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03/25/2020 10:10

Bevölkerungsgesundheit: Gleichberechtigung führt nicht immer zu gleichem Gesundheitszustand von Männern und Frauen

Silvia Leek Öffentlichkeitsarbeit und Pressestelle
Max-Planck-Institut für demografische Forschung

    In gleichberechtigten Gesellschaften schätzen Frauen und Männer ihre Gesundheit ähnlich ein – nicht aber auf Kuba. Das belegt MPIDR-Forscherin Mine Kühn in ihrer jüngsten Publikation.

    Der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen auf Kuba ist besonders klein. Man könnte also annehmen beim Gesundheitszustand sei dies ähnlich. Ist es aber nicht: Frauen in Havanna schätzen ihre Gesundheit deutlich schlechter ein als Männer in der kubanischen Hauptstadt. Ab dem 60. Lebensjahr schätzen Frauen in Havanna nicht nur ihre Gesundheit als deutlich schlechter ein, sondern leiden auch häufiger und stärker als Männer unter Depression sowie an chronischen und altersbedingten Krankheiten.

    Dabei gilt die kubanische Gesellschaft als besonders gleichberechtigt und das Gesundheitssystem als vorbildlich. Jeder hat dazu kostenlosen Zugang. Schon in den 1960er- und 1970er-Jahren hat sich aufgrund von Gesundheitsreformen insbesondere die Lebenserwartung deutlich verbessert. Sie gehört heute zu den höchsten in Lateinamerika und ist nur etwas geringer als in den USA.

    „Um unsere These zu stützen, verglichen wir den Gesundheitszustand der Bewohner Havannas mit Bevölkerungen, die einen schlechteren Zugang zum Gesundheitssystem haben und als weniger gleichberechtigt gelten“, sagt Mine Kühn. Die Forscherin am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock zog als Vergleichspopulationen die Bewohnerinnen und Bewohner Mexiko-Stadts und die nicht in den USA geborene lateinamerikanische Bevölkerung in den USA heran.

    In allen drei Gesellschaften ist der Gesundheitszustand der Frauen schlechter als der, der Männer. Am größten sind die Unterschiede überraschenderweise in Havanna. „Das bleibt auch dann noch so, wenn wir in unseren Berechnungen Einflussfaktoren wie Alter, Einkommen, Bildung, Familienzusammensetzung und Rauchen berücksichtigen“, sagt Mine Kühn. Ihre Ergebnisse veröffentlichte sie im Wissenschaftsjournal European Journal of Ageing. Für ihre Schätzungen nutzte sie Daten der Umfragen “Survey on Health, Well-Being, and Aging in Latin America and the Caribbean” und der “ 2000 Health and Retirement Study“.

    Über das MPIDR

    Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock untersucht die Struktur und Dynamik von Populationen. Die Wissenschaftler*innen des Instituts erforschen politikrelevante Themen wie den demografischen Wandel, Altern, Geburtendynamik und die Verteilung der Arbeitszeit über die Lebensspanne, genauso wie den digitalen Wandel und die Nutzbarmachung neuer Datenquellen für die Erforschung von Migrationsströmen. Das MPIDR ist eine der größten demografischen Forschungseinrichtungen in Europa und zählt international zu den Spitzeninstituten in dieser Disziplin. Es gehört der Max-Planck-Gesellschaft an, der weltweit renommierten deutschen Forschungsgemeinschaft.

    http://www.demog.mpg.de

    Kontakt

    Silvia Leek – MPIDR Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    TELEFON +49 381 2081 – 143
    E-MAIL presse@demogr.mpg.de


    Contact for scientific information:

    Mine Kühn – MPIDR-Autorin des Artikels (spricht Deutsch und Englisch)
    TELEFON +49 381 2081 – 259
    E-MAIL kuehn@demogr.mpg.de


    Original publication:

    Kühn, M.; Díaz-Venegas, C.; Jasilionis, D.; Oksuzyan, A.:
    Gender differences in health in Havana versus in Mexico City and in the US Hispanic population
    European Journal of Ageing, 1–10. (2020)


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Social studies
    transregional, national
    Scientific Publications
    German


     

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