Diskussion der Haushaltslage, Erweiterung der Kooperation der mittelhessischen Hochschulen und der Bedeutung der Medizin für das wissenschaftliche Profil der Justus-Liebig-Universität Gießen
Der Hochschulrat der Justus-Liebig-Universität Gießen hat in seiner heutigen Sitzung einen neuen Vorsitzenden gewählt: den Präsidenten des Robert Koch-Instituts, Berlin, und Virologen Prof. Dr. Reinhard Kurth. Die Wahl war notwendig geworden, da die erste Vorsitzende des im Jahr 2001 neu eingerichteten Gremiums, Dr. Christiane Ebel-Gabriel, im letzten Jahr das Amt der Generalsekretärin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) übernommen hatte und deshalb aus dem Hochschulrat der Universität Gießen ausgeschieden ist.
Prof. Dr. Reinhard Kurth, Jahrgang 1942, ging nach seiner Bestallung zum Arzt 1969 in die Forschung. Seit 1996 leitet er das Robert Koch-Institut in Berlin, doch bereits 1971 war er für zwei Jahre als Wissenschaftlicher Assistent bei Prof. Dr. Heinz Bauer, dem späteren Präsidenten der Universität Gießen, in der Virologie des Instituts in Berlin tätig. Nach zwei Jahren als Wissenschaftlicher Assistent mit eigener Arbeitsgruppe am Imperial Cancer Research Fund in London leitete der gebürtige Dresdner von 1975 bis 1980 eine Nachwuchsgruppe der Max-Planck-Gesellschaft in Tübingen. Im Jahr 1980 kam Prof. Kurth als Leiter der Abteilung Virologie an das Paul-Ehrlich-Institut, das er von 1986 bis 2000 leitete; die letzten drei Jahre führte er außerdem gleichzeitig das Robert Koch-Institut. Beide Forschungsinstitute haben unter anderem die Aufgabe, vorläufige wissenschaftliche Erkenntnisse zu bewerten und auf ihre Bedeutung für die Gesundheitspolitik hin zu prüfen. Sie wurden unter seiner Aegide evaluiert, umfassend reformiert und international wettbewerbsfähig positioniert. 1998 wurde Prof. Kurth in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften berufen. Er wurde außerdem mit zahlreichen wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet.
Die aktuelle Haushaltssituation und die Budgetplanung des Präsidiums der Justus-Liebig-Universität Gießen für das Jahr 2004 standen heute als zentrales Thema auf der Tagesordnung der Sitzung des Hochschulrats. Die Universität Gießen muss für das Jahr 2004 Einsparungen in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro vornehmen. Deshalb wird voraussichtlich eine vollständige Stellensperre verhängt, und die Zuweisungen an die Fachbereiche und Einrichtungen der Universität müssen um 30 Prozent gekürzt werden. Der Präsident der Justus-Liebig-Universität, Prof. Dr. Stefan Hormuth, informierte die Mitglieder des Hochschulrats außerdem über den Stand der Entwicklungsplanung, die bereits bestehenden Kooperationen der mittelhessischen Hochschulen und eine mögliche Erweiterung dieser Zusammenarbeit zwischen den Universitäten Gießen und Marburg und der FH Gießen-Friedberg. Weiter diskutierte der Hochschulrat ausführlich die Entwicklung der Medizin und ihre Bedeutung für das wissenschaftliche Profil der Universität Gießen. Prof. Kurth wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die in den letzten Jahren immer deutlicher erkennbare Leistungsfähigkeit des Fachbereichs Medizin trotz aller unabweisbaren Sparmaßnahmen auch für die Zukunft gesichert werden muss.
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