idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/13/2020 13:15

Was bedeutet Dekarbonisierung für europäische Energieregionen?

Christin Hasken Kommunikation
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH

    Start des Forschungsprojekts CINTRAN unter Leitung des Wuppertal Instituts

    Führt ambitionierte Klimaschutzpolitik in europäischen Energieregionen zu hoher Arbeitslosigkeit und sozialer Erosion? Verschafft der Kohleausstieg dort populistischen Bewegungen Auftrieb und schürt antidemokratische Ressentiments? Entwickeln diese Regionen geeignete Strategien im Umgang mit dem anstehenden Wandel ihrer kohlenstoffintensiven Wirtschaft? Diese und weitere übergreifende Fragen wird das Wuppertal Institut mit 13 Projektpartnern innerhalb des neuen Forschungsprojekts CINTRAN bearbeiten. Die Forschenden wollen ein besseres Verständnis der Muster und Dynamiken von Transformationsprozessen schaffen, die mit der Dekarbonisierung Europas einhergehen, um anschließend konkrete Handlungsempfehlungen geben zu können.

    Wuppertal, 13. Mai 2020: Bis 2050 soll Europa der erste klimaneutrale Kontinent werden. Um dieses Versprechen einzulösen, müssen die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) ihre fossile Energiegewinnung beenden und ihre kohlenstoffintensive Wirtschaft umstrukturieren. Die Förderung fossiler Energieträger und deren Nutzung zur Stromproduktion und in der energieintensiven Industrie ist in Europa geographisch ungleich verteilt und konzentriert sich auf relativ wenige Regionen. Viele dieser Regionen sind bis heute ökonomisch fast komplett von fossilen Energieträgern abhängig. Die Umsetzung des europäischen Dekarbonisierungsziels erfordert gerade hier eine fundamentale Systemveränderung.

    Bisher konzentriert sich die Forschung stark auf die direkten wirtschaftlichen Folgen des Umbaus beziehungsweise rein auf das Energiesystem und die Energieinfrastrukturen. In den zukünftig absehbaren beziehungsweise zum Teil auch bereits laufenden Übergangsprozessen ist jedoch mit weiteren unbeabsichtigten oder sogar unvorhergesehenen Nebenwirkungen zu rechnen. Einige Studien nehmen mit den Analysen der politischen, sozialen, demographischen und kulturellen Aspekte bereits die eher verdeckten Prozesse in den Blick, aber es fehlt bis heute an einem ganzheitlichen Verständnis. Eine der zentralen Fragen bezieht sich auf die Wechselwirkungen zwischen Dekarbonisierung von kohlenstoffintensiven Wirtschaftsregionen und Populismus, Migration und Geschlechterverhältnissen. Diese Forschungslücke wollen die Forschenden des Wuppertal Instituts zusammen mit 13 Verbundpartnern innerhalb des Projektes „Carbon Intensive Regions in Transition – Unravelling the Challenges of Structural Change“ – kurz CINTRAN – schließen. Dabei verfolgen sie einen integrierten sowie inter- und transdisziplinären Forschungsansatz.
    „Wir möchten verstehen, was den Erfolg oder das Scheitern von Regionen bedingt, die sich einem Strukturwandel durch effektive Klimaschutzpolitik stellen müssen“, sagt Lukas Hermwille, Projektleiter im Forschungsbereich Internationale Klimapolitik in der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut und Leiter des CINTRAN-Projekts.

    Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, betont die strategische Bedeutung des Projekts: „Wir beobachten einen starken Widerstand gegen ambitionierte Klima- und Energiepolitik in vielen kohlenstoffintensiven Regionen. Dieser Widerstand entsteht meistens aus der Angst als Region zurückgelassen zu werden. Das CINTRAN-Projekt wird uns helfen, die Betroffenheit dieser Regionen besser zu verstehen und Hinweise zu geben, wie wir ökonomische und soziale Härten minimieren können. Es wird einen Beitrag dafür leisten, Strukturwandel besser zu steuern und die Regionen dabei unterstützen ihre fossile Vergangenheit hinter sich zu lassen.“

    Digitales Auftakttreffen

    Am 12. und 13. Mai 2020 trafen sich XX Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus YY Ländern virtuell zum Auftakt dieses ambitionierten Forschungsprojekts, das im Rahmen des Forschungsrahmenprogramms „Horizont 2020“ der Europäischen Union gefördert wird. Sie werden in den kommenden vier Jahren mit einem transdisziplinären Ansatz verschiedene wissenschaftliche Disziplinen kombiniert anwenden, um ein besseres Verständnis der Muster und Dynamiken von Transformationsprozessen in Folge ambitionierter Klimapolitik zu erlangen. Sie werden außerdem Strategien im Umgang mit dem Strukturwandel auf ihre Wirksamkeit hin untersuchen und Instrumente entwickeln, anhand derer sich Regionen selbst einschätzen und ihre Entwicklung beobachten können. Das Projekt fokussiert dabei vier Fallstudien in betroffenen Regionen: das Rheinische Braunkohlerevier in Deutschland, Schlesien in Polen, Westmazedonien in Griechenland und Ida-Viru in Estland. Mit einer Regions in Transition-Akademie inklusive einer Webinar-Reihe wird CINTRAN zudem die Regionen beraten und den Wissensaustausch zwischen weiteren europäischen Regionen fördern.

    Dieses Projekt wird durch das EU-Programm „Horizont 2020“ für Forschung und Innovation im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nr. 884539 gefördert.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick: https://wupperinst.org/c/wi/c/s/cd/5/
    Lukas Hermwille: https://wupperinst.org/c/wi/c/s/cd/1293/


    More information:

    https://wupperinst.org/p/wi/p/s/pd/882/ (Projekt: CINTRAN – Carbon Intensive Regions in Transition – Unravelling the Challenges of Structural Change)


    Images

    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    Economics / business administration, Energy, Environment / ecology, Oceanology / climate, Social studies
    transregional, national
    Research projects, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).