idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/15/2020 09:07

Tierische Hinweise: ForscherInnen der Universität Graz beobachten anhand von Milben den Klimawandel

Mag. Dagmar Eklaude Presse + Kommunikation
Karl-Franzens-Universität Graz

    Als attraktive Tierchen würden Milben wohl bei den wenigsten durchgehen. Tobias Pfingstl vom Institut der Biologie der Universität Graz kann ihnen allerdings sehr viel abgewinnen. Er beschäftigt sich vor allem mit Arten, die in Küstenregionen beheimatet sind und damit sowohl unter Wasser als auch an Land überleben können. Vom Anstieg des Meeresspiegels sind diese als erste betroffen – und damit auch anfällig für die Folgen des Klimawandels. Die neuesten Forschungsergebnisse über Genetik und Verbreitung der Spinnentiere an der Japanischen Küste sind kürzlich in den Scientific Reports des Fachmagazins Nature erschienen und geben Aufschluss über geografische und klimatische Veränderungen.

    „Wir haben mehrere Milbenarten analysiert, die in den warmen Klimazonen beheimatet sind. Ihre Verbreitungsgebiete haben sich während der letzten 1,5 Millionen Jahre markant verschoben, woraus wir zweifelsfrei auf klimatische Veränderungen schließen können“, berichtet Tobias Pfingstl. Genetische Vergleiche haben außerdem gezeigt, dass die Spinnentiere ihren Lebensraum in den letzten 100 000 Jahren sehr stark ausgeweitet haben. „Da sie weder fliegen noch weit krabbeln können, sind sie auf Wasser angewiesen, das sie in neue Regionen spült“, so der Wissenschafter. Die Forschungsergebnisse sind also ein Beweis für die starke Schwankung des Meeresspiegels – die seit der letzten Eiszeit bis zu 200 Meter betragen haben soll.
    Die Beobachtungen, die die BiologInnen anhand der Milben gemacht haben, sind auch auf viele andere Tiergruppen übertragbar. Pfingstl und sein Team dokumentieren nun weiterhin Veränderungen im Verbreitungsgebiet, um daraus Prognosen für die gesamte Küstenfauna abzuleiten.

    Die japanischen Küstenregionen sind für WissenschafterInnen besonders interessante Biotope, da sie sich über mehrere Klimazonen ziehen und die Tierwelt aufgrund der Insellage kaum Möglichkeiten hat, in andere Gegenden abzuwandern. „Viele Arten haben nur dort überlebt beziehungsweise sind überhaupt erst dort entstanden“, erklärt Pfingstl. In dem vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Forschungsprojekt untersuchen die BiologInnen die gesamte Biodiversität entlang der Küsten des ostasiatischen Staates.


    Contact for scientific information:

    Dr. Tobias Pfingstl
    Institut für Biologie der Universität Graz
    Tel.: +43 316/380-5611
    E-Mail: tobias.pfingstl@uni-graz.at


    Original publication:

    Tobias Pfingstl, Maximilian Wagner, Shimpei F. Hiruta, Stephan Koblmüller, Wataru Hagino, Satoschi Shimano: Phylogeographic patterns of intertidal arthropods (Acari, Oribatida) from southern Japanese islands reflect paleoclimatic events, Scientific Reports (2019) 9:19042
    https://doi.org/10.1038/s41598-019-55270-z


    Images

    Tobias Pfingstl bei der Feldforschung in Japan: Der Biologe hat mit seinem Team Biodiversität und Klimawandel untersucht.
    Tobias Pfingstl bei der Feldforschung in Japan: Der Biologe hat mit seinem Team Biodiversität und Kl ...
    Heinrich Schatz
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Environment / ecology
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Tobias Pfingstl bei der Feldforschung in Japan: Der Biologe hat mit seinem Team Biodiversität und Klimawandel untersucht.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).