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07/23/2020 10:56

Montanuniversität Leoben entwickelt klimaneutrale Energie- und Rohstoffinnovation

Mag. Christine Adacker Öffentlichkeitsarbeit
Montanuniversität Leoben

    Im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung mit den namhaften Industriepartnern voestalpine Stahl, Primetals Technologies Austria, Wien Energie und RAG Austria (als Industrie-Projektkoordinator) entwickelt die Montanuniversität Leoben vielversprechende, zukunftsweisende Carbon- und Wasserstoff-Technologien, durch die es möglich sein wird, Carbon und Wasserstoff CO2-neutral aus einer Hand zu gewinnen. Durch die Anwendung verschiedener Pyrolyse-Verfahren wird der Rohstoff Methan (Erdgas) emissionsfrei in Carbon und Wasserstoff zerlegt.

    Auf diesem Wege erhält man einerseits den speicherbaren und klimaneutralen Energieträger Wasserstoff und gleichzeitig den wichtigen und derzeit knappen Rohstoff Carbon. „Diese Zukunftstechnologie vereint die Ziele Dekarbonisierung, Transformation von und zu Energieträgern sowie die Erzeugung von kritischen Rohstoffen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Peter Moser, der als Vizerektor der Montanuniversität Leoben das Projekt im Rahmen des Resources Innovation Center Leoben koordiniert und vorantreibt. „Das aus der Pyrolyse gewonnene hochwertige Carbon hat das Potential, vielfältige nachhaltige Technologien erst zu ermöglichen und zu revolutionieren.“
    „Österreich braucht in jedem Fall saubere und leistbare Energie für Strom, Wärme und Mobilität und kann daher massiv von diesen Zukunftstechnologien profitieren. Wir liefern einerseits die Möglichkeit zur Energiespeicherung als zentrales Element der Energiezukunft, die eine Energieernte im Sommer und Lagerhaltung für den Winter ermöglicht und andererseits das Zukunfts-Material Carbon sowie leistbaren Wasserstoff aus Pyrolyse und umweltfreundliche Kraftstoffe wie LNG für einen sauberen Schwerverkehr“, ergänzt DI Markus Mitteregger, CEO der RAG Austria AG.

    Carbon
    Carbon gilt als extrem wertvoller industrieller Rohstoff für die nachhaltige Produktion von Baustrukturen, Batterien, Computerchips, Kohlenstofffasern und für die Herstellung carbonbasierter Strukturen und Materialien, die in zahlreichen Branchen wie der Medizintechnik, der Luft- und Raumfahrt, Sport- und Freizeitbranche oder Hightechindustrie angewandt werden. Eine z. B. in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnende Modifikationen von Carbon ist Graphen – der zweidimensionale Zukunftswerkstoff. Er ist ultradünn, leicht, stabil und leitend, seine Anwendungsmöglichkeiten sind praktisch unendlich. Darüber hinaus findet Carbon Verwendung in Brennstoffzellen, kann als Wasserstoffspeicher eingesetzt werden oder findet sich in der Wasser-, Boden- und Luftaufbereitung als Schlüsselstoff wieder.

    Wasserstoff
    Der parallel gewonnene Wasserstoff ist analog zu Carbon klimaneutral und flexibel in vielen verschiedenen Sektoren, unter anderem als wichtiger Energieträger zur Erreichung der Klimaziele, einsetzbar. Darüber hinaus kann Wasserstoff in vorhandenen Lagerstätten saisonal in großen Mengen gespeichert, umweltfreundlich in bestehenden Gasleitungen nach Kundenbedarf transportiert werden und erhöht dadurch die Versorgungssicherheit.
    Die kombinierte Erzeugung des wertvollen und knappen Rohstoffs Carbon sowie des flexiblen Energieträgers Wasserstoff verfolgt das „Sustainable Energy Mining“ Konzept. Diese innovative Technologie wird einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende Österreichs leisten und führt gleichzeitig zu einem Innovationsschub für die Österreichische Industrie, stärkt die regionale Wertschöpfung und dient der Versorgungssicherheit. Die Kooperationspartner setzen daher auf „Carbon und Wasserstoff Made In Austria“.

