Abgeschlossenes Forschungsprojekt „DeinDepot“ der Frankfurt UAS zeigt Möglichkeiten und Bedingungen für ein zentrales Depot auf
Das abgeschlossene Forschungsprojekt „Potenzialanalyse zur Umsetzung eines zentralen Depots mit dem Ziel einer umweltfreundlichen und gebündelten Auslieferung von Paketen auf der letzten Meile (DeinDepot)“ befasste sich mit Möglichkeiten und Bedingungen für ein zentrales Depot. Das Team des Research Lab for Urban Transport (ReLUT) der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) erstellte eine umfassenden Potenzialanalyse. Dabei standen planerische, wirtschaftliche, aber auch rechtliche Faktoren im Vordergrund. Die interdisziplinäre Analyse wurde so aufgearbeitet, dass deren praktische Anwendung räumlich übertragbar ist. Das Projektkonsortium der Frankfurt UAS bestand aus den leitenden Mitgliedern des ReLUT, Prof. Dr. Tobias Hagen, Prof. Dr.-Ing. Petra K. Schäfer und Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke sowie aus Prof. Dr. Domenik Wendt, der seine fachliche Expertise aus dem juristischen Bereich in das Projekt eingebracht hat. Praxispartner war der Bundesverband der Kurier-Express-Post Dienste e.V. (BdKEP). Das Projekt wurde aus Mitteln des Landes Hessen gefördert.
„Der Onlinehandel wächst jährlich im zweistelligen Prozentbereich. Damit wird der Anteil des Onlinehandelsumsatzes am Gesamtumsatz des deutschen Einzelhandels immer größer: von 0,3 Prozent im Jahr 2000 auf fast 11 Prozent im Jahr 2019. Die Corona-Krise verstärkt diesen Trend weiter“, erläutert Prof. Dr. Tobias Hagen, Professor für Volkswirtschaftslehre und Quantitative Methoden an der Frankfurt UAS (Datenquelle: IFH Köln GmbH, Online-Monitor 2019). „Zur Erreichung der Endkundinnen und -kunden fahren eine Vielzahl von Kurier-Express und Paketdienstleistern (KEP), speziell auf der letzten Meile, gleiche Wegeketten ab. Um hier eine effektivere und damit umweltfreundlichere Lösung zu initiieren, können die Fahrten auf der letzten Meile gebündelt werden. Es besteht jedoch aktuell die Herausforderung, dass die Paketdienstleister oftmals nicht miteinander kooperieren oder sogar nicht kooperieren möchten“, ergänzt Prof. Dr.-Ing. Petra K. Schäfer, Professorin für Verkehrsplanung an der Frankfurt UAS. Um diese organisatorische Hürde zu umgehen, wurde das Potenzial einer endkundeninitiierten Lieferung an ein quartierszentrales Depot erörtert. Um die Pakete in das sogenannte „DeinDepot“ zu leiten, würden die Endkundinnen und -kunden bei Online-Bestellungen die Adresse des zentralen Depots als Lieferadresse angeben. Durch die Wahl dieses Vorgehens ist die herausfordernde Einbindung der Paketdienstleister in das Vorhaben nicht nötig. Die Lieferung auf der letzten Meile würde dann gebündelt und umweltfreundlich abgewickelt werden.
Das Forschungsprojekt „DeinDepot“ konnte das interdisziplinäre Potenzial für die Umsetzung eines zentralen Depots mit dem Ziel einer umweltfreundlichen und gebündelten Auslieferung – etwa durch Lastenfahrräder – von Paketen auf der letzten Meile aufzeigen. Es zeigte sich, dass die Herausforderungen im verkehrlichen Bereich eine hohe Relevanz besitzen. Bei einer umfassenden Planung sollten verkehrliche Faktoren jedoch kein größeres Hindernis bei einer potenziellen Umsetzung darstellen. „Im Bereich der Logistik sind primär flächenrelevante Faktoren zu berücksichtigen. Dies betrifft zum einen die Lagerfläche des eigentlichen Depots sowie die notwendigen Außenflächen. Zusätzlich ist es bei der Standortplanung notwendig, stadtstrukturelle Faktoren zu berücksichtigen“, betont Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, Professor für Logistik und Produktionsmanagement an der Frankfurt UAS. Die Ergebnisse der wirtschaftlichen Analyse zeigten die monetäre Aufwandsbereitschaft von Kundenseite auf. Eine umfassende Wirtschaftlichkeitsanalyse des vorgeschlagenen Konzepts ist lediglich durch die Einbeziehung weiterer Stakeholder und einer detaillierteren Analyse des Umfangs auf Kostenseite möglich. Die rechtliche Analyse zeigte auf, dass das DeinDepot-Konzept eine Vielzahl von Gesetzeskategorien tangiert. Es konnten explizite Handlungsempfehlungen bezogen auf die Standortwahl des Depots, die Lagerung oder auch auf die Auslieferung der Pakete ausgesprochen werden. „Die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt bilden somit höchstrelevante und interdisziplinäre Grundlagen für alle Stakeholder, welche die Einführung eines entsprechenden Konzepts planen“, so Schocke weiter.
Research Lab for Urban Transport (ReLUT)
Im Research Lab for Urban Transport (ReLUT) der Frankfurt University of Applied Sciences forscht ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaft und Praxis zu aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des Verkehrs im städtischen Raum. Dabei konzentriert es sich primär auf die Entwicklung von wirtschaftlichen und ökologischen Last-Mile-Lösungen für Liefer- und Frachtdienste aus dem Kurier-Express-Paket-(KEP)-Bereich. Weitere Informationen unter: https://www.relut.de.
Frankfurt University of Applied Sciences, Research Lab for Urban Transport (ReLUT), Prof. Dr. Tobias Hagen, Telefon: +49 69 1533-3896, E-Mail: thagen@fb3.fra-uas.de; Prof. Dr. Petra K. Schäfer, Telefon: +49 69 1533-2797, E-Mail: petra.schaefer@fb1.fra-uas.de; Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke Telefon: +49 69 153-3870, E-Mail: schocke@fb3.fra-uas.de sowie Fachbereich 3: Wirtschaft und Recht, Prof. Dr. Domenik Wendt, Telefon: +49 69 1533-3876, E-Mail: wendt@fb3.fra-uas.de
http://www.frankfurt-university.de/relut
Criteria of this press release:
all interested persons
Traffic / transport
transregional, national
Research projects, Research results
German
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