Forderung nach einem flexiblen Modell zur Sicherung des individuellen Lernfortschritts der Studierenden.
Die Mitglieder von Hochschule Bayern sprechen sich einstimmig gegen eine weitere Verschiebung des Vorlesungsstarts nach dem 20. April 2020 aus. Sie erteilen damit bundesweiten Diskussionen dazu eine klare Absage. „Niemand kann im Moment sagen, wie lange die Corona-Krise einen Präsenzbetrieb ausschließt. Eine immer weitere Verschiebung des Studienstarts nach hinten kann im schlimmsten Fall in einem kompletten Ausfall des Semesters münden. Wir sind es jetzt unseren Studentinnen und Studenten schuldig, alle Veranstaltungen soweit möglich in einem Digitalbetrieb anzubieten. Praktika und unausweichliche Präsenzformate sind, soweit nicht digital möglich, auf das Ende des Semesters zu schieben“, sagt Prof. Dr. Walter Schober, Vorsitzender von Hochschule Bayern und Präsident der Technischen Hochschule Ingolstadt. Er betont: „Damit schaffen wir für die Studentinnen und Studenten zum einen die Chance, ihren Lernfortschritt im Sommersemester 2020 zu sichern – zum anderen geben wir in einer Phase der Verunsicherung mit Ausgangsbeschränkung und einem Wegfall von Studentenjobs die Chance, konkret an der persönlichen Weiterentwicklung zu arbeiten.“
Flexibles Modell
In einem flexiblen Modell umfasst das Sommersemester 2020 einen Zeitraum für Veranstaltungen und Prüfungen bis 30. September 2020, der aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen der Hochschulen und Fächer individuell gestaltet werden kann. Eine Flexibilisierung der prüfungs- und studienordnungsrechtlichen Rahmenbedingungen ermöglicht situationsgerechtes Handeln. Auch die Realisierung eines komplett virtuellen Semesters bliebt so im Möglichkeitsraum. Der individuelle Lernfortschritt der Studentinnen und Studenten soll soweit möglich analog zu einem Präsenzsemester umsetzbar sein. Prof. Dr. Walter Schober betont: „Wir bieten an den bayerischen HAWs bereits seit 16. März 2020 virtuelle Angebote an. Diese werden von den Studentinnen und Studenten sehr begrüßt und positiv angenommen. Die Hochschulen ermöglichen es ihnen damit auch in der aktuellen Sondersituation in ihrem Studium fortzuschreiten. Gleichzeitig sollten Studierende, denen das nicht möglich ist, aber ebenfalls ein Anrecht auf den größtmöglichen Schutz erhalten. Im Sinne einer allgemeinen Flexibilität sollte das aktuelle Sommersemester deshalb nicht auf Fristen und Bafög angerechnet werden.“
Neue virtuelle Lehrangebote
Die bayerischen Hochschulen haben sich bereits auf die neue Situation eingestellt. Die virtuellen Lehr-Angebote der Hochschulen wurden im Digitalbetrieb massiv ausgebaut. „Wir erwarten eine weitgehende Abdeckung der geplanten Präsenzlehre im Sommersemester durch eine breite Palette an neuen digitalen Formaten“, berichtet Prof. Dr. Walter Schober. „Die aktuellen Herausforderungen bieten dabei gleichzeitig auch eine große Chance für die Hochschulen die Digitalisierung der Lehre voranzutreiben.“
Zulassung zum Wintersemester 2020/2021
Die bayerischen Hochschulen (HAW) streben für das Wintersemester 2020/2021 einen geregelten Start zum 01. Oktober 2020 an. Dazu gehört eine geordnete Zulassung zum Studium trotz nach hinten verschobener Abiturprüfungen. Prof. Dr. Walter Schober: „Auch hier finden sich hervorragende und bereits erprobte Lösungsansätze. Als Vorbild kann etwa der Umgang mit dem doppelten Abiturgang dienen. Insbesondere in den weniger werdenden zulassungsbeschränkten Studiengängen könnte eine Zulassung über Interimsnoten erfolgen.“ Ansonsten soll das kommende Wintersemester plangemäß wieder termingerecht im Regelbetrieb anlaufen. Aktuelle Belastungen sollten nicht in spätere Semester verschoben werden.
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