Erstmals in der 163-jährigen Geschichte der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) ist ein Kongress virtuell abgehalten worden. Das neue Format „DOG 2020 online“ fand vom 9. bis 11. Oktober statt und erfreute sich einer großen Teilnehmerzahl: 2668 Personen besuchten wissenschaftliche Veranstaltungen an ihren Monitoren, darunter 2211 Fachteilnehmer. „Mit diesem hohen Interesse hatte ich nicht gerechnet, und es freut mich außerordentlich“, sagt DOG-Präsident Professor Dr. med. Hans Hoerauf. Das umfangreiche Programm bot Keynote Lectures, Festvorträge, Symposien und Vortragssitzungen. Alle Sitzungen werden auf der Online-Plattform noch bis zum 6. Dezember 2020 zur Verfügung stehen.
„Die DOG 2020 online war in diesem Jahr die einzig wirklich große deutschsprachige Fortbildungsveranstaltung für Augenärzte“, berichtet DOG-Präsident Hoerauf, „dementsprechend groß waren Erwartungen und Vorfreude, aber auch Nervosität, ob alles klappt.“ Um den Anforderungen an ein Online-Format gerecht zu werden, mussten Programm-Inhalte komprimiert und wissenschaftliche Sitzungen zeitlich verkürzt werden. Dennoch fanden alle wichtigen thematischen Aspekte der Augenheilkunde bei der Gestaltung des dreitägigen Programmes Berücksichtigung.
„Auch wenn ein Online-Kongress eine Präsenzveranstaltung am Ende des Tages nicht ersetzen kann, war der wissenschaftliche Austausch hervorragend“, lautet Hoeraufs Bilanz nach der virtuellen Premiere. „Die Moderatoren und Referenten haben sich ausgezeichnet auf das neue Format eingestellt. Die Vorträge waren hoch spannend, und es folgten ihnen lebhafte Diskussionen. Wir sind sehr dankbar, dass unsere Referenten sich so flexibel und schnell auf die neuen Herausforderungen eingestellt und ihre Vorträge voraufgezeichnet haben“, setzt der Direktor der Augenklinik der Universitätsmedizin Göttingen hinzu. „Aber auch den fleißigen Helfern im Hintergrund gilt mein Dank, insbesondere den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle der DOG, der Kongress-Organisation und der Kongresstechnik!“
Einen thematischen Schwerpunkt hatte der DOG-Präsident auf die zunehmende Ökonomisierung in der Medizin gesetzt. So war mit Spannung der Festvortrag des bekannten Ökonomisierungskritikers Professor Dr. med. Giovanni Maio über „Der ärztliche Beruf heute – belohnter Aktionismus und abgewertete Sorgfalt?“ erwartet worden. Wie Ärzte sich gegen die wirtschaftlichen Zwänge zur Wehr setzen können, legte Professor Peter P. Pramstaller in seiner vielbeachteten Keynote Lecture „Rettet die Medizin! Arzt-sein zwischen Patientenwohl und Wirtschaftlichkeit“ dar.
Zu den weiteren Highlights zählte die Keynote Lecture von Professor Dr. med. Ferenc Kuhn – der ISOT-Präsident und Experte für schwere Augenverletzungen schilderte, wie Kommunikation zwischen Arzt und Patient auch in schwierigen Situationen besser gelingen kann. Dr. med. Adrian Hopkins erhob schließlich den Blick über Ländergrenzen hinweg und zeigte in seiner Keynote Lecture auf, welche Ziele der „Vision 2020“ weltweit erreicht worden sind und welche in Zukunft angegangen werden sollen.
Auf großes Interesse stießen wie in jedem Jahr die Fallkonferenzen, allen voran das wie immer volle Consilium diagnosticum, das im virtuellen Raum bis spätabends extrem gut besucht war. Aber auch die Symposien, Vortragssitzungen und Firmensymposien* erfreuten sich hoher Besucherzahlen.
