Der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf hat sich in einer Videokonferenz über aktuelle Projekte des ZPID - Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation in der Corona-Krise informiert.
Der Wissenschaftsminister betonte, das ZPID sei ein über Deutschland hinaus bedeutendes Institut im Bereich der außeruniversitären wissenschaftlichen Infrastruktur. Für die Forschung im Bereich der Psychologie, aber auch für die psychologische Praxis im ganzen deutschsprachigen Raum erbringe es unverzichtbare Leistungen. Als Institut der renommierten Leibniz-Gemeinschaft unterliege es regelmäßigen Evaluierungen, die seine Leistungsfähigkeit eindrucksvoll bestätigen.
"Seine besondere Bedeutung zeigt sich auch im Zeichen der Corona-Pandemie, in der sich das ZPID bei der Beratung der Bundesregierung und der Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation engagiert", so Wissenschaftsminister Wolf. "Bund und Land sehen großes Potenzial in der am ZPID betriebenen Forschung und bauen diese zielstrebig weiter aus. Bis 2022 ist eine Erhöhung der institutionellen Finanzierung um etwa 30 Prozent vorgesehen."
"Das ZPID konnte in der Pandemie-Situation einen entscheidenden Beitrag zur Sicherstellung der Informationsversorgung in der Psychologie leisten", berichtete ZPID-Direktor Prof. Dr. Michael Bosnjak bei dem Treffen. "Unsere digitalen Angebote sind frei zugänglich, wie zum Beispiel das Suchportal PubPsych oder das digitale Repositorium PsychArchives. In Zeiten geschlossener Bibliotheken ist das ein Vorteil."
Darüber hinaus habe sich das ZPID an der Erforschung der psychologischen Lage in Deutschland beteiligt, und zwar am sogenannten COSMO-Projekt (COVID-19 Snapshot Monitoring). Wöchentlich werden 1000 Personen befragt, was sie über das Corona-Virus wissen, ob sie Schutzmaßnahmen kennen und befolgen und welchen Belastungen sie ausgesetzt sind - zum Beispiel durch Isolation oder fehlende Kinderbetreuung.
Das bereits in der ersten Märzwoche 2020 umgesetzte Vorhaben habe viel internationale Aufmerksamkeit erweckt, so der ZPID-Direktor. Das deutsche COSMO-Projekt werde inzwischen von der Weltgesundheitsorganisation als Vorlage zur Erfassung der psychologischen Lage in anderen Ländern empfohlen und wurde international bereits mehrfach nachgebildet.
Neben der Universität Erfurt, welche die konzeptionelle Leitung innehat, sind das Robert Koch-Institut, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, das Science Media Center, das Bernhard Nocht Institut für Tropenmedizin und das Yale Institute for Global Health beteiligt.
"Das ZPID konnte aufgrund seiner strategischen Schwerpunktsetzung auf offene digitale Dienste sehr schnell auf die neuen Bedarfe reagieren. Neben dem COSMO-Projekt haben wir sehr rasch ein ganzes Bündel an Angeboten bereitgestellt, wie beispielsweise vorstrukturierte Datenbankrecherchen zu Pandemie-Themen und eine Datenbank zur Abbildung aller in Deutschland umgesetzten Maßnahmen. Solche Datenbanken zu historischen Ereignissen liefern bedeutsame Hinweise darauf, ob und in welchem Ausmaß psychologische Forschung während des ‘Lockdowns’ verzerrt sein könnte", sagte Bosnjak.
An der Videokonferenz des Instituts nahm auch der Trierer SPD-Landtagsabgeordnete Sven Teuber teil, auf dessen Einladung hin Wissenschaftsminister Wolf das ZPID virtuell besucht hatte. Teuber sagte: "Wissenschaft ist der Streit um Richtungen und neue Erkenntnisse, um Fortschritt zu erzielen. Die Darstellung in Schwarz-Weiß hingegen ist billig und brandgefährlich. Wissenschaftler brauchen die Gewissheit, dass Forschung frei ist und ohne Angst im Sinne unseres Gemeinwohls arbeiten können. Andernfalls gefährden wir sie und unser aller Entwicklung. Ich bin dankbar, dass wir mit dem ZPID einen so wichtigen und weltweit renommierten Player in der Forschung haben."
Das ZPID - Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation in Trier ist eines von vier Leibniz-Instituten in Rheinland-Pfalz. Es unterstützt alle, die auf der Suche nach psychologischen Informationen sind (Wissenschaftler/-innen, praktisch tätige Psychologinnen und Psychologen, die interessierte Öffentlichkeit), z. B. nach Therapiestudien oder Patientenratgebern. Das ZPID engagiert sich für offene Wissenschaft (Open Science). Das bedeutet, dass die Angebote kostenfrei nutzbar sind.
http://www.corona-monitor.de
https://psyndex.de/index.php?wahl=PSYNDEX&uwahl=Brennpunktthemen
https://www.psycharchives.org/handle/20.500.12034/2639
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Nutrition / healthcare / nursing, Psychology, Social studies
transregional, national
Press events, Science policy
German
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