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10/17/2019 14:00

Frauenfußball-Ikone Tina Theune gewinnt den Frauenfußballpreis „Lotte“

Gunnar Bartsch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Sie hat in ihrer Karriere als Trainerin sechs Mal die Europa- und einmal die Weltmeisterschaft gewonnen, sie war die erste Frau mit Fußballlehrer-Lizenz und sie ist seit über dreißig Jahren unermüdlich als Vorreiterin für den Frauenfußball engagiert. Für ihr Lebenswerk wird die ehemalige Nationaltrainerin der Frauen Tina Theune nun mit dem Ehrenpreis „Lotte“ geehrt. „Lotte“ ist die bundesweit einzige Auszeichnung für den Mädchen- und Frauenfußball und wird unter der Schirmherrschaft der Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth alle zwei Jahre vergeben.

    Wenn am 8. November 2019 in Würzburg zum zweiten Mal der Mädchen- und Frauenfußballpreis „Lotte“ vergeben wird, dann ist dies wieder einmal das Stelldichein des Who-is-Who im deutschen Frauenfußball. Unter dem Motto „New Girls in Town – der weibliche Fußball in magischen Geschichten“ vergibt das Nachwuchsförderzentrum für Juniorinnen an der Universität Würzburg vier Auszeichnungen an herausragende und engagierte Mädchen und Frauen, die sich um die Förderung ihres Sports verdient gemacht haben.

    Ehrenpreis für DFB-Erfolgstrainerin Tina Theune

    Der Ehrenpreis für ihr Lebenswerk wird bei der festlichen Gala im Gut Wöllried bei Würzburg an Tina Theune überreicht. Bereits 1986 kam die Diplom-Sportlehrerin als Trainerin in die Dienste des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), zunächst als Co-Trainerin für die Nationalelf der Frauen, zehn Jahre später dann beerbte sie ihren Vorgänger Gero Bisanz als wichtigste Trainerin des Landes. Fortan leitete die aus dem Niederrheinischen stammende Theune die Geschicke des Nationalteams mit großem Erfolg. Bereits in ihrer Zeit als Assistenztrainerin gewannen die Frauen drei Europameistertitel, drei weitere Male gelang ihr dieses Kunststück als Cheftrainerin. Neben zwei Mal Bronze bei den Olympischen Spielen war ein weiterer Höhepunkt ihrer Karriere der Gewinn der Weltmeisterschaft 2003.

    Doch auch nach ihrem Rücktritt 2005 hat Tina Theune durch ihr Engagement in der Nachwuchsförderung wichtige Pionierarbeiten geleistet und den Aufbau sowie die Professionalisierung der Talentförderung im DFB vorangetrieben. Über dreißig Jahre Mädchen- und Frauenfußball in Deutschland wären ohne das Wirken von Tina Theune nicht denkbar. „Ich bin ja noch mittendrin und habe noch viel Lust und Freude an meiner Arbeit“, hat die 65-Jährige unlängst wissen lassen. Sie hat sich den Ehrenpreis „Lotte“ damit zweifach verdient: für ihr bisheriges Schaffen und für alles, was sie dem weiblichen Fußball an magischen Momenten noch schenken wird.

    Europameisterinnen von 1989 mit Frauenfußball-Preis geehrt

    Den Frauenfußball-Preis, gestiftet von der Stadt Würzburg, erhalten in diesem Jahr die Europameisterinnen von 1989. Jene legendäre DFB-Elf, deren großer Titelgewinn seinerzeit vom DFB mit einem Kaffee-Service belohnt wurde, steht dabei nach Ansicht der Jury für die erste Generation von Frauen, die trotz widrigster gesellschaftlicher und sportlicher Umstände den Traum vom ersten internationalen Titel hat wahr werden lassen. „Es gab in dieser Anfangszeit nach dem Ende des DFB-Verbots für Frauenfußball sehr widrige Bedingungen, von denen sich die Spielerinnen nicht beirren ließen“, lobt Professor Heinz Reinders, Lotte-Initiator und Jury-Mitglied, das Engagement der Frauen, die er anerkennungsvoll „die Pionierinnen des Mädchen- und Frauenfußballs“ nennt.

    Mitreißendes Spiel und prägende Frauen

    „Insbesondere das mitreißende Spiel dieses Teams, seine sportlichen Erfolge und der Umstand, dass es für das Finale in Osnabrück eine Kulisse von 22.000 Zuschauerinnen und Zuschauern begeistern konnte, spricht für diese Spielerinnen. Das war ein magischer, wenn nicht sogar der magischste Moment der Anfangsjahre“, so Reinders.

