280 Teilnehmer besuchten am 22. November 2003 das Symposium "Zustände von Bewusstsein relevant für Anästhesie, Notfall- und Intensivmedizin" und waren von dem umfassenden Ansatz der Veranstaltung begeistert. Hervorragende Referenten beleuchteten anschaulich die verschiedenen Formen des Bewusstseins aus unterschiedlichsten Gesichtspunkten: Was ist eigentlich "Bewusstsein?" Wie erklärt man sich heute verschiedene Zustände, wie z.B. Schlaf, Träume, Trance, Todesnähe-Erfahrungen und vieles mehr.
Die Veranstalter der Klinik für Anästhesiologie Prof. Ernil Hansen, Prof. Jonny Hobbhahn, Dr. Sigrid Wittmann und Dr. Markus Zimmermann, konnten neben Referenten wie Prof. Hans J. Markowitsch oder Schlafforscher Prof. Jürgen Zulley, zahlreiche weitere namhafte Referenten gewinnen:
Professor Hans J. Markowitsch, einer der führenden deutschen Gehirnforscher der Universität Bielefeld, gab einen Überblick darüber, wie man sich heute "Bewusstsein" erklärt und welche Rolle insbesondere die verschiedenen Formen des Gedächtnisses dabei spielen. Als beeindruckendes Beispiel erläuterte er, wie Menschen durch ein traumatisches Ereignis ihr autobiographisches Gedächtnis und damit gleichzeitig auch Krankheiten wie Asthma oder Allergien verlieren können.
Professor Jürgen Zulley, bekannter Schlafforscher am Bezirksklinikum Regensburg, demonstrierte eindrucksvoll biologische Rhythmen und verschiedenen Phasen von "Schlaf", die zusammen mit Träumen einen wichtigen Mechanismus zur Verarbeitung von Erlebnissen und Belastungen darstellen.
"Trance" war ein weiteres wichtiges Thema, da sich viele Patienten im Notfall oder vor einer großen Operation spontan in einem natürlichen Trancezustand befinden. In diesem können sie auf Negativ- oder Positivsuggestionen psychisch und körperlich stark reagieren. Professor Wolfgang Miltner, Universität Jena, stellte beeindruckende Experimente über die effektive Ausschaltung von Schmerz durch Hypnose vor, deren Wirkung sich deutlich von einer reinen Ablenkung unterscheidet.
Als eine Möglichkeit, auf starke Belastungen während Krankheit oder Intensivtherapie zu reagieren, erörterte Professor Michael Schmidt-Degenhard, Florence-Nightingale-Krankenhaus Düsseldorf, die "oneiroide Erlebnisform". Sie besteht in albtraumähnlichen, szenischen Halluzinationen, die der Patient für absolut real hält.
Ein umfassendes Modell, wie "Narkose" auf den verschiedenen Ebenen des menschlichen Nervensystems wirkt, stellte Professor Dierk Schwender aus Friedrichshafen vor und konnte hierdurch erklären, wie trotz Narkose während der Operation gewisse Wahrnehmungen stattfinden können.
Professor Thomas Henze, neurologische Reha-Klinik Nittenau, erläuterte unterschiedliche Bewusstseinsreste, die im "Wachkoma" mit seinen vielfältigen Erscheinungsformen vorkommen.
Zum Thema "Todesnäheerfahrung" referierte Professor Hubert Knoblauch, Freie Universität Berlin. Dieser hat die erste und in Deutschland und Europa bisher einzige epidemiologische Studie zu dieser Thematik durchgeführt: Hiernach hätten in der BRD über drei Millionen Menschen ein solches Todesnähe-Erlebnis. Sein Vortrag hob sich erfreulich von der gewöhnlich üblichen klischeehaften und reißerischen Darstellung dieses Themas ab.
In einem anschließenden Rundtisch-Gespräch wurde die große schöpferische Kraft des menschlichen Geistes hervorgehoben, mit der Patienten auf körperliche und psychische Extrembelastungen reagieren können.
Veranstalter Professor Ernil Hansen betont: "Es ist ungemein wichtig in der Medizin das Erleben des Patienten wieder mehr mit zu berücksichtigen. Dazu sind interdisziplinäre Gespräche zwischen den verschiedenen beteiligten Fächern, wie Neurologie, Psychologie, Gehirn- und Schlafforschung, Psychiatrie, Anästhesie und aber auch Geisteswissenschaften wie der Soziologie notwendig. Mit diesem Symposium sind wir einen ersten, sehr erfolgreichen Schritt in diese Richtung gegangen."
Das Klinikum der Universität Regensburg auf einen Blick:
Das Universitätsklinikum Regensburg ist eines der modernsten Klinika der Bundesrepublik und dient der medizinischen Versorgung der Region Nordostbayern (Oberpfalz und Niederbayern). Gleichzeitig steht es der Medizinischen Fakultät der Universität Regensburg für Forschung und Lehre zur Verfügung. Das Klinikum hält für die Patientenversorgung 804 Betten sowie 12 Dialyseplätze bereit. 2002 waren insgesamt rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt. Derzeit sind 1.390 Studenten der Human- und Zahnmedizin immatrikuliert. Neben der Krankenversorgung auf der höchsten Versorgungsstufe zählt das Universitätsklinikum die Ausbildung der Studenten auf höchstem Niveau sowie eine international renommierte Forschungsarbeit zu ihren Kernaufgaben. Desweiteren gehören eine Reihe von Instituten und Zentren für medizinische Spezialgebiete zum Leistungs- und Angebotsspektrum des Klinikums.
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Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
German
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