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01/30/2004 15:33

Uralter Hamsterbau ist Fossil des Monats

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Die Nachricht von ihrem Fund ging in der Vorweihnachtszeit durch alle Gazetten, jetzt können Besucher des Goldfuß-Museums der Universität Bonn die "älteste Speisekammer der Welt" auch in Natura besichtigen: Als "Fossil des Monats Februar" erwarten sie neben einem Gesteinsstück aus dem prähistorischen Hamsterbau unter anderem auch fossile Nüsse sowie als Vergleich die Früchte eines noch heute lebenden Baumes der selben Gattung.

    Im Braunkohle-Gebiet bei Garzweiler hatten die Bonner Paläontologen merkwürdige Ansammlungen fossiler Nüsse entdeckt - insgesamt mehr als 1.800 Stück. Ihre Theorie: Ein Hamster hatte in seinem Bau und den Gängen Nahrungsvorräte angelegt, um in der kalten Jahreszeit davon zu knabbern. Damit wäre der gut 17 Millionen Jahre alte Fund die älteste Speisekammer, die je entdeckt wurde.

    Die Paläontologin Dr. Carole Gee konnte zwar keine fossilen Hamsterreste finden, dennoch ist sie sich ihrer Sache ziemlich sicher: "Der Bau stammt mit Sicherheit von einem Nagetier, und zwar am wahrscheinlichsten von einem großen Hamster." Dafür spricht die Lage der Nüsse, die präzise Rückschlüsse auf die Größe des Baus und die Form seiner Gänge erlaubt.

    Damals, im frühen Miozän, schwappte kurz vor Köln das Meer; die Nagetierhöhle lag im hinteren Dünenbereich, der von Sträuchern und Blumen bewachsen war - in der Umgebung des Fundorts sind jedenfalls zahlreiche fossile Wurzeln zu sehen. Die Nüsse stammen von einer ungewöhnlichen Baumart, die heute nur noch an der nordamerikanischen Pazifikküste und in Ostasien vorkommt und die mit der südeuropäischen Esskastanie verwandt ist. Das Klima war damals viel wärmer als heute; im Rheinland lebten Krokodile, in den Urwäldern tobten Affen. Die meisten heute lebenden Nagetiere legen aber nur dann große Nahrungsvorräte an, wenn sie sich auf Hungermonate einstellen müssen - zum Beispiel in Regionen mit strengen Wintern oder Trockenzeiten. "Vielleicht deuteten die prall gefüllten Speisekammern bereits den klimatischen Wechsel zu ausgeprägteren Jahreszeiten an", so Dr. Gee.

    Ansprechpartnerin:
    Dr. Carole Gee
    Institut für Paläontologie der Universität Bonn
    Telefon: 0228/73-3063 oder 0228/691558
    E-Mail: cgee@uni-bonn.de


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    http://www.uni-bonn.de/Aktuelles/Presseinformationen/2003/418.html


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    Bilder zu dieser Pressemitteilung gibt's unter http://www.uni-bonn.de/Aktuelles/Presseinformationen/2003/418.html
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    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Geosciences, Information technology, Oceanology / climate
    regional
    Organisational matters
    German


     

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