Wissenschaftseinrichtungen stehen in Zeiten von Corona vor alten wie neuen Herausforderungen. Neben den regulären Prozessen und Projekten, die weiterhin organisiert, koordiniert und aufrechterhalten werden sollen, sind durch die Umstellungen des Lockdowns eine Fülle von neuen Prozessen hinzugekommen.
Wie handhaben Einrichtungen des Wissenschaftssystems während der Corona-Krise Prozesse, ändert sich ihr Prozessmanagement? Welche Dynamiken setzt die Zeit der Pandemie im Wissenschaftssystem in Gang?
Hierzu hat das ZWM mit der auf Wissenschaftseinrichtungen spezialisierten Trainerin, agilen Autorin & Expertin Ulrike Margit Wahl ein Kurzinterview geführt.
1. Frau Wahl - wie schätzen Sie die aktuelle Situation ein; vor welchen Herausforderungen stehen die Wissenschaftseinrichtungen?
Und wie wirkt sich dies auf deren Prozessmanagement aus?
Die aktuelle Situation hat massive Auswirkungen auf nahezu jeden Bereich – und so auch auf den Bereich Prozessmanagement. Der britische Professor für Management Ralph Douglas Stacey hat eine nach ihm benannte Matrix entworfen. Diese lotet die Dimensionen von Anforderungen und Lösungsansatz zwischen klar und unklar/chaotisch aus.
Orientieren wir uns für eine Ersteinschätzung an dieser Stacey-Matrix, dann sehen wir, dass wir etwa 60 bis 70 % Klarheit für ein gelingendes Prozessmanagement brauchen – sowohl was unser Ziel als auch den Weg zu diesem Ziel angeht.
Diese Klarheit haben wir aktuell durch Corona nicht. Doch erst mit dieser Klarheit können wir sinnvoll Prozessmanagement betreiben – im klassischen Sinn.
Das merke ich sowohl bei anstehenden Projektplanungen rund um Prozessoptimierung als auch anhand von Aha-Rückmeldungen von Teilnehmer*innen aus aktuellen Webinaren rund um agile Arbeitsweisen.
2. Was für eine Dynamik wird im Wissenschaftssystem durch Corona gerade ausgelöst? Was nehmen Sie anders wahr?
Ich nehme grundsätzlich sehr viel mehr Offenheit wahr und Interesse für wirklichen Mehrwert. Wenn wir beispielsweise ein neues Bewerbermanagementsystem planen, dann stehen nun Fragen wie „Was ist der wirkliche Mehrwert für WEN?“ im Fokus und auch die Offenheit, iterativ – also schrittweise – vorzugehen. Früh Prototypen an echten Nutzer*innen testen und echtes Feedback einholen – das nehme ich aktuell viel intensiver wahr als vor Corona.
3. Worüber werden wir Ihrer Einschätzung nach wohl im Mai 2021 reden, wenn wir zurückblicken und uns über Prozessoptimierung unterhalten?
Ich hätte nie gedacht, dass Corona uns so viel Gutes gebracht hat:
a) eine digitale Revolution an Hochschulen,
b) eine Sensibilisierung für wahren Mehrwert für Menschen,
c) so viel mehr TUN statt REDEN.
Ulrike Margit Wahl
Online-Coaching // Moderation // Online-Trainings
Mobil 0176 8478 3160
www.diehochschulerfrischerin.de
http://www.zwm-speyer.de/veranstaltung/prozesse-gestalten-und-optimieren/ Ulrike Margit Wahl führt zusammen mit Matthias Welp-Dasenbrock einen Blended-Learning-Workshop "Prozesse agil gestalten und optimieren" des ZWM durch, der am 29.06.2020 mit einem interaktiven Webinar beginnt und bei einem Präsenzteil am 06. & 07.10.2020 in Heidelberg aktuelle Beispiele und Erfahrungen der Teilnehmer*innen mit einfließen lässt.
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
interdisciplinary
transregional, national
Advanced scientific education, Miscellaneous scientific news/publications
German
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