Der Umbau der Chemie geht in eine neue Phase: Ab September wird die Sanierung des Zentralbaus in Angriff genommen. Für die Studierenden entsteht im ersten Bauabschnitt ein nagelneues Praktikumsgebäude.
Im Zentralbau des Chemiezentrums auf dem Hubland-Campus befinden sich große Praktikumsräume. Nicht nur Chemie-Studierende werkeln dort mit Glaskolben, Zentrifugen und Destillen. Auch Studentinnen und Studenten der Biologie, Medizin, Zahnmedizin, Physik und anderer Fächer bekommen ihre Ausbildung in diesen Labors.
Die Praktikumsräume stammen aus den 1970er-Jahren, wie auch der Rest des Zentralbaus. Dementsprechend sind beide Örtlichkeiten in die Jahre gekommen. Die dringend nötige Gesamtsanierung kann ab September 2020 starten: Der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtages hat am 6. Mai 2020 erste Mittel dafür freigegeben.
Insgesamt sind für den ersten Abschnitt der Zentralbau-Sanierung 55 Millionen Euro eingeplant. Die derzeit genehmigten 3,6 Millionen Euro fließen in den Abriss des aktuell leerstehenden früheren Instituts für Anorganische Chemie.
Platz für bis zu 500 Studierende
Der Abbruch dauert etwa ein Jahr und macht das Baufeld für ein neues, viergeschossiges Praktikumsgebäude frei. Bis zu 500 Studierende gleichzeitig können dort einmal ihre Praktika absolvieren. „Betriebsfertig ist der Neubau voraussichtlich ab 2024“, sagt Dr. Andreas Öchsner, Geschäftsführer und Baubeauftragter der Fakultät für Chemie und Pharmazie.
Die Fertigstellung des neuen Praktikumsgebäudes ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass auch der restliche Zentralbau modernisiert werden kann. Denn der wird bei laufendem Lehrbetrieb saniert. Weitere Bauabschnitte folgen.
Technisches Herz der Fakultät
Das Vorhaben ist aufwändig, die Planungen laufen seit mehreren Jahren, wie Andreas Öchsner sagt. Komplex werde das Projekt unter anderem dadurch, dass der Zentralbau das „technische Herz“ der Fakultät ist: Er versorgt und verbindet die Institutsgebäude der Fakultät mit allerlei Medien.
Der Zentralbau enthält nicht nur Technik- und Praktikumsräume. In ihm befinden sich auch Hörsäle und Seminarräume, Bibliothek, Verwaltung, Cafeteria, Werkstätten und die zentrale Chemikalienausgabe.
Sobald das neue Praktikumsgebäude in Betrieb ist, kann der zweite Bauabschnitt folgen. Der dann leerstehende Südteil des Zentralbaus wird dabei voraussichtlich abgebrochen und neu aufgebaut. Im dritten Bauabschnitt wird schließlich der Nordteil saniert. Projektleitung, Projektsteuerung und Umsetzung der komplexen Maßnahmen liegen in den Händen des Staatlichen Bauamts Würzburg.
Rückblick: Sanierung des Chemiezentrums
Die hier beschriebenen Baumaßnahmen am Zentralbau bilden den Abschluss der Sanierung des gesamten Chemiezentrums. Im Jahr 2009 zog das Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie in einen Neubau um. Das bisherige Institutsgebäude wurde modernisiert und 2013 von der Organischen Chemie in Betrieb genommen.
Das alte Gebäude der Organik wiederum wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Dort richtete 2019 die Anorganische Chemie ihre Labore ein. Der Altbau der Anorganik macht nun Platz für das neue Praktikumsgebäude.
Neue Institute angegliedert
In der Zeit der Sanierung wurden dem Chemiezentrum zwei Institutsneubauten angegliedert: das 2016 eingeweihte Zentrum für Nanosystemchemie sowie das Institut für nachhaltige Chemie und Katalyse mit Bor, das voraussichtlich 2021 fertiggestellt wird.
Und wenn alles plangemäß läuft, kann 2021 mit einem weiteren Neubau begonnen werden, mit dem „Center of Polymers for Life“. Der Wissenschaftsrat hat dieses Bauprojekt 2019 mit dem Prädikat „herausragend“ ausgezeichnet. Es befindet sich in der Planung.
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