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12/03/2003 08:03

Burg von Manta: Ritterroman inspirierte zur Freskenmalerei

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Den ersten Roman des Mittelalters, der aus der Feder eines Hochadeligen stammt, hat Dr. Robert Fajen von der Uni Würzburg in seiner Dissertation untersucht. Hierfür wurde der 34-jährige Literaturwissenschaftler nun mit dem Elise-Richter-Preis des Deutschen Romanistenverbandes ausgezeichnet.

    Warum es sich bei dem Roman "Livre du Chevalier errant" von Thomas III, Markgraf von Saluzzo, um etwas ganz Besonderes handelt, erklärt Fajen so: "Durch den herausgehobenen Stand des Verfassers lässt sich die sozial- und kulturgeschichtliche Situation, in der das Werk geschrieben wurde, genau rekonstruieren. Das ist bei mittelalterlichen Texten in dieser Form sonst selten möglich."

    Eine weitere Besonderheit kommt der Dissertation selbst zu, denn sie behandelt - ganz interdisziplinär - auch kunsthistorische Aspekte: Fajen befasst sich mit einem Freskenzyklus in der Burg von Manta, die südlich von Saluzzo liegt. Dieses Gemäuer ließ Valerano, der illegitime Sohn des piemontesischen Markgrafen, um 1420 ausmalen. "Die Bilder dort haben alle einen sehr engen Bezug zu dem Roman, was in der Forschung bislang nicht erkannt war", so der Würzburger Romanist.

    Thomas III. schrieb seinen Roman zwischen 1394 und 1396, während er vom Fürsten von Achaia gefangen gehalten wurde. Das Werk stellt eines der umfassendsten Selbstzeugnisse eines Hochadeligen im europäischen Mittelalter dar. In französischer Sprache beschreibt der Markgraf die Lebensreise eines fahrenden Ritters: Dieser zieht an den Hof des Gottes Amor, verliert im Krieg gegen die Eifersüchtigen seine Geliebte, gelangt auf der Suche nach ihr zur Festung der Fortuna. Als gealterter Mann findet er schließlich im Haus der Dame Connaissance (Erkenntnis) religiösen Trost. Der Roman trägt autobiografische Züge und verarbeitet die großen Stoffe der damaligen europäischen Literatur, etwa den Troja- oder Tristan-Roman. Dadurch liefere er, so Fajen, ein umfassendes Porträt des Markgrafen als Literaten.

    Robert Fajen, der aus Regensburg stammt, ist seit 1999 an der Uni Würzburg tätig. Seine Dissertation hat er 2001 fertiggestellt, zurzeit ist er Wissenschaftlicher Assistent am Institut für romanische Philologie. Den mit 1.000 Euro dotierten Elise-Richter-Preis bekam er Anfang Oktober beim Deutschen Romanistentag in Kiel verliehen. Die Auszeichnung erinnert an die Wiener Romanistin Elise Richter und wird alle zwei Jahre für herausragende Dissertationen und Habilitationen vergeben.

    Weitere Informationen: Dr. Robert Fajen, T (0931) 888-5694, Fax (0931) 888-5679, E-Mail:
    robert.fajen@mail.uni-wuerzburg.de

    Robert Fajen: "Die Lanze und die Feder. Untersuchungen zum 'Livre du Chevalier errant' von Thomas III., Markgraf von Saluzzo", Reichert-Verlag, Wiesbaden 2003, 316 Seiten, 52 Euro, ISBN 3-89500-303-4.


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    Dieses Detail aus den Fresken in der Burg von Manta, Westwand des Rittersaals, zeigt musizierende Anführer einer Liebesgesellschaft. Foto: Florian Ebner
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    Robert Fajen
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    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Language / literature
    transregional, national
    Personnel announcements, Scientific Publications
    German


     

    Dieses Detail aus den Fresken in der Burg von Manta, Westwand des Rittersaals, zeigt musizierende Anführer einer Liebesgesellschaft. Foto: Florian Ebner


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