idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/30/2020 11:08

Kommentar: Tiefpunkt überwunden, Krise noch nicht

Mathias Rauck Kommunikation
Institut für Weltwirtschaft (IfW)

    Prof. Dr. Stefan Kooths (https://www.ifw-kiel.de/de/experten/ifw/stefan-kooths/), Konjunkturchef des IfW Kiel, kommentiert die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal:

    „Das Corona-Virus hat die deutsche Wirtschaft in den freien Fall geschickt. Ein Einbruch um 10,1 Prozent im zweiten Quartal markiert den heftigsten Absturz der Wirtschaftsleistung, den die Bundesrepublik je erlebt hat. Die gute Nachricht: Der Tiefpunkt der Krise liegt hinter uns, es geht seit Mai wieder aufwärts. Die schlechte Nachricht: Die Krise ist längst nicht ausgestanden, und die Folgen wird Deutschland noch lange spüren. Auch wenn das BIP im laufenden dritten Quartal kräftig um knapp 7 Prozent steigen dürfte, wird das Vorkrisenniveau der Wirtschaftsleistung erst Ende nächsten Jahres erreicht. Der krisenbedingte Ausfall an Wirtschaftsleistung in den Jahren 2020 und 2021 dürfte sich auf fast 400 Milliarden Euro summieren.

    Gebremst wird die Erholung der deutschen Wirtschaft neben schwachen Investitionen derzeit vor allem durch das schlechte Exportgeschäft. Der Konsum leidet vor allem unter Corona-bezogenen Vorsichtsmaßnahmen, nicht unter einem Mangel an Kaufkraft. So halten die Menschen vor allem aufgrund fehlender Kaufmöglichkeiten dieses Jahr rund 130 Milliarden Euro an Kaufkraft zurück. Auch gibt es erste Anzeichen dafür, dass die Infektionszahlen in Deutschland wieder ansteigen. Damit bleibt auch die wirtschaftliche Unsicherheit hoch –, und das ist Gift für die Konjunktur.

    Das Konjunkturpaket der Bundesregierung setzt die falschen Schwerpunkte. Fehlende Masseneinkommen sind nicht der Grund für Konsumzurückhaltung. Es muss vielmehr darum gehen, die Substanz der grundsätzlich wettbewerbsfähigen Unternehmen zu erhalten. Sachgerechter als kaufkraftstärkende Maßnahmen zugunsten des Konsums wären vor allem Eigenkapitalhilfen für Unternehmen in Form von Zuschüssen. Dies würde die wirtschaftliche Unsicherheit aller Marktakteure mildern und so auch Arbeitsplätze wirksamer schützen.

    Die politische Reaktion auf eine zweite Infektionswelle dürfte allerdings weniger heftig ausfallen als noch im März. Wir haben mehr gelernt, Testkapazitäten aufgebaut, ausreichend Masken zur Verfügung und mittlerweile auch eine Warn-App. Ein erneuter Anstieg der Infektionszahlen könnte daher mit gezielteren Vorsichtsmaßnahmen eingehegt werden, so dass nicht erneut ein so großer Teil der Wirtschaft voll aufs Bremspedal treten muss. Ein Einbruch des BIP wie heute verkündet dürfte sich daher nicht so schnell wiederholen."

    Medienkontakt
    T +49 (431) 8814-774
    ifw-medien@ifw-kiel.de

    Institut für Weltwirtschaft
    Kiellinie 66 | 24105 Kiel
    T +49 (431) 8814-0
    F +49 (431) 8814-500

    www.ifw-kiel.de


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Stefan Kooths
    Leiter Prognosezentrum
    +49 431 8814-579
    +49 30 2067-9664
    Twitter @StefanKooths
    E-Mail stefan.kooths@ifw-kiel.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Economics / business administration, Politics, Social studies
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).