idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/21/2019 11:25

Kurdenkonflikt in Deutschland: „Potenziale der Sozialen Arbeit nutzen!“

Katharina Kubisch Presse + Kommunikation
IUBH Internationale Hochschule GmbH

    Politikwissenschaftler Burak Çopur fordert schnelles Handeln in der politischen (Jugend-)Bildung - Soziale Arbeit sollte sich v. a. auf Schulen, Internet und Sozialraum konzentrieren

    Die türkische Militäroffensive in Syrien hat den schwelenden Konflikt zwischen Deutsch-Türken und Deutsch-Kurden neu entfacht. Prof. Dr. Burak Çopur, renommierter Türkeiforscher und Professor für Soziale Arbeit an der IUBH Internationalen Hochschule, hat bereits mit Start des Militäreinsatzes vor einer Eskalation des Konflikts in Deutschland gewarnt (z.B. Interview im ZDF). Nach mehreren teils schweren Zusammenstößen zwischen kurdisch- und türkischstämmigen Deutschen u.a. in Nürnberg, Lüdenscheid und Herne fordert er jetzt ein schnelles Handeln von Seiten der Integrationspolitik und der politischen (Jugend-) Bildung: „Die Jugend- und Erwachsenenarbeit sind exzellente Mittel, um Maßnahmen zu Deeskalation und Prävention in der Gesellschaft zu verankern.“

    „In der politischen Bildungsarbeit müssen wir klotzen statt kleckern“

    Angesichts aktueller Probleme und Konflikte müsse die finanzielle und personelle Förderung politischer Jugendbildungsmaßnahmen wie in den Bundes- und Landeszentralen für politische Bildung massiv aufgestockt werden. Die Soziale Arbeit müsse insbesondere in den Bereichen stärker gefördert werden, in denen sich potentielle Radikalisierungstendenzen zeigten: In der Schule, im Internet und im Sozialraum.

    Der Identitätskonflikt zwischen Türken und Kurden hat eine lange Geschichte, auch in Deutschland. Durch die aktuelle Militäroffensive habe er sich aber dramatisch zugespitzt, so Çopur. „Eine weitere Eskalation zwischen Deutsch-Kurden und Deutsch-Türken muss dringend vermieden werden.“ Um Radikalisierungen und Extremismus entgegentreten zu können, fordert Çopur sofortige Maßnahmen in der Jugendsozialarbeit aus öffentlicher Hand: „Wir benötigen eine Offensive für die politische Bildung auf Bundes- und Landesebene.“ Seine Überlegungen berücksichtigen verschiedene Bereiche aus der Sozialen Arbeit und dem Bildungsbereich:

    1) Jugendbildungsmaßnahmen

    „Eine Offensive für die politische Jugendbildung ist nötig“ – Deutschland braucht spezielle migrationssensible Programme und Projekte in der Jugendbildung. Auch pädagogische Fachkräfte und JugendbildungsreferentInnen vor Ort sollten in Bezug auf Interkulturalität, Diversität und Deradikalisierung stärker geschult werden. Auch Hochschulen sollten ihre Anstrengungen erhöhen, künftige SozialarbeiterInnen im Hinblick auf ethnische Konfliktthemen auszubilden. Die IUBH hat bspw. das Thema Integration/Migration im Curriculum des B.A. Soziale Arbeit fest verankert.

    2) Unterricht und Schule

    „Prävention fängt in der Schule an“ – Die Institution Schule ist ein guter Ort, um frühzeitig präventiv tätig zu werden. SchulsozialarbeiterInnen müssten mehr interkulturelle Weiterbildungsangebote erhalten. Zudem sollten migrationssensible Themen, z. B. zur Geschichte der Kurden oder zum Völkermord an den Armeniern, in den allgemeinen Lehrplänen verbindlich aufgenommen werden.

    3) Soziale Medien und Digitalisierung

    „Der Kurden-Konflikt greift vermehrt auch im Internet um sich“ – Die Radikalisierung von Minderheiten entwickelt sich zunehmend im Internet. Soziale Fachkräfte sollten für eine aufsuchende Onlinearbeit besonders geschult werden, um Jugendliche, die sich insbesondere in den sozialen Medien radikalisiert haben oder radikalisieren, abzufangen und mit Präventivmaßnahmen entgegenzusteuern.

    4) Erwachsenenbildung/Sozialraum

    „Prävention fängt im sozialen Umfeld an“ – Sozialarbeit sollte auch einen Fokus auf die Integration von erwachsenen MigrantInnen setzen. Über Angebote in Familienbildungsstätten, Volkshochschulen oder Stadtteilbüros im Sozialraum sollte Bildungs- und Aufklärungsarbeit geleistet werden. Mehrsprachige Fachkräfte mit interkulturellen Kompetenzen sind hier ein Schlüssel zum Erfolg. Gerade die Soziale Arbeit bietet mit ihren lebensweltorientierten bis hin zu menschenrechtspolitischen Ansätzen einen exzellenten Zugang für die Initiierung von Deeskalationsprojekten und Präventivmaßnahmen.



    Gern stellen wir den Kontakt zu Prof. Dr. Burak Çopur her.


    Images

    IUBH Professor Burak Copur
    IUBH Professor Burak Copur

    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Nutrition / healthcare / nursing, Politics, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    IUBH Professor Burak Copur


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).