Dominik Groll (https://www.ifw-kiel.de/de/experten/ifw/dominik-groll/), federführend für die Analyse des Arbeitsmarkts am IfW Kiel verantwortlich, kommentiert die heute von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Zahlen:
„Die Corona-Krise hat den deutschen Arbeitsmarkt mit voller Wucht erfasst, noch nie seit der Wiedervereinigung haben sich mehr Menschen von einem auf den nächsten Monat arbeitslos gemeldet. Die Unternehmen haben zudem für über 10 Millionen Arbeitnehmer Kurzarbeit angezeigt, die Zahl der Kurzarbeiter wird mit Sicherheit ein nie zuvor verzeichnetes Niveau erreichen.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit wurde keineswegs nur von Entlassungen verursacht, diese waren gerade einmal für 30 Prozent des Anstiegs verantwortlich. Weitere 21 Prozent gingen auf weniger Einstellungen zurück. Knapp 40 Prozent der zusätzlichen registrierten Arbeitslosen kamen allerdings aus arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen. Diese wurden aufgrund der Kontaktbeschränkungen von den Arbeitsagenturen zurückgefahren. Die Teilnehmer an solchen Maßnahmen sind nicht als arbeitslos registriert. Das bedeutet, dass 40 Prozent der zusätzlichen registrierten Arbeitslosen de facto zuvor bereits arbeitslos waren. Der Anstieg der registrierten Arbeitslosigkeit überzeichnet insofern das wahre Ausmaß der Krise am Arbeitsmarkt etwas, aber auch ohne diesen Effekt wäre der Anstieg der Arbeitslosigkeit im April ein Rekord.
Grafik Anstieg der Arbeitslosigkeit im April (siehe Anhang)
Die Arbeitslosigkeit wird in den kommenden Monaten voraussichtlich weiter spürbar steigen. Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen ist eingebrochen. Die Zahl der den Arbeitsagenturen gemeldeten offenen Stellen ist im April um knapp 10 Prozent gefallen, dies ist der größte Rückgang seit Anfang der 1980er Jahre.“
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