idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/04/2020 09:00

Sonderforschungsbereich geht in die zweite Runde

Dr. Boris Pawlowski Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

    Kieler Universität erhält 14 Millionen für die Erforschung von Mensch-Umwelt-Wechselwirkungen in prähistorischen und archaischen Gesellschaften

    Es ist ein großer Erfolg für die Spitzenforschung in Schleswig-Holstein: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert den Sonderforschungsbereich (SFB) 1266 „TransformationsDimensionen“ für weitere vier Jahre mit über 14 Millionen Euro. In dem international ausgerichteten Verbundprojekt an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) kooperieren seit dem Projektbeginn 2016 33 Forscherinnen und Forscher aus neun Instituten, dem Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie in Schleswig sowie den Universitäten in Oslo und Cambridge.

    Sie untersuchen für den Zeitraum von 15.000 vor Christus bis zum Beginn unserer Zeitrechnung die großen Umbrüche – „Transformationen“ – im Spannungsfeld von Mensch und Umwelt, die zu einer substanziellen, dauerhaften Neuordnung von gesellschaftlichen und ökologischen Interaktionsmustern führten. Die Forschung erstreckt sich auf gesellschaftliche Veränderungen beginnend bei Jägerinnen und Sammlern bis hin zu frühen Staatengebilden, vom paläolithischen Camp bis zur ägäischen Polis. Geografisch reicht sie vom Mittelmeer bis zur Arktis.

    Der SFB 1266 ist einer von wenigen kulturwissenschaftlichen Sonderforschungsbereichen bundesweit und aktuell der einzige mit dieser thematischen Ausrichtung an der CAU. „Aus den bewilligten Mitteln können wir Ausgrabungen und Laboruntersuchungen und vor allem zahlreiche neue Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kiel und Schleswig finanzieren”, freut sich der Sprecher des SFB, Archäologe Professor Johannes Müller.

    „Der Schlüssel zum Erfolg unseres Projektes ist die Verbindung von kultur-, natur- und lebenswissenschaftlichen Methoden gepaart mit ausgeprägter Neugier und der Lust am interdisziplinären Forschen. In den letzten vier Jahren war es insbesondere die intensive Zusammenarbeit mit unseren in- und ausländischen Kooperationspartnern, die den SFB beflügelt hat”, stellt Co-Sprecherin Professorin Wiebke Kirleis fest. „In den vier Jahren der ersten Förderperiode fanden gemeinsame Feldarbeiten in Dänemark, Deutschland, Italien, der Republik Moldau, Polen, Griechenland, Portugal, der Slowakei, der Ukraine und Ungarn statt. Dies kann jetzt fortgesetzt werden!”

    Auch wenn sich die Forschung des SFB auf längst vergangene Zeiten bezieht, stoßen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler immer wieder auf Parallelen zur aktuellen Lebenswelt. Denn Krisensituationen sind regelhaft in die Menschheitsgeschichte eingeschrieben und im SFB 1266 wird Ursachenforschung betrieben. Welche Faktoren waren in prähistorischen und archaischen Gesellschaften maßgeblich, um gesellschaftlichen Wandel anzustoßen? Welche Wege aus der Krise verfolgten die Menschen in einer der wichtigsten Epochen der Menschheitsgeschichte, in der sich neue Lebensweisen etablierten, und die wachsende Bevölkerung sich in immer neuen Formationen zusammenschloss? „Bereits in der ersten Förderphase des SFB haben unsere Forschungen einige überraschende und zunächst unerwartete Ergebnisse hervorgebracht, die die Diskussion zur aktuellen Krisenbewältigung bereichern können”, stellt Müller fest.