    Konsortium

    voestalpine
    Die Steel Division des voestalpine-Konzerns übernimmt als global agierender Hersteller hochqualitativer Stahlprodukte eine treibende Rolle bei der Gestaltung einer sauberen und lebenswerten Zukunft. In der Stahlerzeugung setzt die Steel Division Umweltbenchmarks bei der aktuellen Produktionsroute und arbeitet gleichzeitig an zukünftigen Optionen auf Basis von Wasserstoff zur Verwirklichung einer CO2-armen Stahlproduktion. Mit ihren höchstwertigen Stahlbändern ist die Division erste Anlaufstelle namhafter Automobilhersteller und -zulieferer und begleitet ihre Kunden global. Darüber hinaus ist sie einer der wichtigsten Partner der europäischen Hausgeräte- sowie der Maschinenbauindustrie. Für den Energiebereich fertigt die Steel Division Grobbleche für Anwendungen in schwierigsten Bedingungen, wobei neben dem Öl- und Gassegment auch die erneuerbare Energiegewinnung mit maßgeschneiderten Lösungen versorgt wird. Die Division betreibt in Corpus Christi, Texas, USA, die weltweit modernste Direktreduktionsanlage, welche für Eigen- und Fremdbedarf höchstwertiges Vormaterial (HBI) für die Stahlproduktion herstellt. Im Geschäftsjahr 2019/20 erzielte die Division einen Umsatz von 4,6 Mrd. Euro, ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 494 Mio. Euro und beschäftigte weltweit rund 10.400 Mitarbeiter.

    Primetals Technologies Austria
    Primetals Technologies Austria GmbH bietet Metallerzeugern moderne, individuell angepasste Anlagenausrüstung und Services. Zu unseren aktuellen Schwerpunktbereichen gehören neue ökologische Lösungen für eine noch umweltverträglichere Stahlproduktion, die Digitalisierung aller produktionsrelevanten Prozesse, die digitale Transformation hin zu einer „Industrie 4.0“, zukunftsorientierte Designs für kombinierte Gieß- und Walzvorgänge sowie fortschrittliche Prozessanalyse und -optimierung. Mit Tausenden von Referenzen im Bereich Stahlwerksbau und einer Vielzahl an Partnerschaften mit Stahlerzeugern in aller Welt für „Next-Level-Services" unterstützen wir unsere Kunden, indem wir gemeinsam neue Ziele setzen und die Zukunft der Metallbranche gestalten.

    Wien Energie
    Wien Energie ist Österreichs größter regionaler Energiedienstleister und versorgt zwei Millionen Kunden mit Strom, Wärme, Kälte, Telekommunikation und Elektromobilität. Bis 2030 investiert das Unternehmen 1,2 Milliarden Euro in Klimaschutzprojekte. Neben dem massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien sind Innovation und Forschung in neue Technologien wesentlich, um die Energiewende voranzubringen. Grüner Wasserstoff ist als Baustein für mehr Klimaschutz dabei von hohem Interesse. Wien Energie prüft derzeit die Anwendung in den Bereichen Industrie, Mobilität und Energiespeicherung.

    Montanuniversität Leoben
    Die Montanuniversität Leoben kann auf eine erfolgreiche Vergangenheit und eine langjährige Tradition als Ort der Exzellenz in Wissenschaft und Lehre zurückblicken. „Nachhaltige Wertschöpfung für die Zukunft" als zentrales Motto für die Entwicklung der Montanuniversität stellt das wesentliche Anliegen aus universitärer Sicht dar. Das Forschungs- und Studienprofil der Montanuniversität umfasst den Wertschöpfungskreislauf von der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung über die Hochleistungswerkstoffe, dem Produkt-Engineering bis zum industriellen Umweltschutz und der Verfahrens- und Recyclingtechnik und hat sich als zentrale Aufgabe für die Zukunft gemacht, Nachhaltigkeit im Materialkreislauf zu etablieren und die Entwicklung modernster Herstellungs- und Fertigungsverfahren voranzutreiben.

    RAG Austria
    Die RAG Austria AG ist das größte Gasspeicher- und somit Energiespeicherunternehmen Österreichs und gehört zu den führenden technischen Speicherbetreibern Europas. Als Partner der erneuerbaren Energien entwickelt das Unternehmen innovative und zukunftsweisende Energietechnologien rund um „Green Gas“. Damit leistet die RAG Austria AG einen unverzichtbaren Beitrag zur Erreichung der ambitionierten Klimaziele und zur nachhaltigen Rohstoff- und Energieversorgung Österreichs. Unser Ziel ist es, unseren Kunden sichere, effiziente, umweltfreundliche und leistbare Energie- und Gasspeicherleistungen langfristig und verantwortungsbewusst bereitzustellen.


    Contact for scientific information:

    Univ. Prof. Dr. Peter Moser
    E-Mail: peter.moser@unileoben.ac.at
    Tel.: +43 3842 402-2000
    Mobil: +43 664 5267929


    Images

    Speicheranlage
    Speicheranlage
    Karin Lohberger
    Karin Lohberger


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Materials sciences
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Speicheranlage


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