Mehr als 350.000 Euro sind für die Leibniz Universität Hannover und die TU Braunschweig bestimmt
Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) fördert zwei neue Vorhaben zur digitalen Lehre mit mehr als 350.000 Euro. Beide sind als Tandemprojekte an der Leibniz Universität Hannover (LUH) und an der Technischen Universität (TU) Braunschweig angelegt. Insgesamt finanziert das MWK sieben solcher Vorhaben in ganz Niedersachsen. Ziel ist die Entwicklung von freien Lehr- und Lernmaterialien, sogenannten OER (Open Educational Ressources). Das Gesamtvolumen der Förderung aller Projekte beträgt 1,25 Millionen Euro. Damit sollen die Projektbeteiligten über einen Zeitraum von 18 Monaten fachspezifische OER-Materialien entwickeln und über das OER-Portal Niedersachsen zur Verfügung stellen.
„Das ist ein deutliches Signal für die Ergänzung der Präsenzlehre durch gut durchdachte und eigens konzipierte Online-Angebote, auch über die Zeit der Pandemie hinaus“, sagt Prof. Dr. Elfriede Billmann-Mahecha, Vizepräsidentin für Lehre und Studium an der LUH.
Verantwortlich für die Tandemprojekte sind jeweils zwei Lehrende des gleichen Faches von zwei unterschiedlichen niedersächsischen Hochschulen. So ist das Projekt „Konstruktion additiv gefertigter Bauteile“ unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Roland Lachmayer am Institut für Produktentwicklung und Gerätebau (LUH) und gleichzeitig unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Thomas Vietor am Institut für Konstruktionstechnik (TU Braunschweig) angesiedelt. Durch die Technologie der additiven Fertigung (3D-Druck) können, basierend auf gestalterischen und werkstofftechnischen Freiheiten, nahezu beliebige Konturen, bionische Strukturen oder gradierte Materialien hergestellt werden, um z.B. ultraleichte Bauteile mit hoher Belastbarkeit sowie Bauteile mit einem hohen Maß an Funktionsintegration zu realisieren. Um das entsprechende Wissen ganzheitlich zu vermitteln, soll ein Dreiklang aus „digitalem Lehrmaterial – interaktivem Übungsmaterial – virtuellen und physischen Demonstratoren“ geschaffen werden. Das Material richtet sich primär an Hochschullehrende und Studierende der späten Bachelor- und frühen Mastersemester.
Das zweite Tandemprojekt „Virtuelle Stadterkundung“ haben Prof. Dipl.-Ing. Tim Rieniets, Institut für Entwerfen und Städtebau (LUH), und Prof. Dr. Tatjana Schneider, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt (TU Braunschweig), erfolgreich beantragt. Ziel ist es, eine OER im Bereich Städtebauforschung zu entwickeln, die die Bildinformationen des Onlinekartendienstes Google Maps um eine didaktische Ebene ergänzt. Die so entwickelten Materialien könnten später als Lehr- und Lernmedium an Hochschulen im In- und Ausland verwendet werden. Da in den Fächern Architektur, Städtebau und anderen verwandten Disziplinen die Auseinandersetzung mit beispielhaften Bauwerken oder Stadträumen ein fester Bestandteil der Ausbildung ist, Bildungsreisen aus finanziellen und zeitlichen Gründen aber nicht immer möglich sind, könnten die neu entwickelten OER das Lehrangebot sinnvoll ergänzen. Die Erfahrung zeigt zudem, dass die Reichweite der vorhandenen Methoden begrenzt ist: In der Fachliteratur werden zwar zahlreiche, städtebaulich bedeutsame Orte in Form von Monographien beschrieben, aber es existiert keine Fachliteratur, in der solche Orte in größerer Zahl vergleichbar aufbereitet sind.
Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Informationen steht Ihnen Dr. Ines Katenhusen, Referentin für Lehre an der Leibniz Universität Hannover, unter Telefon +49 511 762 2449 oder per E-Mail unter ines.katenhusen@zuv.uni-hannover.de gern zur Verfügung.
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