idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/08/2003 14:11

Forscher verfolgen die Wege der Makrophagen direkt im Körper

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Es herrscht Alarm: Im Bein wurde ein Nerv verletzt, und nun rücken die Hilfstruppen an. Spezielle Fresszellen, die Makrophagen, räumen die Trümmer beiseite und schaffen so Platz für das Wachstum neuer Nervenfasern. Die Makrophagen spielen aber auch bei anderen Krankheiten des Nervensystems eine bedeutende Rolle, etwa bei der Multiplen Sklerose. Darum interessieren sich Forscher brennend für ihre Aktivitäten. Martin Bendszus und Guido Stoll von der Uni Würzburg können nun die Wege dieser Zellen direkt im Organismus verfolgen.

    Hierzu werden spezielle Eisenoxid-Partikel, die sonst routinemäßig für die Diagnose von Lebertumoren zum Einsatz kommen, ins Blut injiziert. Die Makrophagen verleiben sich dann im Laufe von 24 Stunden diese Teilchen ein. Dadurch können sie mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) sichtbar gemacht werden, wie die Würzburger Wissenschaftler im "Journal of Neuroscience" berichten.

    Die MRT liefert Bilder aus dem Körper, funktioniert mit Magnetfeldern und belastet den Organismus nicht. Mit dieser Methode haben die Forscher beobachtet, wie die Makrophagen nach einer Verletzung des Ischiasnervs aus dem Blut zur "Unfallstelle" wandern. Angelockt werden sie von einem Notruf: Der Nerv kurbelt innerhalb von nur drei Stunden nach seiner Beschädigung die Produktion des Botenstoffs MCP-1 an, der die Fresszellen geradezu magnetisch anzieht. Sind die Makrophagen am Einsatzort angekommen, endet ihr Bewegungsdrang und sie nehmen einen festen Arbeitsplatz ein, wie Bendszus und Stoll festgestellt haben. Außerdem fanden die Forscher heraus, dass die Mobilität der Hilfstruppe auf bis zu acht Tage nach der Verletzung begrenzt bleibt.

    Die Einwanderung von Makrophagen ins Nervensystem ist bei vielen neurologischen Krankheiten ein grundlegender Prozess. Mit der neuen MR-Methodik aus Würzburg kann er nun noch besser erforscht werden. Das Verfahren von Bendszus und Stoll bietet aber noch einen weiteren Vorteil, denn mit ihm lassen sich die Makrophagen von der so genannten Mikroglia unterscheiden. Bei letzterer handelt es sich um Fresszellen, die nur im Zentralen Nervensystem vorkommen, also in Gehirn und Rückenmark. Die beiden Zelltypen ähneln sich nach der Aktivierung bei Krankheitsprozessen so stark, dass sie mit herkömmlichen Gewebeanalysen nicht unterscheidbar sind. Doch die MR-Methode schafft auch das, was für die Forschung einen weiteren Pluspunkt bedeuten dürfte.

    Martin Bendszus ist in der Abteilung für Neuroradiologie, Guido Stoll in der Neurologischen Klinik tätig. Die Arbeiten der beiden Wissenschaftler werden unter anderem gefördert von der Schering AG (Berlin), die Bendszus im Rahmen einer Stiftungsprofessur der Universität Würzburg unterstützt.

    Weitere Informationen: Martin Bendszus, T (0931) 201-34790, Fax (0931) 201-34685, E-Mail:
    bendszus@neuroradiologie.uni-wuerzburg.de

    Martin Bendszus & Guido Stoll: "Caught in the act: in vivo mapping of macrophage infiltration in nerve injury by magnetic resonance imaging", Journal of Neuroscience 23 (34), 26. November 2003, Seiten 10892 - 10896.

    Hinweis für Redaktionen/Journalisten: Eine pdf-Datei mit der Originalpublikation können Sie bei der Pressestelle der Universität erhalten, T (0931) 31-2401, E-Mail:
    emmerich@zv.uni-wuerzburg.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).