Darmstadt, 11. November 2019. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Graduiertenkolleg „Privatheit und Vertrauen für mobile Nutzerinnen und Nutzer“ an der TU Darmstadt für weitere vier Jahre und stellt dafür rund sechs Millionen Euro bereit.
Spätestens seit Smartphones die Menschen global digital vernetzen und das Internet der Dinge immer mehr technische Geräte vernetzt, gehören der Schutz von Privatheit und Vertrauensbewertung zu den drängendsten Herausforderungen der Digitalisierung. Privatheit und Vertrauen haben aber seit jeher auch elementare Bedeutung für Gesellschaft und Wirtschaft; deshalb müssen Psychologie, Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften interdisziplinär mit der Informatik verknüpft werden, zumal digitale und reale Welt zunehmend verschmelzen. Wie können sich Nutzerinnen und Nutzer einerseits davor schützen, Privates im Internet unkontrolliert preiszugeben? Wie können sie andererseits von der kontrollierten Datenpreisgabe profitieren? Wie lässt sich die Vertrauenswürdigkeit der Prozesse, Daten und Akteure im Internet für die Nutzenden besser bewerten? Wie formieren sich – und wie handeln – digitale Kollektive in sozialen Netzwerken?
Fragestellungen wie diese bearbeitet seit 2015 an der TU Darmstadt ein Graduiertenkolleg (GRK) zum Thema „Privatheit und Vertrauen für mobile Anwenderinnen und Anwender“. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat nun entschieden, das Kolleg für weitere viereinhalb Jahre und mit mehr als sechs Millionen Euro zu fördern. Am Graduiertenkolleg arbeiten junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler multidisziplinär zusammen. Sie erforschen einerseits, wie der Schutz der Privatheit nach jeweils individuellen Wünschen durchgesetzt werden kann; damit eng verknüpft ist die Forschungsfrage, wie digitale Akteure und Aktionen insbesondere für Menschen ohne tiefere Fachkenntnisse transparenter dargestellt werden können.
Das Kolleg wird von Professor Max Mühlhäuser (Fachbereich Informatik, Fachgebiet Telekooperation) geleitet – in Kooperation mit zwölf Kolleginnen und Kollegen der Technischen Universität Darmstadt, der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität Kassel.
Suche nach unbestechlichen Instanzen
Während das Graduiertenkolleg in seiner ersten Phase Privatheitsschutz und Vertrauensbewertung in großer Breite beforschte und neue Lösungen erarbeitete, trat die Europäische Datenschutzgrundverordnung in Kraft. Mit ihr wurde endgültig klar, dass einzelne Nutzende ihre Privatheitsschutz-Rechte nicht wirklich wahrnehmen können, wenn sie auf sich allein gestellt die gesetzlich geforderten „wohlinformierten Entscheidungen“ treffen sollen. Daher werden in der zweiten Phase des Kollegs unter anderem sogenannte Intermediäre erforscht: damit sind vertrauenswürdige Instanzen gemeint, die quasi als unbestechliche und perfekt ausgebildete Notare zwischen Nutzer und Internet-Akteure treten. Können ‚Digitale Kollektive‘ – vergleichbar mit der Open-Source-Bewegung für Softwareentwicklung – diese Aufgabe meistern oder eher überstaatliche Institutionen, womöglich sogar Software-Agenten auf Basis Künstlicher Intelligenz?
Graduiertenkolleg in Daten und Fakten
Acht abgeschlossene Promotionen, vier weitere vor Fertigstellung (Phase 1)
13 neue Promotionsstellen pro Kohorte, 1 Postdoktorandenstelle
13 beteiligte Professuren
Beteiligte Fächer: Informatik, Psychologie, Rechtswissenschaften, Sozialwissenschaften, Wirtschaftsinformatik
3 beteiligte Hochschulen
Förderzeitraum: 01.10.2015 bis 30.09.2024, Beginn Phase 2: 01.04.2020
MI-Nr. 76/2019, feu
Über die TU Darmstadt
Die TU Darmstadt zählt zu den führenden Technischen Universitäten in Deutschland. Sie verbindet vielfältige Wissenschaftskulturen zu einem charakteristischen Profil. Ingenieur- und Naturwissenschaften bilden den Schwerpunkt und kooperieren eng mit prägnanten Geistes- und Sozialwissenschaften. Weltweit stehen wir für herausragende Forschung in unseren hoch relevanten und fokussierten Profilbereichen: Cybersecurity, Internet und Digitalisierung, Kernphysik, Energiesysteme, Strömungsdynamik und Wärme- und Stofftransport, Neue Materialien für Produktinnovationen. Wir entwickeln unser Portfolio in Forschung und Lehre, Innovation und Transfer dynamisch, um der Gesellschaft kontinuierlich wichtige Zukunftschancen zu eröffnen. Daran arbeiten unsere 312 Professorinnen und Professoren, 4.450 wissenschaftlichen und administrativ-technischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie knapp 26.000 Studierenden. Mit der Goethe-Universität Frankfurt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bildet die TU Darmstadt die strategische Allianz der Rhein-Main-Universitäten.
www.tu-darmstadt.de
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Information technology
transregional, national
Research projects, Science policy
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).