Die Förderung der anwendungsorientierten Forschung am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) ist ein Erfolgsmodell. Zu diesem Urteil kommt ein Gutachtergremium aus Vertretern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Helmholtz-Gemeinschaft, das die Innovationsfonds der Helmholtz-Zentren evaluiert hat. Der seit 2016 bestehende HZDR-Innovationsfonds erhält daher dauerhaft jährlich 200.000 Euro zusätzlich vom Bund für die Durchführung eigener Innovationsprojekte. Mindestens 200.000 Euro stellt das HZDR selbst für den Innovationsfonds bereit. Als eines von neun ausgewählten Helmholtz-Zentren erhält das HZDR seit 2016 die Sonderförderung des BMBF.
Das HZDR finanziert seit 2016 erfolgversprechende Technologietransfervorhaben aus einem eigenen Innovationsfonds. „Der Fonds hat sich in der Phase der Sonderförderung zu einem unerlässlichen Instrument für den effektiven Technologietransfer am HZDR entwickelt. Wir unterstützen damit viele Wissenschaftler von der ersten Idee bis zum marktfähigen Produkt bei der Patentierung, Bewertung und Verwertung ihrer Erfindung“, erklärt Dr. Björn Wolf, Leiter der HZDR-Abteilung Technologietransfer und Innovation sowie Geschäftsführer der HZDR Innovation GmbH. Ein Transfererfolg ist zum Beispiel das Tensormeter: ein Gerät zur einfachen und präzisen Messung des elektrischen Widerstands speziell für Dünnschichten wie Siliziumwafer.
„Ich habe mich bereits während meiner Promotion intensiv mit Präzisionswiderstandsmessungen beschäftigt“, erzählt der Erfinder des Tensormeters, Dr. Tobias Kosub. „Nach der Promotion wechselte ich ans HZDR und forschte am Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung weiter.“ 2017 meldete Kosub mit Unterstützung der Abteilung Technologietransfer seine Erfindung zum Patent an. Im gleichen Jahr zählte der Physiker zu den Gewinnern des ersten HZDR-Innovationswettbewerbs, dessen Preisgelder ebenfalls aus dem Innovationsfonds kommen.
Mit Hilfe eines Förderprogramms des Bundes zur wirtschaftlichen Verwertung innovativer Ideen (WIPANO) gelang es dem Wissenschaftler anschließend, den Prototypen des Tensormeters zu entwickeln. Die notwendigen Eigenmittel kamen aus dem HZDR-Innovationsfonds. 2018 entstand ein zweites Patent zur Bestimmung des sogenannten Widerstandstensors. Das Tensormeter erfasst alle Widerstandskomponenten, aus denen sich der Widerstandstensor zusammensetzt, mit einer Messung. Bislang sind dafür zahlreiche Einzelgeräte notwendig. Mit Fördermitteln aus dem Programm Helmholtz-Enterprise und Eigenmitteln aus dem HZDR-Innovationsfonds erarbeitete Tobias Kosub ein Geschäftsmodell. Nun steht er unmittelbar vor der Gründung seines eigenen Unternehmens.
Während der Inkubationszeit lizenziert und vertreibt die HZDR Innovation GmbH, ein Tochterunternehmen des Dresdner Forschungszentrums, das Tensormeter. Insgesamt haben seit Beginn 33 Transferprojekte eine zusätzliche Förderung aus dem HZDR-Innovationsfonds erhalten. Der Fonds übernimmt meist die Eigenmittel für externe Transfer-Förderprogramme zur Validierung und Verwertung von Innovationsprojekten. Rechnet man die Mittel aus diesen Förderprogrammen zusammen, lag das Gesamtvolumen der Transferförderung am HZDR von 2016 bis 2019 bei 15,2 Millionen Euro.
Unter den Geförderten befinden sich zwei erfolgreiche Ausgründungen (Erzlabor Advanced Solution GmbH und Thatec Innovation GmbH). Mit Tensormeter und TheiaX, einer innovativen Technologie zur Erkundung von Bodenschätzen aus der Luft, stehen zwei weitere Projekte unmittelbar vor der Ausgründung. Ein weiterer Transfer-Erfolg ist die Einwerbung von drei Helmholtz Innovation Labs im Herbst 2019. Die Innovationslabore „Clewatec“, „FlexiSens“ und „Blitzlab“ sollen in den kommenden fünf Jahren verstärkt Auftragsforschung und Kooperationen mit der Industrie aufbauen. Auch hier stammen die Eigenanteile der Finanzierung aus dem Innovationsfonds.
„Vor allem die Einbindung regionaler Partner aus dem Innovationsökosystem und die Etablierung einer eigenständigen Innovationsgesellschaft hat eine Vorbildfunktion für andere Zentren“, hat die Geschäftsführerin der Helmholtz-Gemeinschaft, Franziska Broer in der Mitteilung zur Verstetigung des HZDR-Innovationsfonds betont. „Zudem hat der Fonds Modellcharakter und dient als Vorzeigebeispiel für die Ausarbeitung eines neuen Programms zur Innovationsförderung im Freistaat Sachsen, das von der sächsischen Staatsregierung avisiert ist“, ergänzt Björn Wolf.
Weitere Informationen:
Dr. Björn Wolf
Leiter Technologietransfer und Innovation am HZDR
Tel.: +49 351 260 2615 | E-Mail: b.wolf@hzdr.de
Dr. Tobias Kosub
Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung am HZDR
Tel.: +49 351 260 2900 | E-Mail: t.kosub@hzdr.de
Medienkontakt:
Simon Schmitt | Wissenschaftsredakteur
Abteilung Kommunikation und Medien am HZDR
Tel.: +49 351 260 3400 | Mobil: +49 175 874 2865 | E-Mail: s.schmitt@hzdr.de
Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:
• Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig?
• Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und wirksam behandelt werden?
• Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?
Das HZDR entwickelt und betreibt große Infrastrukturen, die auch von externen Messgästen genutzt werden: Ionenstrahlzentrum, Hochfeld-Magnetlabor Dresden und ELBE-Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen.
Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, hat sechs Standorte (Dresden, Freiberg, Grenoble, Leipzig, Schenefeld bei Hamburg) und beschäftigt knapp 1.200 Mitarbeiter – davon etwa 500 Wissenschaftler inklusive 170 Doktoranden.
Dr. Tobias Kosub mit Tensormeter.
A. Wirsig
HZDR / A. Wirsig
Criteria of this press release:
Journalists
Physics / astronomy
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
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