Insgesamt konnten die Augenärzte 575 wissenschaftliche Beiträge verfolgen und 75 Sitzungen besuchen – verteilt auf 41 Symposien, 10 Updates, 12 moderierte freie Vortragssitzungen, 3 Keynote Lectures, 13 Vorträge Forum digital, 4 ISOT-Sitzungen und zahlreiche Arbeitssitzungen. In der virtuellen Industrieausstellung* präsentierten 42 Aussteller in vier Ausstellungshallen innovative Produkte, zudem fanden 44 Firmenveranstaltungen statt.
„Das war unser erster virtueller Kongress und alle Beteiligten sind am Beginn der Lernkurve. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, aber wir sind natürlich dankbar für jede konstruktive Rückmeldung, da wir nicht wissen, wie lange dieses Format uns noch begleiten wird“, so Hoerauf.
Auch Teile des traditionellen Kongress-Rahmenprogramms* wurden in die Online-Jahrestagung integriert. So konnten Kongressteilnehmer das traditionelle „DOG in Concert“ – das Konzert von Ophthalmologen für Ophthalmologen - als Audiostream abrufen. Zum Benefizlauf „Eye Run“ der Stiftung Auge konnten sich Sportbegeisterte ebenfalls online anmelden, die selbstgewählte 5-km-Strecke zwischen dem 9. und 11. Oktober absolvieren und ihre Laufzeit schließlich an die Stiftung Auge zurückmelden.
Im kommenden Jahr findet die DOG 2021 unter der Präsidentschaft von Professor Dr. med. Hagen Thieme vom 30. September bis 3. Oktober 2021 statt. „Dann hoffentlich wieder als Präsenzveranstaltung im Berliner Estrel, mit persönlichem Austausch und Begegnungen“, hofft der Direktor der Universitäts-Augenklinik Magdeburg.
Im Vorfeld der DOG 2020 fand in Berlin die Mitgliederversammlung der DOG statt, bei welcher die Mitglieder der Präsidien gewählt bzw. bestätigt wurden. Erster Vizepräsident und damit Präsident 2021 wird Professor Dr. med. Hagen Thieme, Direktor der Universitäts-Augenklinik Magdeburg. Professor Dr. med. Hans Hoerauf, Direktor der Universitäts-Augenklinik Köln, ist aus dem Amt des Präsidenten ausgeschieden und nunmehr 2. Vizepräsident.
Zum Ersten Vizepräsidenten wurde Professor Dr. med. Gerd Geerling aus Düsseldorf gewählt. Professor Dr. med. Claus Cursiefen tritt die Nachfolge von Professor Dr. med. Thomas Reinhard als Generalsekretär an.
Dem Gesamtpräsidium gehören nun neu bzw. wieder an: Professor Dr. med. Siegfried G. Priglinger aus München und Professor Dr. med. Gerd Geerling aus Düsseldorf als Vertreter der Hochschullehrer, die augenärztliche Leiter von Kliniken oder selbstständigen Abteilungen an Universitäten oder Hochschulen sind, Professor Dr. rer. nat. Marius Ueffing aus Tübingen als Vertreter habilitierter ophthalmologischer Hochschullehrer, die ausschließlich in der experimentellen Ophthalmologie tätig sind, Professor Dr. med. Gerd Auffarth aus Heidelberg als Delegierter der DGII, Professor Dr. med. Nicolas Feltgen aus Göttingen als Delegierter der Retinologischen Gesellschaft, Privatdozentin Dr. med. Katarina Stingl aus Tübingen als Vertreterin der Sektion DOG-Genetik und Dr. med. Peter Heinz aus Schlüsselfeld als Delegierter des BVA. Zur Nachfolgerin des langjährigen Rechnungsprüfers Professor Dr. med. Marcus Knorr aus Trier wurde Frau Professor Dr. med. Sabine Aisenbrey, Berlin gewählt.
* Veranstalter der Industrieausstellung: Interplan Congress, Meeting & Event Management AG München
Bei Veröffentlichung Beleg erbeten.
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DOG: Forschung – Lehre – Krankenversorgung
Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 7.750 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857 in Heidelberg ist die DOG die älteste augenärztliche Fachgesellschaft der Welt und die älteste fachärztliche Gesellschaft Deutschlands..
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