idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/20/2020 17:00

Schneeschmelze verändert Bewässerung: Team mit Göttinger Beteiligung untersucht Auswirkungen des Klimawandels

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Schnee, der sich im Winter in vielen Gebirgsregionen ansammelt und im Frühjahr und Sommer schmilzt, trägt in vielen Flusseinzugsgebieten wesentlich zur Versorgung mit Bewässerungswasser bei. Der Klimawandel führt zu Veränderungen in der Menge und im Zeitpunkt der Schneeschmelze. In einer globalen Studie hat ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Ohio State University untersucht, wie sich eine Erwärmung um zwei oder vier Grad Celsius auf die Versorgung der Bewässerungsgebiete mit Wasser aus der Schneeschmelze auswirkt.

    (pug) Die Universität Göttingen war an der Studie unter anderem durch die Berechnung des monatlichen Bewässerungswasserbedarfs der unterschiedlichen Nutzpflanzenarten beteiligt. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Nature Climate Change erschienen.

    Das Team konnte zeigen, dass Wasser aus der Schneeschmelze in vielen Bewässerungsgebieten in Zentralasien, im Himalaya, im Westen der USA sowie den südlichen Anden einen wichtigen Beitrag zur Versorgung mit Bewässerungswasser leistet. Zwischen 1985 und 2015 wurde in den Monaten März bis Mai mehr als 50 Prozent des globalen Bewässerungswasserbedarfes der Gerste aus der Schneeschmelze gedeckt, ebenso in den Monaten Mai und Juni bei der Baumwolle. Bei einer Erwärmung nimmt der Anteil der Versorgung mit Bewässerungswasser aus der Schneeschmelze in fast allen Einzugsgebieten ab, zum Beispiel von 33 Prozent auf 18 Prozent im San Joaquin Einzugsgebiet (USA), von 38 Prozent auf 23 Prozent im Colorado Einzugsgebiet (USA) und sogar von 29 Prozent auf 9 Prozent im Po-Einzugsgebiet in Norditalien. Weitere stark von solchen Veränderungen betroffenen Einzugsgebiete sind das Rhône-Einzugsgebiet (Schweiz, Frankreich), das Ebro-Einzugsgebiet (Spanien) sowie das Amu Darya Einzugsgebiet in Zentralasien.

    „Dass in der Bewässerungsperiode sehr viel weniger Wasser aus der Schneeschmelze zur Verfügung steht, bedeutet nicht unbedingt, dass wir bei einer Erwärmung von vier Grad Celsius von Wasserknappheit und Missernten betroffen sein werden“, sagt Prof. Dr. Stefan Siebert vom Department für Nutzpflanzenwissenschaften der Universität Göttingen, der an der Studie beteiligt war. „Vielmehr zeigen wir, dass Anpassungen durch alternative Möglichkeiten der Wasserversorgung wie Grundwassernutzung, Bau von Wasserspeichern oder Wassertransfer über Einzugsgebietsgrenzen hinweg nötig sein werden.“ Die Studie leistet somit einen wichtigen Beitrag, um zu ermitteln, wo solche Anpassungsmaßnahmen besonders nötig sind. Die Studie wurde unterstützt durch die Foundation for Food and Agriculture Research (USA), die National Science Foundation (USA) und das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Stefan Siebert
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Agrarwissenschaften
    Department für Nutzpflanzenwissenschaften – Abteilung Pflanzenbau
    Von-Siebold-Straße 8, 37075 Göttingen
    Telefon: 055139-24359
    E-Mail: stefan.siebert@uni-goettingen.de
    Internet: www.uni-goettingen.de/pflanzenbau


    Original publication:

    Yue Qin et al.: Agricultural risks from changing snowmelt. Nature Climate Change, DOI 10.1038/s41558-020-0746-8, https://www.nature.com/articles/s41558-020-0746-8


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).