyclingverfahren wird noch zu viel Plastik verbrannt oder gelangt in die Umwelt. Dort verwittert es langsam und setzt Mikroplastik frei. Das Image des Umweltsünders Kunststoff überschattet den Blick auf das hohe zukunftsfähige Potenzial des Materials.

    Die Kunststoffwirtschaft muss zirkulär werden

    »Wir wollen die Wertschöpfungskette Kunststoff zirkulär gestalten, weniger fossile Ressourcen entnehmen, Produkte lange nutzen und End-of-Life-Verluste reduzieren«, fasst Prof. Eckhard Weidner, Institutsleiter vom Fraunhofer UMSICHT und Leiter des Fraunhofer Cluster of Excellence »Circular Plastics Economy«, die Motivation der fünf beteiligten Fraunhofer-Institute IAP, ICT, IML, LBF und UMSICHT zusammen. »Wir wollen die Kunststoffwirtschaft neu aufstellen. Wir geben Impulse für das Umdenken beim Design, bei der Produktion, bei der Nutzung, bei der Entsorgung und beim Recycling von Kunststoffen. Das ist eine systemrelevante Aufgabe. Passgenaue Systemleistungen entwickeln wir im Schulterschluss mit der Kunststoffindustrie sowie den angeschlossenen Konsumgüter- und Handelsunternehmen und der Kreislaufwirtschaft.«

    Kindersitze und Transportboxen demonstrieren zirkuläre Produkte

    In Europa stellt die Verpackungsindustrie (ca. 40 Prozent) den größten Einsatzbereich für Kunststoffe dar, gefolgt von der Baubranche (ca. 20 Prozent), dem Fahrzeugbau (ca. 10 Prozent) und der Elektronikindustrie (ca. 6 Prozent).

    Das Cluster entwickelt zwei Demonstratoren, mit denen Innovationen zur Herstellung und Verarbeitung zirkulärer Produkte für kunststoffintensive Branchen gezeigt werden sollen. Für die Verpackungsbranche wird ein Mehrwegtransportbehälter für den boomenden Online-Handel entwickelt. Die innovative Versandbox entsteht durch die Wiederverwertung von bereits einmal entsorgtem Plastik (Rezyklat), durch ein effektives Rückführsystem und durch die Möglichkeit, Material in der Umwelt kontrolliert abzubauen.

    Ein Autokindersitz demonstriert stellvertretend für weitere Sitzsysteme ein zirkuläres Produkt mit einem Innenleben aus Verpackungsrezyklat, Textilfasern aus nachwachsenden Rohstoffen sowie einem multimodalen und reparaturfreundlichen Design.

    Funktionale Werkstoffe, neue Additivsysteme und digitale Prozesse

    Im Auftrag der Fraunhofer-Gesellschaft erforschen fünf Fraunhofer-Institute im Rahmen des Fraunhofer Cluster of Excellence »Circular Plastics Economy«, wie die nachhaltige Transformation der gesamten Wertschöpfungskette Kunststoff unter Prinzipien der Circular Economy erfolgen kann. Der Cluster forscht in drei Divisions und sechs Research Departments an systemischen, technischen und sozialen Innovationen.

    Mit Kunststoffen aus einem nachhaltigen Ressourcenmix sollen zum Beispiel funktionale und langlebige Werkstoffe entwickelt sowie stoffliche Kreisläufe geschlossen werden. Neue Additivsysteme sorgen zudem für stabile Rezyklate und – falls erforderlich – einen kontrollierten sowie zeitlich gesteuerten Abbau in der Umwelt. Effiziente Sammel- und Transporttechnologien gehen Hand in Hand mit neuen Recyclingverfahren. Digital abgebildete Prozesse führen zu optimalen Wertschöpfungskreisläufen und durch intelligente Erfassungs-, Sortier- und Recyclingtechnologien können Polymere und auch Monomere gewonnen und in die Produktion zurückgeführt werden. Zudem arbeitet der Cluster an innovativen Methoden zur Etablierung einer effizienten Logistik und zur Produktbewertung nach zirkulären Prinzipien.

    Vorteile für die Industrie

    »Mit einer cleveren Strategie für zirkuläre Kunststoffprodukte erschließen Industrieunternehmen Potenziale zu Materialeinsparungen, schlankeren Prozessen und fortschrittlichen Recyclingtechnologien«, fasst Dr. Hartmut Pflaum, Geschäftsstellenleiter des Forschungsclusters, die Vorteile einer Zusammenarbeit mit Fraunhofer für die Kunststoffindustrie zusammen. »Auf der Messe wollen wir auf unsere Forschungsarbeit aufmerksam machen und zeigen, wie wir Industriepartner bei der Analyse und Optimierung ihrer Produkte und Prozesse für eine zirkuläre Kunststoffwirtschaft begleiten können.«

    Industrieunternehmen der Kunststoffbranche sind auf der K in Düsseldorf vom 16. bis 23. Oktober am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand herzlich zum gemeinsamen Austausch über mögliche Ansätze einer Zusammenarbeit eingeladen. Halle 7, Stand SC1.


    Contact for scientific information:

    Dr.-Ing. Hartmut Pflaum
    Innovationsmanagement und strategische Projekte
    Telefon +49 208 8598-1171

    Kristiane von Imhoff M.A.
    Marketing
    Telefon +49 208 8598-1443

    Stefanie Bergel, M.A.
    Redaktion
    Telefon +49 208 8598-1599


    Original publication:

    https://www.umsicht.fraunhofer.de/de/presse-medien/pressemitteilungen/2019/ccpe-...


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    Bunte Mischung aus Kunststoffgranulaten: Für Sortier- und Recyclingtechnologien ist ein bunter Materialmix problematisch.
    Bunte Mischung aus Kunststoffgranulaten: Für Sortier- und Recyclingtechnologien ist ein bunter Mater ...
    Source: Fraunhofer UMSICHT

    Die Kunststoffwirtschaft muss zirkulär werden.
    Die Kunststoffwirtschaft muss zirkulär werden.
    Source: Fraunhofer UMSICHT


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Energy, Materials sciences
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

    Bunte Mischung aus Kunststoffgranulaten: Für Sortier- und Recyclingtechnologien ist ein bunter Materialmix problematisch.


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