Forschungsschiffe „Sonne“ und „Maria S. Merian“ sollen Personal und Fracht liefern / Kurzfristige Entscheidung bewahrt Wissenschaft vor dem Verlust wertvoller Daten
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) leistet kurzfristig einen Beitrag zur MOSAiC-Expedition im Nordpolarmeer und sendet gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die beiden Forschungsschiffe „Sonne“ und „Maria S. Merian“ nach Spitzbergen. Dort sollen sie mit dem Forschungseisbrecher „Polarstern“ zusammentreffen und einen vollständigen Teamwechsel von etwa 100 Personen sowie den Austausch von Fracht und Versorgungsgütern vornehmen. „Wir freuen uns, dass wir die MOSAiC-Expedition auf diese Weise unterstützen können“, sagte DFG-Präsidentin Professorin Dr. Katja Becker in Bonn. „Dadurch bewahren wir das Projekt vor einem vorzeitigen Abbruch und damit die Wissenschaft insgesamt vor dem Verlust äußerst wertvoller Daten.“
Weil die ursprünglich geplanten Versorgungsfahrten durch russische, schwedische oder chinesische Eisbrecher derzeit wegen der Corona-Pandemie nicht durchgeführt werden können, genauso wenig wie das Auswechseln von Schiffscrew und Wissenschaftsteam per Flugzeug via Spitzbergen oder Grönland, war ein Alternativplan nötig geworden. Die zuständigen Entscheidungsgremien der DFG stimmten dem vom Alfred-Wegener-Institut – Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) gemeinsam mit der Leitstelle Deutsche Forschungsschiffe an der Universität Hamburg ausgearbeiteten Plan innerhalb weniger Tage zu.
Die beiden Schiffe „Sonne“ und „Maria S. Merian“ sollen, mit rund 100 Passagieren und diversen Ausrüstungs- sowie Wohncontainern beladen, am 18. Mai 2020 von Bremerhaven ablegen. Die Schiffe werden dann einige Tage später in einem wettergeschützten, eisfreien Fjord Spitzbergens mit der „Polarstern“ zusammentreffen, die dazu ihr Messprogramm für etwa drei Wochen unterbrechen wird. Nach Umladung von Passagieren und Ausrüstung wird der Forschungseisbrecher zu seiner ursprünglichen Position zurückkehren. Eine Einschleppung von SARS-CoV-2 auf die „Polarstern“ soll dabei durch umfassende Quarantäne- und Testmaßnahmen mindestens 14 Tagen vor Auslaufen der Schiffe so weit wie möglich ausgeschlossen werden.
Die „Maria S. Merian“ wird von der DFG als „Hilfseinrichtung der Forschung“ gemeinsam mit dem BMBF finanziert. Die DFG trägt die Kosten für den laufenden Schiffsbetrieb zu 70 Prozent und das BMBF zu 30 Prozent. Aufgrund der pandemiebedingten Reisebeschränkungen kann die „Maria S. Merian“ derzeit für keine anderen wissenschaftlichen Zwecke eingesetzt werden und musste ebenso wie die vom BMBF finanzierte „Sonne“ ihr Fahrtprogramm Ende März 2020 abbrechen.
Die vom AWI betriebene „Polarstern“ befindet sich seit September 2019 im Rahmen des internationalen Projekts MOSAiC (Multidisciplinary drifting Observatory for the Study of Arctic Climate) im Nordpolarmeer. MOSAiC gilt mit einem Gesamtbudget von über 140 Millionen Euro, einer Gesamtdauer von 390 Tagen und einer Beteiligung von etwa 600 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus 20 Nationen als bis dato aufwendigste Polarexpedition. Zum ersten Mal ist es im Rahmen von MOSAiC möglich, das arktische Klima während eines ganzen Jahres und damit auch über den arktischen Winter hindurch mit einer Vielzahl von Messinstrumenten zu untersuchen. Die „Polarstern“ dient dabei als zentrale Forschungsstation und Basislager. Dazu ist sie an einer großen Eisscholle fest verankert und driftet den Bewegungen des Meereises folgend nach Süden. Derzeit befindet sie sich etwa auf halber Strecke zwischen dem Nordpol und Spitzbergen.
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Dr. Kristian Remes, Gruppe Geowissenschaften, Tel. +49 228 885-2012, kristian.remes@dfg.de
Mehr zum Forschungsschiff „Maria S. Merian“ unter:
www.dfg.de/gefoerderte_projekte/hilfseinrichtungen_forschung/merian
Mehr zu DFG-geförderter Wissenschaft im Rahmen der MOSAiC-Expedition:
www.dfg.de/dfg_magazin/aus_der_forschung/naturwissenschaften/arktismission_mosaic_19
http://www.dfg.de/gefoerderte_projekte/hilfseinrichtungen_forschung/merian
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