Die Blockflötistin Hannah Voß wurde jüngst in das Förderprogramm der „Studienstiftung des deutschen Volkes“, eines der renommiertesten deutschen Stipendien, aufgenommen.
„Sie hat ein super gutes Rüstzeug. Ich sehe bei ihr eine wahnsinnige Seriosität und Disziplin.“ Die Blockflötendozentin Dörte Nienstedt von der Hochschule für Künste in Bremen (HfK) gerät ins Schwärmen, wenn sie über ihre Studentin Hannah Voß spricht. Die 20-Jährige wurde jüngst in das Förderprogramm der „Studienstiftung des deutschen Volkes“ aufgenommen. „Das ist eines der renommiertesten Stipendien, die Deutschland zu vergeben hat“, sagt der Bremer Musikprofessor Andreas Gürsching.
„Ich hab mich unheimlich gefreut, dass es funktioniert hat“, sagt Hannah Voß. „Ich hab‘ nicht damit gerechnet.“ Sie schätzt das Stipendium auch wegen seines umfangreichen Rahmenprogramms. Dazu gehören beispielsweise musikalische und interdisziplinäre Frühjahrs- und Sommerakademien.
Hannah Voß begann „schon ganz früh“ mit dem Klavier, Blockflöte spielt sie seit 2008. Schon als Jugendliche heimste die gebürtige Siegenerin zahlreiche Preise ein, unter anderem beim Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“. Im Oktober 2018 begann Hannah Voß ihr Studium an der HfK mit dem Hauptfach Blockflöte, in der Klasse von Dörte Nienstedt. „Man hat selten solch talentierte, begabte Studentinnen“, sagt Nienstedt. „Vom spieltechnischen her ist sie sehr weit.“
Nienstedt legt großen Wert auf die „künstlerisch-pädagogische Ausrichtung“ ihrer Klasse. „Die Leute lernen das Unterrichten.“
„Momentan spiele ich am liebsten ‚Voice Flute‘“, sagt Voß. „Sie klingt dunkler und runder als die Alt-Blockflöte.“ Die Studentin sieht ihren Schwerpunkt zwar bei der Alten Musik. Dennoch setzt sie sich intensiv mit zeitgenössischem Repertoire auseinander. „Gerade in der zeitgenössischen Musik spielt die Blockflöte eine große Rolle“, sagt Nienstedt. „Seit den 1960er Jahren ist die Blockflöte ein Vorreiter-Instrument.“ Voß könne „schon extrem schweres Repertoire spielen“. So wie Moritz Eggerts „Außer Atem“, das als eines der schwersten Stücke überhaupt gilt.
Beim Vorspiel für das Stipendium in Nürnberg zeigte Voß nicht nur ihr Können als Flötistin. Sie trat ebenfalls mit dem Fagott auf. An der HfK hat sie bei Benny Aghassi Unterricht im Barockfagott, Dulcianconsort und Rohrbau. Dieses Angebot war für die Musikerin „neben Frau Nienstedt und der großen Alte Musikabteilung an der HfK auch ein Grund, weshalb ich in Bremen studieren wollte“. An der Stadt Bremen schätzt sie das „große kulturelle Angebot“. Dennoch sei Bremen überschaubar und die Hochschule liege mitten in der Altstadt.
Die Hochschule für Künste Bremen ist die führende Kunsthochschule in Nordwestdeutschland. Mit mehr als 950 Studierenden, 59 Professor*innen und 160 Lehrbeauftragten bietet die HfK Bremen ein einzigartiges Portfolio von Lehrveranstaltungen und garantiert eine individuelle Förderung der Studierenden in Werkstätten, Laboratorien und Studios sowie Übungsräumen und Konzertsälen. Zentrale Qualität der HfK Bremen ist die interdisziplinäre Verbindung der unterschiedlichen Disziplinen zwischen Kunst, Design und Musik, die in gemeinsamen Projekten entwickelt wird. Die HfK Bremen hat zwei Standorte, der eine befindet sich in einem historischen Speichergebäude der Überseestadt, den ehemaligen Docklands von Bremen, der andere in einem klassizistischen Gebäude im historischen Zentrum der Stadt.
Die Hochschule und ihre Aktivitäten von Ausstellungen, Interventionen im öffentlichen Raum bis zu Konzerten und Festivals ist eine Säule des Bremer Kulturangebots (rund 400 Veranstaltungen der HfK Bremen) und bietet den Studierenden viele Möglichkeiten, die eigenen Kompetenzen vor Publikum zu erproben.
Bremen als historische Hansestadt hat in Jahrhunderten Bürger*innenengagement, demokratische Traditionen, Eigenheiten und Eigenständigkeiten entwickelt und gilt in Deutschland als Pionier- und Experimentierstadt, die dem Neuen gegenüber aufgeschlossen ist. Bei den Studierenden ist Bremen als Lebensumfeld sehr beliebt.
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