Rund drei Monate nach ihrem Amtsantritt hat Prof. Dr. Susanne Weissman, Präsidentin der Hochschule Mainz, gemeinsam mit Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf, Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen, Oberbürgermeister Michael Ebling und dem Geschäftsführer des LBB, Holger Basten, den Ersten Spatenstich für den 2. Bauabschnitt der Hochschule Mainz vollzogen.
In den rund 13.000 m² Gesamtnutzfläche umfassenden 2. Bauabschnitt der Hochschule Mainz sollen im Jahr 2023 die Fachbereiche Technik (mit den Fachrichtungen Architektur und Bauingenieurwesen) und Gestaltung (mit den Fachrichtungen Kommunikationsdesign, Zeitbasierte Medien und Innenarchitektur) einziehen, die zurzeit an den Standorten Holzstraße und Wallstraße untergebracht sind.
„Die an einem Standort vereinte Hochschule Mainz wird ein Ort der Zusammengehörigkeit sein, ein offener Denk-, Lern-, Schaffens- und Kulturraum, an dem sich Menschen zusammenfinden, die sich an der Gestaltung einer lebenswerten Zukunft für alle aktiv beteiligen möchten.Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir wandlungsfähig bleiben, wir werden gewohnte Pfade verlassen und nach neuen Wegen suchen – gemeinsam und im Austausch auch mit externen Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur“, erklärte Susanne Weissman bei der Begrüßung.
Auch Wissenschaftsminister Konrad Wolf wies auf die Synergieeffekte hin, die sich durch den Neubau ergeben werden. „Mit dem zweiten Bauabschnitt kommt die Hochschule Mainz ihrem Ziel, einen zentralen Campus für alle Fachbereiche zu verwirklichen, einen großen Schritt näher. Die Chancen, Synergien zu erzielen und Interdisziplinarität zu stärken, werden deutlich verbessert."
Für den Neubau hat das Land 57,3 Millionen Euro bereitgestellt. Die bauliche Fertigstellung und Übergabe an die Hochschule ist für Herbst 2023 geplant. Die Lage auf dem Hochschul-erweiterungsgelände westlich des Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die räumliche Nähe zum 1. Bauabschnitt, in den im Frühjahr 2009 die Zentrale Verwaltung und der Fachbereich Wirtschaft eingezogen waren, bieten neben Synergieeffekten durch die Nutzung der vorhandenen Infrastruktur auch die Möglichkeit für zukünftige Erweiterungen.
Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen betonte in ihrem Grußwort die historische Bedeutung, die das neue Gebäude für die Hochschule hat. „Mit dem zweiten Bauabschnitt wird ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der Hochschule Mainz Wirklichkeit. Es entstehen maßgeschnei- derte Rahmenbedingungen, die den Nutzern künftig auf mehr als 13.000 Quadratmetern zeit- gemäße Flächen für Lehre und angewandte Forschung bieten werden."
Durch den neuen Campus wird sich Mainz als Wissenschaftsstadt weiter profilieren, so Ober-bürgermeister Michael Ebling: „In Mainz wird an der Zukunft gearbeitet. Mit dem Neubau der Hochschule Mainz bekommen Bildung, Wissenschaft und Forschung ein neues Zentrum in unserer Stadt. Und das ist wichtig, denn gerade die Vernetzung und Zusammenarbeit sind Markenzeichen der Wissenschaftsstadt Mainz.“
Holger Basten, der Geschäftsführer des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), machte die räumlichen Dimensionen des Bauprojekts eindrucksvoll deutlich. „Nach dem symbolischen Spatenstich und der Einrichtung der Baustelle werden Ende Juli größere Schaufeln eingesetzt. Die Bagger werden rund 40.000 Kubikmeter Erdreich für die Baugrube ausheben. Das entspricht dem Inhalt von 16 olympischen Schwimmbecken und zeigt die Dimension des Gebäudes, in das mehr als 11.500 Kubikmeter Ortbeton eingebracht werden.“
Angaben zum Gebäude
Der 2. Bauabschnitt der Hochschule Mainz entsteht spiegelbildlich neben dem ersten mit den gleichen Grundmaßen und der gleichen Anzahl der Geschossebenen, bietet jedoch mit ca. 13.000 Quadratmetern rund 45 Prozent mehr Nutzfläche.Den Studierenden und Lehrenden stehen verschiedene Werkstätten und Labore sowie 36 Seminarräume in unterschiedlichen Größen zur Verfügung. Eine zweigeschossige Halle ist für den Tragwerksbau und die Prüfstelle für Baustoffe vorgesehen, außerdem studentische Arbeitsplätze auf insgesamt 1.400 Quadratmetern sowie Verwaltungsräume.
Das Gebäude ist analog zum 1. Bauabschnitt als kompakter Baukörper mit zwei Innenhöfen konzipiert. Wie schon im 1. Bauabschnitt verfügt der nördliche Gebäudeteil über vier oberirdische Geschosse und der südliche Gebäudeteil ist zweigeschossig. Um die Nutzungen im Untergeschoss natürlich zu belichten, ist der südliche Innenhof entsprechend abgesenkt, und außen entlang der Längsseiten des Gebäudes werden Lichtgräben angeordnet. Die Gebäudehöhen beider Bauabschnitte wurden entsprechend den Vorgaben des Bebauungsplans so konzipiert, dass die Frischluftzufuhr zur Innenstadt nicht beeinträchtigt wird.
Der zwischen 1. und 2. Bauabschnitt geplante, dreigeschossige Verbindungsgang wird als neuer Hauptzugang zu beiden Bauabschnitten und somit als zentrale Adresse der gesamten Hochschule ausgebildet.
Es handelt sich um einen modernen Stahlbeton-Skelettbau. Dabei wird zuerst das Tragwerk des Gebäudes aus Stahlbeton errichtet und das so entstandene „Skelett“ um Fassadenelemente und weitere Bauteile ergänzt. Das äußere Erscheinungsbild der Obergeschosse wird von vorgehängten, hinterlüfteten Faserzementfassaden geprägt. Erdgeschoss und Untergeschoss erhalten eine Wärmedämm-Verbundsystem-Fassade mit Mineralwolledämmung. Die Farbgebung und Materialität korrespondiert mit der des 1. Bauabschnitts. Außen vor den Fenstern werden Lamellenraffstores als Sonnenschutz angebracht.
Schon der 2009 eingeweihte 1. Bauabschnitt erreichte annähernd den Standard eines Niedrigenergiegebäudes. Für den 2. Bauabschnitt ist der Silber-Standard nach dem 2010 eingeführten Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des Bundes angestrebt. Nachhaltigkeit bezieht sich dabei auf Ökologie, Ökonomie, die soziokulturellen und technischen Eigenschaften des Gebäudes. Erreicht wird das unter anderem durch Versickerungsmulden, damit Oberflächenwasser vor Ort versickern kann. Im Sommer dienen thermisch aktivierte Betondecken mit eingebautem Kalt-wassernetz der Kühlung der Räume.
Im Rahmen des 2. Bauabschnitts werden zusätzlich 320 Fahrradstellplätze hergestellt.
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