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11/27/2019 11:14

TU Berlin: Klima-Woche - Bürger*innen können sich an Stickstoffdioxid-Messungen beteiligen

Stefanie Terp Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni
Technische Universität Berlin

    Jetzt messen Sie selbst!

    Citizen Science-Projekt der TU Berlin sucht interessierte Bürgerwissenschaftler*innen

    Stickoxide (NOx) sind ein Aufreger-Thema – nicht erst seitdem Überschreitungen der Grenzwerte dazu herangezogen werden, um Fahrverbote in bestimmten Gegenden oder Straßen auszusprechen. Stickstoffdioxid (NO2) gilt als Gesundheitsrisiko, trägt zur Feinstaubbelastung bei und belastet die Umwelt, indem es zur Übersauerung führen und Pflanzen schädigen kann. „Zwar finden europaweit regelmäßige Messungen zur Überwachung der Stickoxidbelastungen statt. Aber diese Messungen sind bei weitem nicht flächendeckend“, so Prof. Dr. Andreas Held, Professor für Umweltchemie und Luftreinhaltung an der TU Berlin. Um Lücken zu schließen und verlässliche Werte über die Stickoxid-Belastung in dem gesamten Stadtgebiet von Berlin zu bekommen, organisiert Andreas Held zusammen mit seiner Mitarbeiterin Annelie Höhne seit Anfang 2019 ein Citizen Science-Projekt mit dem Titel „Jetzt messen wir“.

    „Die Idee ist es, möglichst viele NO2-Sammler an möglichst viele Bürger*innen aus dem gesamten Stadtgebiet von Berlin zu verteilen“, erläutert Annelie Höhne das Projekt. Ein Sammler sieht aus wie ein 500 Gramm-Joghurtbecher und enthält vier Messröhrchen: Ein Kontrollröhrchen und drei zum Messen. Die Messröhrchen werden geöffnet und für 14 Tage an einem beliebigen Ort aufgehängt, dann abgenommen, verschlossen und zurück zur TU Berlin befördert. „Wir werten anschließend mit Hilfe einer einfachen chemischen Analyse aus, wieviel Stickstoffdioxid innerhalb der 14 Tage in der Luft enthalten war“, erläutert Annelie Höhne. Diese Daten fließen zusammen mit den Standort-Informationen des Sammlers in den interaktiven NO2-Atlas von Berlin ein, den jeder Interessierte einsehen kann.

    „In diese Karte integrieren wir auch Messungen des Senats, mit dem wir eng zusammenarbeiten, sowie die Messungen, die wir mit unseren Studierenden durchführen. Ziel ist es, am Ende einen möglichst flächendeckenden Atlas zu erhalten. Diese Daten ermöglichen es uns, die räumliche Variabilität von NO2 und somit auch die Belastungssituation betroffener Bewohner*innen besser beurteilen zu können. Neben den bekannten Stickoxid-Quellen wie Straßenverkehr oder Heizungen erwarten wir auch neue Erkenntnisse über weitere Quellen oder Senken von Stickoxiden im Stadtgebiet. Anhand von möglichen Hotspots, an denen die Konzentration besonders hoch ist, soll die Wirkung verschiedener Einflussfaktoren auf die NO2-Konzentration wie die Wetterlage und die Bebauung betrachtet werden“, so Andreas Held.

    Über 200 Sammler haben die Wissenschaftler*innen bereits verteilt. Um eine flächendeckende Abdeckung zu erreichen, sind sie aber auf weitere interessierte Bürgerwissenschaftler*innen angewiesen. „Die Resonanz der Angesprochenen ist meistens sehr gut. Viele Menschen interessieren sich für die Qualität der Atemluft, die sie umgibt – schließlich beeinflusst sie unmittelbar unser Wohlbefinden“, so Andreas Held, dem es ganz wichtig ist, dass die Beteiligung der Bürger*innen keine Einbahnstraße ist: Jeder Teilnehmer bekommt eine Auswertung seines Sammlers und damit genaue Informationen über die Stickoxidbelastung in seinem Umfeld sowie die ausgewerteten Gesamtergebnisse zur Verfügung gestellt. Außerdem bietet das Fachgebiet Infoveranstaltungen und Workshops an, bei denen die Bürgerwissenschaftler*innen gemeinsam mit den verantwortlichen Forscher*innen im Labor die Messröhrchen auswerten und ganz unmittelbar erfahren können, wie Wissenschaft arbeitet. „Wir haben uns auch ganz direkt an Berliner Schulen gewendet und gemeinsame Projekte angeboten“, so Annelie Höhne. Das Projekt wird durch die interne Forschungsförderung der TU Berlin unterstützt und läuft bis März 2021 – spätestens dann wollen die Forscher*innen auf ihrem interaktiven NO2-Atlas Berlin ein dichtes Netz an Messdaten eingetragen haben.

    Wer Interesse daran hat, selber zum Citizen Scientist zu werden, kann das Team unter no2.atlas@uc.tu-berlin.de kontaktieren.

    Mehr Informationen: http://www.no2-atlas.de/index.html

    Fotomaterial zum Download
    http://www.tu-berlin.de/?210328

    Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
    Annelie Höhne
    TU Berlin
    Fachgebiet Umweltchemie und Luftreinhaltung
    Tel.: 030 314-25218
    E-Mail: a.hoehne@tu-berlin.de

    Prof. Dr. Andreas Held
    TU Berlin
    Fachgebiet Umweltchemie und Luftreinhaltung
    Tel.: 030 314-21978
    E-Mail: held@tu-berlin.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Environment / ecology, Oceanology / climate, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
    German


     

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