    Mit der Bewilligung des Fortsetzungsantrags des SFB 1266 wird der CAU-Forschungsschwerpunkt „Gesellschaft, Umwelt, Kultur im Wandel“ (SECC) weiter gestärkt. „Der Erfolg ist auch ein Beleg dafür, dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit an der Universität Kiel inzwischen zu einem bundesweit anerkannten Markenzeichen geworden ist“, so Müller. Insbesondere die enge Zusammenarbeit zwischen Geistes-, Lebens- und Naturwissenschaften im SFB 1266 zeige, wie viel Potenzial in interdisziplinären Forschungsansätzen steckt, fügt er hinzu.
    Der SFB 1266 gliedert sich in 19 Teilprojekte. Jedes dieser Teilprojekte ist einem der vier übergreifenden Themenfelder zugeordnet: „Theorien und Modellierung“, „Transformationen sozio-ökonomischer Einheiten“, „Mensch-Umwelt-Komponenten des Wandels“ und „Rahmenbedingungen in Zeit und Raum“. Dazu kommt je eine Einheit für Verwaltung und Koordination, Datenmanagement und Öffentlichkeitsarbeit sowie für die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Planungen für die nächsten vier Jahre umfassen Ausgrabungen und Feldarbeiten von Südskandinavien bis in die Ägäis, von Spanien bis in die Ukraine. Nach vier Jahren wird der SFB 1266 2024 erneut durch die DFG evaluiert und im Erfolgsfall noch einmal um weitere vier Jahre in eine abschließende dritte Phase verlängert.

    Fotos stehen zum Download bereit:
    http://www.uni-kiel.de/de/pressemitteilungen/2020/137-SFB1266-sprecherfoto.jpg
    Die Sprecher des SFB 1266 Professor Johannes Müller und Co-Sprecherin Professorin Wiebke Kirleis, freuen sich über den Erfolg des Fortsetzungsantrages. Damit stehen in den kommenden vier Jahren 14 Millionen Euro für weitere Forschungen zu Wechselwirkungen zwischen Menschen und ihrer Umwelt zur Verfügung.
    © Julian Laabs

    http://www.uni-kiel.de/de/pressemitteilungen/2020/137-bohrgeraet.jpg
    Sie bohren nach neuen Erkenntnissen: Aus der Analyse von Bohrkernen lassen sich unter anderem Rückschlüsse auf das Klima vergangener Zeiten ziehen. Auch in der zweiten Phase des SFB werden Ergebnisse aus der Klimaforschung eine wichtige Rolle bei der Erklärung von Transformationsprozessen spielen.
    © Sonja Grimm

    Kontakt:
    Prof. Dr. Johannes Müller
    Institut für Ur- und Frühgeschichte
    Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
    E-Mail: johannes.mueller@ufg.uni-kiel.de
    Telefon: 0431/880-3391

    Prof. Dr. Wiebke Kirleis
    Institut für Ur- und Frühgeschichte
    Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
    E-Mail: wiebke.kirleis@ufg.uni-kiel.de
    Telefon: 0431/880-3173

    Mehr Informationen zum SFB 1266:
    http://www.sfb1266.uni-kiel.de

    Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
    Presse, Kommunikation und Marketing, Dr. Boris Pawlowski, Angelika Hoffmann
    Postanschrift: D-24098 Kiel, Telefon: (0431) 880-2104, Telefax: (0431) 880-1355
    E-Mail: presse@uv.uni-kiel.de Internet: www.uni-kiel.de Twitter: www.twitter.com/kieluni
    Facebook: www.facebook.com/kieluni Instagram: www.instagram.com/kieluni


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Johannes Müller
    Institut für Ur- und Frühgeschichte
    Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
    E-Mail: johannes.mueller@ufg.uni-kiel.de
    Telefon: 0431/880-3391

    Prof. Dr. Wiebke Kirleis
    Institut für Ur- und Frühgeschichte
    Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
    E-Mail: wiebke.kirleis@ufg.uni-kiel.de
    Telefon: 0431/880-3173


    More information:

    http://www.uni-kiel.de/de/detailansicht/news/137-sfb-1266


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Cultural sciences, History / archaeology, Social studies
    transregional, national
    Research projects, Science policy
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).