idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/29/2004 11:10

Selbstverwaltung im Gesundheitswesen durch Staatsdirigismus ersetzen?

Dr. Arno Bothe Redaktion bdvb - Medien
bdvb - Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V.

    Ökonomen fordern Reform statt Abschaffung

    Der Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb) - größter und unabhängiger Verband der Wirtschaftsakademiker - kritisiert die Drohung von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die gemeinsame Selbstverwaltung im Gesundheitswesen abzuschaffen. Er warnt vor Staatsdirigismus, der an die Stelle der gemeinsamen Selbstverwaltung treten könnte und fordert dazu auf, die gemeinsame Selbstverwaltung zu dezentralisieren.

    Schon heute verdient die gemeinsame Selbstverwaltung diesen Namen eigentlich nicht mehr, sondern ist zentralistisch. Ein zu großer Teil der Regelungsbefugnisse ist bei den gemeinsamen Bundesausschüssen der Spitzenverbände der Kassen und der Ärzte konzentriert. Die Selbstverwaltung steht deshalb schon lange unter Beschuss. Die einzelnen Kassen können längst ihren Leistungskatalog kaum mehr selbst mitgestalten.

    Die Gesundheitsministerin spricht mit ihrer Drohung nur aus, was alle Beteiligten seit Jahren wissen. Richtiger als die Abschaffung der Selbstverwaltung wäre vielmehr ihre konsequente Stärkung durch weitere Dezentralisierungsmaßnahmen, etwa der Einführung von Öffnungsklauseln in den Richtlinien der Bundesausschüsse.

    Unter dieser Voraussetzung wird die gemeinsame Selbstverwaltung gegenüber einer staatlichen Behörde die auf Dauer sachgerechtere und effizientere Lösung bleiben können. Die jetzige Drohung der Ministerin ist nicht nur dem holprigen Start der "Gesundheitsreform" geschuldet.

    Die ersten Entwürfe des Reformpakets aus dem letzten Jahr standen klar im Zeichen des Staatsdirigismus. So waren darin Pläne für ein beim Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung angesiedeltes Zentrum für Qualitätssicherung in der Medizin und für verbindliche Leitlinien der Behandlung enthalten.

    Das zum 1. Januar 2004 in Kraft getretene Gesetz sieht dieses Zentrum nur noch in Form eines "Papiertigers" vor. Das Schreckensszenario eines puren Staatsdirigismus könnte dennoch rasch zur politischen Realität werden. Die Ministerin schuldet der Öffentlichkeit eine Erklärung, wohin die Reise im Gesundheitssystem gehen soll: Zu mehr Freiheit oder zu mehr Plan.

    Kontakt:
    Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. (www.bdvb.de)
    Dr. Arno Bothe
    Tel. 0211-372332
    Email: info@bdvb.de


    More information:

    http://www.bdvb.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Science policy, Studies and teaching
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).