idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/16/2020 11:28

Coronavirus-Pandemie: DFG betont Bedeutung von langfristiger Grundlagenforschung und internationaler Kooperation

Marco Finetti Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Präsidentin Katja Becker: „Das Virus und die Konsequenzen seiner Ausbreitung verstehen“ / Laufende Förderungen von 18 Millionen Euro pro Jahr / Fachübergreifende Ausschreibung in Vorbereitung

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat angesichts der Coronavirus-Pandemie die Notwendigkeit langfristiger und erkenntnisgeleiteter Grundlagenforschung unterstrichen.

    „Die aktuelle Coronavirus-Pandemie lässt sich wie alle Infektionskrankheiten umso wirkungsvoller bekämpfen, je besser wir den Erreger und seine Auswirkungen auf den Menschen wirklich verstehen. Dazu braucht es umfassende Forschungsarbeiten, mit langem Atem und dem Ziel, die genetischen, biologischen, umweltassoziierten, medizinischen, aber auch sozioökonomischen Faktoren eines solchen Ausbruchs im Detail zu klären“, sagte die Präsidentin der größten Forschungsförderorganisation in Deutschland, Professorin Dr. Katja Becker. „Auch unser jetziges Wissen über das Coronavirus sowie die Verfahren zur Diagnose und mögliche Therapieansätze bei einer Erkrankung beruhen letztlich auf den Ergebnissen solcher im besten Sinne des Wortes Grundlagenforschung.“

    Becker, die selbst bis zu ihrem Amtsantritt als DFG-Präsidentin im Januar dieses Jahres als Malariaforscherin unter anderem in Westafrika tätig war, sprach sich überdies für eine noch intensivere internationale Zusammenarbeit aus. „Enge Kommunikation zwischen Wissenschaft, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft sowie ein gemeinsames, koordiniertes Vorgehen über Ländergrenzen hinweg sind essenziell. Nur so können Wissenschaftler und Ärzte sich zeitnah abstimmen und voneinander lernen, nur so können wir die Ausbreitung des Virus und dessen Folgen auf viele Bereiche unseres Lebens wirkungsvoll eindämmen. Es geht bei solchen Pandemien nicht mehr um Konkurrenz, weder in der Wissenschaft noch in anderen Bereichen unserer Gesellschaft. Es geht um enge Abstimmung, vorausschauendes Handeln, um Solidarität und den Schutz besonders Schutzbedürftiger.“

    Die DFG fördert aktuell bereits rund 20 Forschungsprojekte und größere Forschungsverbünde zu Coronaviren sowie zur Infektiösität und genetischen Vielfalt von Viren mit insgesamt rund 18 Millionen Euro pro Jahr. Die Forschungsarbeiten finden etwa im Rahmen des Sonderforschungsbereichs/Transregio (SFB/TRR) 84 „Angeborene Immunität der Lunge: Mechanismen des Pathogenangriffs und der Wirtsabwehr in der Pneumonie“ statt, der in Berlin, Gießen und Marburg angesiedelt ist und seit 2010 gefördert wird, ebenso im Heidelberger SFB 1129 „Integrative Analyse der Replikation und Ausbreitung pathogener Erreger“ und im SFB 1021 „RNA Viren: Metabolismus viraler RNA, Immunantwort der Wirtszellen und virale Pathogenese“ in Marburg, die seit 2014 beziehungsweise 2013 gefördert werden.

    Auch das seit 2013 geförderte, gerade auslaufende Schwerpunktprogramm (SPP) 1596 „Ecology and Species Barriers in Emerging Viral Diseases“ unter Leitung des Berliner Virologen Professor Dr. Christian Drosten, die seit 2016 geförderte Klinische Forschungsgruppe (KFO) 309 „Virus-induced Lung Injury: Pathobiology and Novel Therapeutic Strategies“ in Gießen sowie einzelne Projekte etwa im Rahmen der „Afrika-Initiative für Infektiologie“ der DFG befassen sich mit Fragestellungen zu Coronaviren oder neuartigen Viruserkrankungen allgemein.

    Über die laufenden Forschungsprojekte hinaus bereitet die DFG derzeit eine Ausschreibung zur fachübergreifenden Erforschung von Epidemien und Pandemien vor. In ihrem Rahmen sollen sowohl Forschungsvorhaben zu den biologischen und medizinischen Grundlagen eines Erregers sowie zu präventiven Maßnahmen und therapeutischen Verfahren als auch zu psychologischen, gesellschaftlichen, kulturellen, rechtlichen oder ethischen Implikationen in der Entstehung, Verbreitung und Behandlung von Epidemien und Pandemien gefördert werden. Daneben sollen auch Auswirkungen auf die globale und regionale Wirtschaftsentwicklung, Produktions- und Wertschöpfungsketten sowie auf Logistik, Verkehr und Kommunikation in den Blick genommen werden. Eine besondere Rolle sollen dabei die Aspekte von Inter- und Transdisziplinarität sowie von Kooperation spielen. Die Ausschreibung soll voraussichtlich noch im März vorgestellt und veröffentlicht werden.

    Weiterführende Informationen

    Medienkontakt:
    Marco Finetti, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG, Tel. +49 228 885-2230, marco.finetti@dfg.de

    Informationen zu den genannten Förderprojekten unter www.dfg.de/gepris und www.dfg.de


    More information:

    http://www.dfg.de/gepris
    http://www.dfg.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
    transregional, national
    Research projects, Science policy
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).