Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. untersucht im Rahmen einer Nachwuchsforschergruppe, wie sich Konflikte zwischen Wildtieren und Menschen in der Landwirtschaft reduzieren lassen. In der Zeitschrift „Conservation Biology“ stellen ZALF-Forschende nun einen Bewertungsrahmen vor, der Behörden und Politik im Umgang mit dem Wolf besser unterstützen soll.
Landwirtschaftlich genutzte Flächen sind immer auch Lebensraum. Wenn Wildtiere auf Feldern ihre Nahrung suchen oder Nutztiere auf Weiden reißen, kann das für landwirtschaftliche Betriebe zum Problem werden. Das konfliktträchtigste Beispiel ist wohl der Wolf. Mehr als 100 Rudel sind seit dem Jahr 2000 wieder in Deutschland heimisch. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Nachwuchsforschungsgruppe „Mensch-Wildtierkonflikte in Agrarlandschaften“ am ZALF wollen herausfinden, wie sich in der Landwirtschaft das Risiko für durch Wildtiere verursachte Schäden vermeiden lässt. In Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Tansania und Kanada hat die Gruppe um den Leiter Dr. Hannes König einen wissenschaftlichen Bewertungsrahmen erarbeitet, der dabei unterstützen soll, durch Wölfe verursachte Schäden zukünftig besser einzuschätzen und Entscheidungshilfen für geeignete Maßnahmen bereitzustellen.
Jeden Fall überprüfen und überlegt handeln
Der Wolf ist in Deutschland eine streng geschützte Art. Bislang durften die Tiere nicht bejagt werden. Im November 2019 wurde das Bundesnaturschutzgesetz geändert: In Ausnahmefällen ist nun die Tötung von Wölfen, die wiederholt Nutztiere reißen, erlaubt. Vor diesem Hintergrund hilft der Bewertungsrahmen lokalen Behörden, Schadensfälle je nach Situation objektiv einzuschätzen und zu entscheiden, ob die Tötung eines Wolfs notwendig ist. In die Analyse fließen die Ansichten verschiedener Interessensgruppen, zum Beispiel aus dem Naturschutz und der Landwirtschaft, mit ein. „Der Bewertungsrahmen bietet eine wissenschaftlich fundierte Grundlage, Konflikten zwischen der Landwirtschaft und dem Wolf vorzubeugen und im Schadensfall angemessen zu handeln“, erklärt Hannes König.
Schutzmaßnahmen bleiben notwendig
Das Instrument der Jagd auf Wölfe soll Tierhalter unterstützen, aber nur in Notfällen eingesetzt werden. Wie König betont, sind Landwirtinnen und Landwirte aufgerufen, stattdessen konsequent Schutzmaßnahmen, wie Elektrozäune und Herdenschutzhunde einzusetzen, um zu verhindern, dass der Wolf Schafe, Ziegen oder andere Nutztiere reißt.
Projektpartner:
- ZALF - Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e. V., Müncheberg, Deutschland
- Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MLUK)
- Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE)
- TUB - Department of Biology, Technische Universität Berlin, Deutschland
- IZW - Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, Berlin, Deutschland
- MLU - Institut für Geowissenschaften und Geographie, Martin-Luther Universität Halle (Saale), Deutschland
- ITAW - Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung, Hannover, Deutschland
- SFS - Center for Wildlife Management Studies, The School for Field Studies, Karatu, Tanzania
- UBC - Department of Biology, The University of British Columbia, Kelowna, Kanada
Förderhinweis:
Marianne und Dr. Fritz Walter Fischer Stiftung
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.
Dr. Hannes J. König
Programmbereich 2 „Landnutzung und Governance“
hannes.koenig@zalf.de
https://conbio.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/cobi.13513
https://science.sciencemag.org/content/365/6458/1089.1 Zum Artikel über die Änderung des Bundesnaturschutzgesetz
https://quer-feld-ein.blog/finden/die-konfliktmanager/ Mehr über die Arbeit der Nachwuchsforschungsgruppe „Mensch-Wildtierkonflikte in Agrarlandschaften“ des ZALF
Der Anblick eines Wolfs in freier Wildbahn erzeugt die unterschiedlichsten Reaktionen. Die Nachwuchs ...
Michler
Michler
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Environment / ecology, Politics, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Research results, Transfer of Science or Research
German
Der Anblick eines Wolfs in freier Wildbahn erzeugt die unterschiedlichsten Reaktionen. Die Nachwuchs ...
Michler
Michler
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).