    Darüber hinaus hat diese Generation vor dreißig Jahren viele prägende Figuren hervorgebracht. Silvia Neid und Martina Voss-Tecklenburg wurden nicht nur Europameisterinnen, sondern Nachfolgerinnen von Tina Theune. Die im Frühjahr verstorbene Stürmerin Heidi Mohr wurde zehn Jahre nach dem Triumph zur „Spielerin des Jahrhunderts“ gekürt, und Doris Fitschen wurde zur langjährigen Teammanagerin. Viele andere blieben als Trainerinnen und Ehrenamtliche dem Fußball treu. Sei es, um Männerteams zum Aufstieg in die Landesliga zu verhelfen oder um am höchsten Fußballspiel der Welt auf dem Kilimandscharo teilzunehmen.

    Sonderpreis für unterfränkischen Mädchenfußball-Verein

    Dreißig Jahre engagiert sind auch die Fußballerinnen vom TSV Prosselsheim. Der unterfränkische Verein wird für seine unermüdliche Arbeit im Breitensport der Mädchen und Frauen und vor allem sein langfristiges Engagement mit dem Personal-Hofmann Sonderpreis geehrt. „Zu einer Zeit, als der weibliche Fußball noch einen schweren Stand hatte, haben die Frauen in Prosselsheim, einem kleinen Dorf nahe Würzburg, damit begonnen, für Mädchen Fußball anzubieten. Dieser Mut und die Hartnäckigkeit über all die Jahrzehnte ist wirklich bewundernswert“, begründet Firmengründerin Ingrid Hofmann die Auszeichnung für dieses nachhaltige Wirken.

    Mädchenfußball-Preis für Berliner Förderprojekt

    Der Berliner Fußball-Verband wird für sein Projekt „Alle kicken mit“ mit dem Mädchenfußball-Preis der Sparkasse Mainfranken geehrt. Dabei stand für die Jury ebenfalls die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Der Sparkassen-Gebietsdirektor Burkhard Ziegler ist voll des Lobes über das Projekt: „Durch die Zusammenarbeit mit Schulen und Vereinen bringen die Berliner viele Mädchen zum Fußballsport, sie erreichen sehr viele Mädchen und leisten damit Enormes“. Bemerkenswert sei, so Ziegler weiter, dass der Berliner Fußball-Verband auch durch solche Initiativen der einzige Verband im DFB ist, der die Zahl seiner Mädchenteams in den letzten zehn Jahren steigern konnte. Durch flächendeckende Fußball-AGs nur für Mädchen an Grundschulen gelingt es, den Mädchenfußball nachhaltig zu fördern. Dies sei, so die Jury, eine Vorbildunktion auch für andere Verbände.

    Über den Preis „Lotte“

    Der Preis für den Mädchen- und Frauenfußball "Lotte" wird zu Ehren der Fußball-Pionierin Charlotte „Lotte“ Specht bundesweit an Vereine, Teams, Personen, Initiativen oder Projekte vergeben, die kreativ und engagiert den Mädchen- und Frauenfußball fördern. Dies können soziale Projekte wie Spendensammlungen ebenso sein wie besondere sportliche Leistungen oder Zeichen des Fair Plays oder Anti-Rassismus. Schirmfrau für den Preis ist Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth.
    Durch die Preisverleihung am 8. November 2019 im Gut Wöllried bei Würzburg führen die bekannten Moderatorinnen Shary Reeves (KiKa - „Wissen macht Ah!“) und Nele Schenker (Sky Sport News). Laudatorin ist unter anderem der ehemalige FC Bayern München-Star Gina Lewandowski.

    Über Charlotte „Lotte“ Specht

    Namenspatronin für den Preis des Mädchen- und Frauenfußballs ist die Frankfurterin Charlotte Specht, die von allen Lotte genannt wurde. Im Jahr 1930 gründete sie den 1. Deutschen Frauenfußball-Club und suchte per Zeitungsannonce nach Mitstreiterinnen. Mit 35 Gleichgesinnten gründete sie in einem Frankfurter Lokal den Verein, fortan spielten die Frauen - in Ermangelung an Gegnerinnen - gegen Männermannschaften. Sie und ihre Mitspielerinnen setzten ein Zeichen, dass Fußball auch ein Sport für Frauen ist. Der DFB versagte dem Club allerdings die Unterstützung und nahm den Verein nicht in den Verband auf.

    Über das Nachwuchsförderzentrum für Juniorinnen (NFZ) an der Universität Würzburg

    Das Nachwuchsförderzentrum für Juniorinnen ist die bundesweit einzige Forschungsstelle für die Talentförderung im Juniorinnenfußball. In regelmäßigen Fördertrainings und bundesweiten Leistungsstudien werden die Bedingungen für eine optimale Talentförderung junger Nachwuchsspielerinnen erforscht und entwickelt. Hochklassige Vereine wie die TSG Hoffenheim, VfL Wolfsburg oder FC Union Berlin zählen zu den Forschungspartnerinnen.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Heinz Reinders, heinz.reinders@uni-wuerzburg.de, T: 0931 318 55 63


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Social studies, Sport science
    transregional, national
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