Urbane Gärten und Parks sind wichtig für das Stadtklima, die Biodiversität und die Lebensqualität der Stadtbevölkerung. Doch oft stehen sie aufgrund von Bauaktivitäten unter Druck. Das Forschungsprojekt „GartenLeistungen“ unter Leitung des Berliner Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) will dazu beitragen, den Beitrag von städtischen Gärten zu erhalten und zu stärken. Hierzu arbeiten die Forscher mit den Gärten Inselgrün in Stuttgart und dem Himmelbeet in Berlin zusammen. Derzeit ist die Zukunft beider Gärten aufgrund von Bauprojekten jedoch ungewiss – es sind keine Einzelfälle.
Die Wissenschaftler fordern angesichts anstehender stadtpolitischer Entscheidungen die Städte auf, die wichtigen Funktionen, die die Gärten lokal übernehmen, in der Stadtpolitik stärker zu berücksichtigen. Das Berliner Himmelbeet muss Ende 2020 wegen einer Baustelle seinen Platz räumen. Und am 20. Dezember 2019 entscheidet der Gemeinderat der Stadt Stuttgart, ob es für Inselgrün eine Zukunft gibt.
Frische Luft und Schutz bei Starkregen
„Gärten in Städten verbessern die Luft und das Klima, indem sie Luftschadstoffe binden und für Kühlung in Hitzeperioden sorgen. Sie halten Regenwasser zurück, entlasten die Kanalisation und können bei Starkregenereignissen dazu beitragen, Überflutungen und Schadstoffeinträge in die Flüsse zu verringern“, erklärt Projektleiter Prof. Jesko Hirschfeld vom IÖW. „Die beiden Gärten Inselgrün in Stuttgart und das Himmelbeet in Berlin leisten zudem seit Jahren wichtige Umweltbildungs- und Integrationsarbeit, bieten wertvolle soziale Treffpunkte und Erholungsräume für viele Stadtbewohner unterschiedlicher Herkunft und Altersgruppen.“
Bauprojekt Neckarpark bedroht Stadtgarten Inselgrün
Wegen des Bauprojektes „Neckarpark“ musste der Stuttgarter Garten Inselgrün kurzfristig auf eine Ausweichfläche auf einem nahegelegenen Parkplatz umziehen. Ob, wo und wie es für diesen für die Stuttgarter Umweltbildungs- und Kulturlandschaft wichtigen Garten weitergehen kann, hängt auch von der Entscheidung über den Doppelhaushalt 2020/2021 am 20. Dezember 2019 ab. Denn dabei wird auch über Fördermittel für die weitere Arbeit des Gartens entschieden.
Himmelbeet durch Bauprojekt verdrängt
Ähnlich schwierig ist die Lage des Gartenprojektes Himmelbeet im Berliner Stadtteil Wedding. Nachdem in den letzten Monaten ein Umzug auf eine gut geeignete Ausweichfläche möglich schien, zerschlugen sich diese Pläne. Trotz zunächst positiver Signale seitens des Bezirksbürgermeisters steht der Garten nun wenige Monate vor der Räumung des Geländes ohne Zukunftsperspektive da, weil sich auf der vorgesehenen neuen Fläche verschiedene Planungen überlagern, bei denen das Himmelbeet nun offenbar den Kürzeren ziehen wird.
Projekt GartenLeistungen gibt Handlungsempfehlungen
Im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt GartenLeistungen erfassen Akteure aus Zivilgesellschaft, Forschung, Verwaltung und Politik in sogenannten „Reallaboren“ gemeinsam die vielfältigen Leistungen von Gärten und Parks für die Stadtgesellschaft. Daraus werden Handlungsempfehlungen entwickelt, die künftig die Position von Gemeinschaftsgärten in politischen Entscheidungsprozessen stärken sollen.
In Berlin gibt es mit der „Charta Stadtgrün“ der Senatsverwaltung für Umwelt und in Stuttgart mit der „Koordinierungsstelle Förderprogramme urbanes Grün“ beim Amt für Stadtplanung und Wohnen vielversprechende Ansätze. Doch um die wertvolle Arbeit von Gemeinschaftsgärten wie Himmelbeet und Inselgrün auch in Zukunft zu sichern, müssen noch mehr Ämter besser koordiniert zusammenarbeiten und Bezirksverordnetenversammlungen, Gemeinderäte und Bürgermeister mit konkreten Entscheidungen geeignete Flächen und Mittel bereitstellen.
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Über das Projekt GartenLeistungen
Das Projektteam untersucht Stoffströme von urbanen Gärten und Parks, also Wasser, Biomasse, Nahrungsmittel und Energie sowie die ökologischen Auswirkungen auf das Stadtklima und die Biodiversität. Auch wird erfasst und bewertet, welche sozialen Leistungen solche Flächen bieten, etwa indem sie sozialen Austausch, Integration, Partizipation und transformatives Lernen ermöglichen.
Kooperationspartner des vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) geleiteten Projektes sind: Institut für Stadt- und Regionalplanung, Fachgebiet Städtebau und Siedlungswesen, Technische Universität Berlin; Geographisches Institut, Abteilung Klimageographie, Humboldt-Universität zu Berlin; GrünBerlin, Berlin; ZIRIUS, Universität Stuttgart; Amt für Stadtplanung und Wohnen, Stadt Stuttgart; Himmelbeet, Berlin; InselGrün, Stuttgart; Terra Urbana Umlandsentwicklungsgesellschaft, Zossen; Anstiftung, München (assoziiert); Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Berlin (assoziiert). Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Weitere Informationen: http://www.gartenleistungen.de
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Pressekontakt:
Richard Harnisch
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Telefon: +49–30–884 594-16
E-Mail: richard.harnisch@ioew.de
Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist ein führendes wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung. Über 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erarbeiten Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften – für eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält. Das Institut arbeitet gemeinnützig und ohne öffentliche Grundförderung.
http://www.ioew.de
Prof. Dr. Jesko Hirschfeld
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Telefon: +49–30–884 594-0
E-Mail: jesko.hirschfeld@ioew.de
http://www.gartenleistungen.de
Der Gemeinschaftsgarten Himmelbeet im Berliner Stadtteil Wedding
Foto: Himmelbeet
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Der Stuttgarter Gemeinschaftsgarten Inselgrün vor dem Umzug
Foto: Kulturinsel Stuttgart
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Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Construction / architecture, Environment / ecology, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Research projects, Transfer of Science or Research
German
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