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12/12/2003 14:13

Unternehmenspatenschaften für Frauen im Ingenieurstudium

Petra Werdin Ressort Hochschulkommunikation
Fachhochschule Bielefeld

    Erfolgreicher Auftakt in der FH Bielefeld

    Gerade in den ingenieur- und naturwissenschaftlichen Bereichen könnte die Wirtschaft in verstärktem Maße von qualifizierten Frauen und ihren spezifischen Kompetenzen profitieren. Bisher weitgehend ungenutzte Potentiale sollen in einem Pilotprojekt erschlossen werden, das die Fachhochschule (FH) Bielefeld und die Initiative Frauen geben Technik neue Impulse e.V. ins Leben gerufen haben. "Patente Patinnen und Paten gesucht! Unternehmenspatenschaften für Frauen in ingenieur- und naturwissenschaftlichen Studiengängen" bietet Studieninteressentinnen und Studentinnen frühzeitig eine berufliche Orientierung. Gleichzeitig können Unternehmen weibliche Nachwuchskräfte entdecken, über einen längeren Zeitraum fördern und einbinden. Als Schirmherrin unterstützt Hannelore Kraft, Ministerin für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, das in der Region Ostwestfalen-Lippe einmalige Projekt.

    Das Projekt "Patente Patinnen und Paten gesucht!" soll Studieninteressentinnen und Studienanfängerinnen verstärkt für die ingenieur- und naturwissenschaftlichen Fachhochschulbereiche motivieren, Studentinnen während ihres Studiums stabilisieren und Absolventinnen mit optimalen Startchancen für das Berufsleben ausstatten. Die FH Bielefeld und der Verein Frauen geben Technik neue Impulse haben sich in der Vergangenheit bereits mit zahlreichen Projekten auf Landes- und Bundesebene für die Chancengleichheit von Frauen in natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern eingesetzt. An den FH-Standorten in Bielefeld und Minden werden Ingenieurinnen, Architektinnen und Mathematikerinnen für alle Branchen in der Region ausgebildet.

    Großes Interesse bei Unternehmen
    Das aktuelle Pilotprojekt bindet Unternehmen und Dienstleister innerhalb und außerhalb von Ostwestfalen-Lippe, Berufs- und Unternehmensverbände, regionale Kammern und Ingenieursverbände ein. Zum Projektauftakt gibt es bereits 20 Interessierte an einer Patenschaft, darunter Unternehmen wie Boge, Benteler und Böllhoff (alle Bielefeld), Contec Bausysteme (Porta Westfalica), Goldbeck (Bielefeld), Köster (Osnabrück), Miele (Gütersloh), Weidmüller (Detmold) und VW (Wolfsburg). Für die Pilotphase werden jetzt weitere Unternehmenspatinnen und Unternehmenspaten gesucht, die jungen Frauen eine Wegbegleitung anbieten - vom Schulabgang über das Studium bis hin zum Berufseinstieg, phasenweise oder ganzheitlich. Langfristig soll ein breites Netzwerk entstehen.

    Die Patenschaft soll neben der Absolvierung studienrelevanter Fachpraktika und der Einbindung von Abschlussarbeiten die Einbeziehung in Projekte, regelmäßige Kontakte oder Einblicke in unterschiedliche fachliche Aufgaben und betriebliche Abläufe umfassen. Auch ein gemeinsames Patenschaftsprojekt durch Kooperation mehrerer Betriebe ist denkbar. Die genaue inhaltliche Ausgestaltung erfolgt studiengang- und branchenabhängig in individueller Abstimmung zwischen Hochschule, Studentinnen und Patenunternehmen. So kann die Patenschaft beispielsweise auch eine zeitweise Begleitung einer Führungskraft oder zusätzliche, interdisziplinäre Tätigkeiten umfassen.

    Berufliche Vorbilder als Anreiz
    Die Unternehmenspatenschaften sollen über das praxisorientierte Studium an der FH Bielefeld hinaus fachübergreifende praktische Kenntnisse vermitteln, die die Ingenieurstudentinnen in den Bereichen Planungskompetenz, Mitarbeiterführung und wirtschaftliches Denken auf ihre berufliche Tätigkeit vorbereiten und damit ihre Karrierechancen erhöhen. Zudem sollen die jeweiligen Patinnen und Paten im Unternehmen als berufliche Vorbilder Anreiz zur Übernahme von Führungsaufgaben geben.

    "Wir versprechen uns von dem neuen Angebot nicht nur ein größeres Interesse von Studienanfängerinnen an den männerdominierten Studiengängen", erklärt Professorin Dr. Beate Rennen-Allhoff, Rektorin der FH Bielefeld, "wir möchten neben der Erhöhung der Frauenquote unseren Absolventinnen optimale Berufschancen bieten." Derzeit studieren an den fünf Fachbereichen mit ingenieurwissenschaftlichen und technischen Studiengängen 2044 junge Männer und 443 junge Frauen.

    400 Ingenieurkräfte pro Jahr
    Laut Christoph von der Heiden, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld, sind in der Region rund 10.300 Ingenieure und rund 1.000 Ingenieurinnen beschäftigt (knapp neun Prozent). Der überwiegende Teil arbeitet im Maschinen- und Fahrzeugbau sowie in der Elektrobranche. Allein zu diesen drei Branchen zählten 400 Betriebe mit rund 60.000 Arbeitsplätzen. "Jahr für Jahr werden in Ostwestfalen durchschnittlich 400 Ingenieurkräfte gebraucht", so Christoph von der Heiden, "die Unternehmen würden ein erhebliches Potential verschenken, wenn sie sich dabei nicht auf den weiblichen Nachwuchs stützen würden."

    Über das Projekt "Patente Patinnen und Paten gesucht! Unternehmenspatenschaften für Frauen in ingenieur- und naturwissenschaftlichen Studiengängen" sollen letztlich auch angehende Ingenieurinnen mit potentiellen Arbeitgebern zusammengebracht werden. Die Unternehmenspatenschaften werden von der FH Bielefeld und dem Verein Frauen geben Technik neue Impulse koordiniert. Informations- und Trainingsworkshops für Patinnen und Paten, Studentinnen und Lehrende sorgen für eine fundierte Vorbereitung, eine regelmäßige Qualitätsüberprüfung und Weiterentwicklung. Das Projekt mit einer Anschubfinanzierung des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung wird wissenschaftlich begleitet, nach erfolgreicher Erprobung in das Studienangebot der FH Bielefeld integriert und soll auf weitere Hochschulen ausgeweitet werden.

    Kontakt und weitere Informationen:
    Professor Dr.-Ing. Ralf Hörstmeier
    Fachbereich Maschinenbau
    fon 0521.106-7255 /56
    e-mail ralf.hoerstmeier@fh-bielefeld.de


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Studies and teaching
    German


     

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