Wie sieht der Arbeitsplatz von Biotechnologen der Zukunft aus? Welche Anforderungen entstehen durch Automation und Digitalisierung ebenso wie durch neue therapeutische Produkte, und wie kann dieser Wandel in der Lehre aufgegriffen werden, damit etwa die Hochschule Biberach (HBC) AbsolventInnen auf den Berufsmarkt bringt, die diesen Anforderungen gewachsen sind? Fragen wie diese stellte Professor Hans Kiefer, Dekan der Fakultät Biotechnologie an der HBC, in den Mittelpunkt des diesjährigen Neujahrsempfangs.
Eingeladen dazu werden Personen aus dem Netzwerk der Fakultät – KollegInnen aus anderen Wissenschaftseinrichtungen, aus Unternehmen, Schulen und Kommunalpolitik. Denn, so Kiefer, eben dieser Austausch sei eine wichtige Voraussetzung, damit die notwendige Transformation gelingt. Dazu passte der Impulsvortrag von Dr. Sabine Nikolaus, Landesleiterin Deutschland bei Boehringer Ingelheim zum Thema "Biopharma-Standort Deutschland: quo vadis?", der deutlich machte, dass sich Unternehmen wie Wissenschaft mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert sehen. „Eine gute Voraussetzung, um gemeinsam Innovation zu entwickeln“, so Dekan Kiefer.
Sabine Nikolaus erläuterte in ihrem Beitrag zunächst die Bedeutung von Biopharmazeutika, also Medikamenten, die aus Zellkulturen gewonnen werden, anhand von Bedarfen: acht der zehn weltweit umsatzstärksten Medikamente seien heute Biopharmazeutika. Aus diesem Grund investiere Boehringer Ingelheim insgesamt etwa eine Milliarde Euro in diesen Sektor, u. a. 230 Mio. Euro in ein neues Entwicklungszentrum in Biberach, das damit auch künftig die Drehscheibe der Biopharma-Entwicklung des Unternehmens bleibe. Dr. Sabine Nikolaus machte deutlich: Deutschland sei das europäische Land mit den meisten Produktionsstandorten für Biopharmazeutika – allein in der Region Oberschwaben, deren Unternehmen im Biopharma Cluster South Germany kooperieren, würde bezogen auf Europa insgesamt jedes zweite Medikament dieser Produktklasse hergestellt.
Kritik äußerte Nikolaus an der mangelhaften Infrastruktur in Deutschland, die insbesondere in ländlichen Gegenden zum Standortnachteil geriete. Nicht vorhandene Mobilfunkabdeckung und spärliche öffentliche Verkehrsverbindungen würden die Zusammenarbeit unter MitarbeiterInnen erschweren, die in einem global aufgestellten Unternehmen viel unterwegs sein müssten. Dabei sei eine weltweite Verteilung der Standorte unabdingbar für die künftige Entwicklung der Branche; unterschiedliche Märkte und Zulassungsregeln der Länder sowie unterschiedliche Möglichkeiten der Mitarbeitergewinnung würden unternehmerische Risiken abschwächen, so Nikolaus.
Auch sie sprach die Herausforderung digitale Transformation an, ein Thema, mit dem sich Boehringer Ingelheim laut Nikolaus intensiv auseinandersetze. Dafür wurde in Ingelheim beispielsweise der Think-Tank "BIX" ins Leben gerufen, in dem Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen, alle aber auch mit Informatikkenntnissen, gemeinsam „disruptive“, also ungewöhnliche, Ideen entwickeln. Ein Beispiel dafür sei ein selbstlernender digitaler „Advanced Design Assistant for Molecules“, der Forschern hilft, neue Medikamente zu entwickeln. Möglich ist dies, indem das Programm vorab mit Wirkungsprofilen und Toxizitätsdaten aller jemals von Boehringer Ingelheim untersuchten Substanzen gefüttert wurde und so – unterstützt durch künstliche Intelligenz – bei Neuentwicklungen Vorschläge unterbreitet, wie Moleküle verändert und verbessert werden können. Im Bereich Tiergesundheit stellte Nikolaus ein System vor, das in Schweineställen Geräusche aufnimmt und analysiert. So würden erkrankte Tiere frühzeitig identifiziert, weitere Ansteckungen vermieden und der Einsatz von Medikamenten reduziert, so die Landesleiterin.
Die verschiedenen Beispiele und unterschiedlichen Sichtweisen von Hochschule und Unternehmen regten die rund 100 Gäste des Neujahrsempfangs anschließend zu einem regen Austausch an und erfüllten damit, so Dekan Hans Kiefer, die Zielsetzung der Veranstaltung: Das Netzwerken wirke über den eigenen Tellerrand hinaus – „für ungewöhnliche Perspektiven und unerwarteten gemeinsamen Aktivitäten“, so Kiefer.
Boehringer Ingelheim
Die Gesundheit von Mensch und Tier zu verbessern, ist das Ziel des forschenden Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim. Der Fokus liegt auf Erkrankungen, für die es bislang noch keine zufriedenstellende Behandlungsmöglichkeit gibt. Dabei konzentriert sich das Unternehmen darauf, innovative Therapien zu entwickeln, die das Leben der Patienten verlängern können. In der Tiergesundheit steht Boehringer Ingelheim für fortschrittliche Prävention.
Seit der Gründung im Jahre 1885 in Familienbesitz, zählt Boehringer Ingelheim heute zu den 20 führenden Unternehmen der Branche. Für die drei Geschäftsbereiche Humanpharmazeutika, Tiergesundheit und Biopharmazeutika schaffen rund 50.000 Mitarbeiter tagtäglich Werte durch Innovation. Im Jahr 2018 erwirtschaftete Boehringer Ingelheim Umsatzerlöse von rund 17,5 Milliarden Euro. Die Aufwendungen für Forschung & Entwicklung entsprechen mit knapp 3,2 Milliarden Euro 18,1 Prozent der Umsatzerlöse.
Als Familienunternehmen plant Boehringer Ingelheim in Generationen und zielt auf langfristigen Erfolg ab. Dafür strebt das Unternehmen primär organisches Wachstum aus eigener Kraft an bei gleichzeitiger Offenheit für Partnerschaften und strategische Allianzen in der Forschung. Bei allen Aktivitäten ist es für Boehringer Ingelheim selbstverständlich, Verantwortung für Mensch und Umwelt zu übernehmen.
Professor Dr. Hans Kiefer, Dekan Fakultät Biotechnologie
kiefer@hochschule-bc.de
http://www.hochschule-biberach.de
http://www.boehringer-ingelheim.de
http://unternehmensbericht.boehringer-ingelheim.de.
Dr. Sabine Nikolaus, Landesleiterin Deutschland bei Boehringer Ingelheim
Foto: HBC
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