Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im September um 1,7 Punkte auf 100,1 Punkte gestiegen. Erstmals seit Beginn der Corona-Krise liegt der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) damit nicht mehr im negativen Bereich.
Besonders die Arbeitslosigkeitskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers konnte zulegen: Sie stieg gegenüber dem Vormonat um 3,1 Punkte auf 102,2 Punkte. Dies deutet auf sinkende Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten hin. „Ein halbes Jahr nach dem Shutdown verbessern sich die Aussichten, Arbeitslosigkeit wieder abzubauen“, sagt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Eine Rolle spiele dabei aber auch, dass Corona-bedingte Sondereffekte wie die starke Verringerung von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in den kommenden Monaten nachlassen dürften.
Die Verbesserung der Beschäftigungskomponente des Frühindikators fällt moderater aus: Sie stieg im September gegenüber dem Vormonat um 0,4 Punkte auf jetzt 98,0 Punkte. „Der Arbeitsmarkt hat sich gefangen, derzeit wird weniger entlassen als vor der Krise“, so Weber. Die schnelle Erholung der Wirtschaft nach der Aufhebung vieler Corona-Beschränkungen und der Umsetzung umfangreicher staatlicher Stabilisierungsmaßnahmen habe den Abwärtstrend gestoppt. Verzögerte Insolvenzen und die in vielen Staaten steigenden Infektionszahlen stellten aber Risiken dar. Zudem hätten sich aktuell viele Personen vom Arbeitsmarkt zurückgezogen, und die Zuwanderung, die über Jahre das Arbeitskräftepotenzial deutlich erhöht hatte, falle derzeit weitgehend aus.
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit dem November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).
http://www.iab.de/presse/abzeitreihe
http://www.iab.de/presse/abgrafik
Criteria of this press release:
Journalists
Economics / business administration, Politics, Social studies
transregional, national
Research results
German
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