idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/28/2020 12:05

Arbeitslosigkeit von Eltern zum falschen Zeitpunkt beeinflusst langfristig den Erfolg der Kinder

Sabine Weiler Kommunikation
RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

    Dass Kinder von arbeitslosen Eltern später schlechtere Chancen haben, ist bekannt. Eine neue Studie des RWI zeigt nun, dass auch der Zeitpunkt der Arbeitslosigkeit eine entscheidende Rolle spielt. Kinder, deren Väter oder Mütter während der Wahl über die weiterführende Schule arbeitslos waren, erreichen später mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit einen Universitätsabschluss als Kinder, deren Elternteile kurz nach dieser Entscheidung arbeitslos wurden. Betroffene Kinder verdienen zudem langfristig weniger. Das Ergebnis gilt unabhängig vom Einkommen und anderen Merkmalen der Eltern.

    Das Wichtigste in Kürze:

    • Sind Eltern zum Zeitpunkt wichtiger Bildungsentscheidungen ihrer Kinder arbeitslos, hat das negative Auswirkungen auf den langfristigen Erfolg der Kinder. Dies zeigt eine neue RWI-Studie auf Basis von österreichischen Daten.

    • Die Studie untersucht den Bildungsweg und das Einkommen von Personen, deren Hauptverdiener-Elternteil zum Zeitpunkt der Entscheidung über die weiterführende Schule arbeitslos war. Sie werden mit Personen verglichen, deren Elternteil kurz nach der Entscheidung über die Schulform ihren Job verlor.

    • Das Ergebnis: Wenn Eltern zum Zeitpunkt der Schulwahl – wenn die Kinder 10 Jahre alt sind – arbeitslos sind, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Kinder später einen Universitätsabschluss machen, nur bei 25 Prozent. Von den Kindern, die erst im Alter von 12 Jahren von der Arbeitslosigkeit des Hauptverdiener-Elternteils betroffen sind, erreichen dagegen 30 Prozent einen Studienabschluss. Der ungünstige Zeitpunkt sorgt unter Kindern, die aufgrund der Arbeitslosigkeit ihrer Eltern ohnehin schon benachteiligt sind, also für einen Rückgang der Akademikerquote um rund 14 Prozent.

    • Im Durchschnitt erzielen betroffene Personen im Alter von 35 bis 37 Jahren ein um bis zu 3.500 Euro geringeres Jahreseinkommen durch die Arbeitslosigkeit des Elternteils. Über die Dauer der Karriere macht das einen Unterschied von bis zu 65.000 Euro aus.

    • Die Studie deutet darauf hin, dass zwischen 20 und 50 Prozent dieser Unterschiede dadurch erklärt werden können, dass die Eltern infolge ihrer Arbeitslosigkeit zum Zeitpunkt der wichtigen Bildungsentscheidung weniger in die Bildung ihrer Kinder investieren.

    • Die Studie basiert auf österreichischen Sozialversicherungsdaten von knapp 3.800 Personen, die zwischen 1975 und 1979 geboren sind und im Alter zwischen 10 und 12 Jahren von der Arbeitslosigkeit des Hauptverdiener-Elternteils betroffen waren.

    „Die Studie macht deutlich, wie wichtig es ist, die hohen Folgekosten von Arbeitslosigkeit für die nächste Generation im Auge zu behalten“, sagt RWI-Arbeitsmarktökonom Bernhard Schmidpeter. „Das soziale Sicherungs- und Bildungssystem sollte so gestaltet werden, dass Kinder möglichst wenig unter der Arbeitslosigkeit ihrer Eltern leiden.“

    ---------------------------

    Ihre Ansprechpartner/in dazu:
    Dr. Bernhard Schmidpeter, Tel. (0201) 81 49-342
    Sabine Weiler (Pressestelle), Tel. (0201) 81 49-213


    Contact for scientific information:

    Dr. Bernhard Schmidpeter, Tel. (0201) 81 49-342


    Original publication:

    https://www.rwi-essen.de/presse/mitteilung/411/


    More information:

    https://www.rwi-essen.de/media/content/pages/publikationen/ruhr-economic-papers/... Ruhr Economic Paper: The Long-Term Labor Market Effects of Parental Unemployment


    Images

    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils
    Economics / business administration, Politics, Teaching / education
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).