idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/12/2020 08:00

Mit Rauschen hin zu komplett sicherer Kommunikation

Dr. Angelika Jacobs Kommunikation & Marketing
Universität Basel

    Wie lässt sich Kommunikation vor «Lauschangriffen» schützen, auch wenn die kommunizierenden Geräte selbst nicht vertrauenswürdig sind? Das ist eine der Hauptfragen der Quantenkryptographie-Forschung. Forschende der Universität Basel und der ETH Zürich haben die theoretischen Grundlagen für ein Kommunikationsprotokoll geschaffen, das die Privatsphäre hundertprozentig garantiert.

    Hacker im Besitz eines Quantencomputers stellen eine ernsthafte Bedrohung für heutige Kryptosysteme dar. Deshalb arbeiten Forschende an neuen Verschlüsselungsmöglichkeiten auf Basis von Prinzipien der Quantenmechanik. Bisherige Verschlüsselungsprotokolle gehen jedoch davon aus, dass die kommunizierenden Geräte gut charakterisiert und vertrauenswürdig sind. Was aber, wenn das nicht der Fall ist und die Geräte allenfalls eine Hintertür für Lauschangriffe offenlassen?

    Ein Team von Physikern unter der Leitung von Prof. Dr. Nicolas Sangouard von der Universität Basel und Prof. Dr. Renato Renner von der ETH Zürich hat die theoretischen Grundlagen für ein Kommunikationsprotokoll entwickelt, das einen ultimativen Schutz der Privatsphäre bietet und sich experimentell verwirklichen lässt. Dieses Protokoll garantiert die Sicherheit nicht nur gegenüber einem Gegner mit einem Quantencomputer, sondern auch in Fällen, in denen die zur Kommunikation verwendeten Geräte «Blackboxes» sind, über deren Vertrauenswürdigkeit nichts bekannt ist. Die Forschenden veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift «Physical Review Letters» und haben ein Patent angemeldet.

    Information mit Rauschen verdünnen

    Zwar gibt es bereits einige theoretische Vorschläge für derlei Kommunikationsprotokolle mit Blackboxes, ihrer Umsetzung im Experiment stand jedoch eine Hürde im Wege: Die verwendeten Geräte müssen die Information über den Kryptoschlüssel mit hoher Effizienz detektieren. Bleibt ein zu grosser Anteil der Informationseinheiten (in Form verschränkter Paare von Lichtteilchen) «verschollen», lässt sich nicht feststellen, ob sie durch eine dritte Partei abgefangen wurden oder nicht.

    Das nun vorgestellte Protokoll überwindet diese Hürde mit einem Trick: Der tatsächlichen Information über den Kryptoschlüssel fügten die Forschenden künstliches Rauschen hinzu. Selbst wenn ein grösserer Teil der Informationseinheiten undetektiert bleibt, erhält ein «Lauschangreifer» so wenig echte Information über den Kryptoschlüssel, dass die Sicherheit des Protokolls gewährleistet bleibt. Damit erhöhen die Forschenden die Toleranzschwelle für den Verlust an Information, bis zu der die Sicherheit der Kommunikation immer noch gewährleistet bleibt.

    «Da es inzwischen die ersten Quantencomputer im kleinen Massstab gibt, sind neue Lösungen zum Schutz der Privatsphäre dringend erforderlich», sagt Sangouard. «Unsere Arbeit stellt einen bedeutenden Schritt nach vorn für den nächsten Meilenstein in der sicheren Kommunikation dar.»


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Nicolas Sangouard, Universität Basel, Departement Physik, E-Mail: nicolas.sangouard@unibas.ch


    Original publication:

    M. Ho, P. Sekatski, E.Y.-Z. Tan, R. Renner, J.-D. Bancal und N. Sangouard
    Noisy pre-processing facilitating a photonic realisation of device-independent quantum key distribution
    Physical Review Letters (2020)
    https://journals.aps.org/prl/abstract/10.1103/PhysRevLett.124.230502


    Images

    Der Kryptoschlüssel wird in Form von verschränkten Photonenpaaren codiert, die an die beiden kommunizierenden Geräte (Alice, Bob) übertragen werden. Verschränkte Photonenpaare gewährleisten Sicherheit, da kein drittes Teilchen für einen Lauscher bleibt.
    Der Kryptoschlüssel wird in Form von verschränkten Photonenpaaren codiert, die an die beiden kommuni ...


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Physics / astronomy
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Der Kryptoschlüssel wird in Form von verschränkten Photonenpaaren codiert, die an die beiden kommunizierenden Geräte (Alice, Bob) übertragen werden. Verschränkte Photonenpaare gewährleisten Sicherheit, da kein drittes Teilchen für einen Lauscher bleibt.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).