Zirkulation und Zensur: Was uns der literarische Untergrund des 18. Jahrhunderts über die sozialmedialen Kommunikationsdynamiken der Gegenwart lehrt
Live-Vortrag von Friedrich Balke in der Reihe „Carte Blanche“
Dienstag, 9. Juni 2020, 18.00 Uhr
Weil die Exponenten des literarischen Untergrunds in Frankreich von den repräsentativen Orten ausgeschlossen waren, an denen sich die Gelehrten und les philosophes artikulierten (privilegierte Bücher, Salons, Akademien), kultivierten sie den grenzenlosen Hass auf die offizielle Kultur und schmähten sämtliche ihrer Institutionen „mit einer Unflätigkeit“, so Robert Darnton, „die man sich heute kaum vorstellen kann“.
Der Vortrag nimmt diese Beobachtung zum Anlass, um die medienhistorische Differenz zur digitalen Plattformkultur der Gegenwart auszulosten, denn 1982, als Darnton seine Literaten im Untergrund veröffentlichte, existierten weder das Internet, wie wir es heute kennen, noch die sozialen Netzwerke, die der Schmährede und den Techniken der Verunglimpfung eine neue, ungeahnte Zukunft bescheren. Im Zentrum des Vortrags steht dabei die vergleichende Betrachtung von Maßnahmen, mit denen der literarische Verkehr damals und heute eingeschränkt, reguliert oder ‚moderiert’ wird und der literarische Diskurs zu einer Angelegenheit polizeiförmiger Aufmerksamkeit wird, der er sich zugleich zu entziehen versucht.
Lesen Sie ab dem 8. Juni im KWI-Blog die Antworten von Friedrich Balke in der Rubrik „5 Fragen an…“ unter: blog.kulturwissenschaften.de.
REFERENT
Friedrich Balke, Professor für Medienwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Theorie, Geschichte und Ästhetik bilddokumentarischer Formen an der Ruhr-Universität Bochum. Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“.
LEITUNG
Julika Griem, Direktorin des KWI
MODERATION
Hanna Engelmeier, wissenschaftliche Mitarbeiterin am KWI
ZOOM-TEILNAHME
Bitte melden Sie sich bis zum 8. Juni 2020 unter maria.klauwer@kwi-nrw.de an. Einen Zugangslink zum Zoom-Meeting erhalten Sie nach der Anmeldung.
VERANSTALTER
Eine Veranstaltung des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI)
WEITERE INFORMATIONEN
Link zur Veranstaltung auf der KWI-Homepage
WEITERE ZOOM-VORTRÄGE IN DER REIHE „CARTE BLANCHE“
16.06.2020 - Mark Schmitt (TU Dortmund): „The Shape of Things to Come: Gegen-hegemoniale Zukünfte und die Möglichkeiten der Cultural Studies“
Über die Reihe „Carte Blanche. Forschung aus der Nachbarschaft“: Eine gute Gelegenheit, um mehr darüber zu erfahren, was Kolleg*innen in den Kulturwissenschaften unserer Partner-Universitäten in der UA Ruhr erforschen. Einblicke in die Konsumgeschichte, Zukunfts-Diagnostik, Gender Studies und die Medienwissenschaft.
Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI):
Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist ein interdisziplinäres Forschungskolleg für Geistes- und Kulturwissenschaften in der Tradition internationaler Institutes for Advanced Study. Als interuniversitäres Kolleg der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen arbeitet das Institut mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern seiner Trägerhochschulen und mit weiteren Partnern in NRW und im In- und Ausland zusammen. Innerhalb des Ruhrgebiets bietet das KWI einen Ort, an dem die Erträge ambitionierter kulturwissenschaftlicher Forschung auch mit Interessierten aus der Stadt und der Region geteilt und diskutiert werden. Zukünftig stehen folgende Forschungsschwerpunkte im Mittelpunkt: Kulturwissenschaftliche Wissenschaftsforschung, Kultur- und Literatursoziologie, Wissenschaftskommunikation sowie ein „Lehr-Labor“. Fortgesetzt werden außerdem die Projekte in den Forschungsbereichen Partizipationskultur und Kommunikationskultur sowie Einzelprojekte.
www.kulturwissenschaften.de
https://kulturwissenschaften.de/veranstaltung/zirkulation-und-zensur/ Link zur KWI-Webseite
Plakat Vortragsreihe Carte Blanche
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students, all interested persons
Cultural sciences, Information technology, Language / literature, Media and communication sciences, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications
German
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