Politikerinnen und Politiker holen sich häufig wissenschaftlichen Rat. Allerdings werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler immer wieder auch angefeindet. Populisten werfen ihnen vor, als erweiterter Arm eines politischen Establishments aufzutreten und den „Willen des Volkes“ zu übergehen. In einem Vortrag an der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina geht der Schweizer Historiker Prof. Dr. Caspar Hirschi diesem Problem nach.
Vortrag im Wissenschaftshistorischen Seminar von Prof. Dr. Caspar Hirschi
„Experten und Populisten: Zur Geschichte eines politischen Antagonismus“
Dienstag, 3. März 2020, 18.00 Uhr
Zentrum für Wissenschaftsforschung
Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale)
Caspar Hirschi argumentiert, dass Regierungen westlicher Staaten sich seit den 1990er Jahren zunehmend auf Expertinnen und Experten beriefen, um politische Entscheidungen zu legitimieren. Entscheidungen, die durch fachliche Expertise gesichert sind, können als alternativlos dargestellt werden. Hirschi vertritt die These, dass eine technokratische Politik die Wissenschaft für ihre Zwecke eingespannt hat. So ließen sich die polemischen Angriffe von Populisten gegen Experten erklären. Das Thema sei umso dringlicher, da wirkungsvolle Gegenstrategien aus der Wissenschaft bisher fehlten.
Prof. Dr. Caspar Hirschi lehrt Allgemeine Geschichte an der Universität St. Gallen. In seiner Forschung befasst sich der Historiker mit der Geschichte des Nationalismus und Populismus sowie mit Experten und Intellektuellen in Geschichte und Gegenwart. Zum Thema seines Vortrags hat er 2018 das vielbeachtete Buch „Skandalexperten, Expertenskandale. Zur Geschichte eines Gegenwartsproblems“ veröffentlicht. Als Wissenschaftsforscher wurde Caspar Hirschi unter anderem für die deutsche Exzellenzinitiative beratend hinzugezogen und ist Mitglied der Expertengruppe „Communicating Sciences and Arts in Times of Digital Media“ der Akademien der Wissenschaften Schweiz
Der Vortrag ist öffentlich, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.
Wenn Sie als Journalistin oder Journalist an der Veranstaltung teilnehmen möchte, melden Sie sich bitte per E-Mail an presse@leopoldina.org an.
http://www.leopoldina.org/veranstaltungen/veranstaltung/event/2775/
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students
History / archaeology, Media and communication sciences, Politics, Social studies
regional
Miscellaneous scientific news/publications, Science policy
German
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