idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/15/2020 14:40

Klimaschutz lässt sich sozialverträglich gestalten

Ulrich von Lampe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) gGmbH

    Die Klima- und Energiepolitik war bisher oft nicht optimal, was die sozialen Folgen angeht – also etwa die Lebensqualität des Einzelnen, die Verteilung des Wohlstands und der lokale Zusammenhalt. Das liegt nicht in der Natur der Sache, sondern lässt sich vermeiden, wie jetzt eine aufwendige Metastudie unter Leitung des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) belegt. Demnach gibt es inzwischen soziale Erfolgsstories für alle wichtigen Politikinstrumente, sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungsländern. Die Studie wurde jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Environmental Research Letters veröffentlicht.

    Mit einer systematischen Methode der Suche, Auswahl und Durchsicht der gesamten Forschung zu umgesetzter Klimapolitik untersuchten die Autoren, inwieweit Regierungen mit Klimaschutz zugleich positive soziale Ergebnisse erzielt haben. „Schlecht konzipierte Klimapolitik, die soziale Probleme verschärft, ist ein Geschenk für die Kohle- und Ölindustrie“, sagt William Lamb, Forscher in der MCC-Arbeitsgruppe Angewandte Nachhaltigkeitsforschung und Leitautor der Studie. „Dies gilt es unbedingt zu vermeiden – sonst nutzen deren Lobbyisten solche Fehlleistungen, um die Klimapolitik zurückzudrehen und die eigenen Folgekosten gering zu halten.“

    Die Studie untersucht verschiedene Formen der Klimapolitik, wie etwa höhere Spritsteuern, CO2-Bepreisung im Energiesektor, Subventionen für Solarzellen, Hilfsprogramme für die Verbesserung von Energieeffizienz, Einspeisevergütungen für Grünstrom sowie Staudammbauten und andere Großprojekte. Für jedes Politikinstrument gibt es Beispiele für sozial unbedenkliche Umsetzung – etwa das „Warm Front Home Energy Efficiency Scheme“ in Großbritannien, das die Brennstoffkosten für Haushalte mit niedrigem Einkommen senkte. Aber auch von gescheiterten Projekten – etwa große Wasserkraft-Installationen in Südostasien mit schwerwiegenden Auswirkungen auf Lebensgrundlagen und Armut.

    „Insgesamt ist unsere Studie Anlass zur Zuversicht“, bilanziert MCC-Forscher Lamb. „Denn wo der Kampf gegen die Erderwärmung nicht nur gut gemeint, sondern auch gut gemacht ist, lassen sich die vielzitierten Co-Benefits der Klimapolitik gut nachweisen. Wir können also ambitionierte Klima-Maßnahmen unterstützen, die auch soziale Fragen direkt angehen.“ Der Metastudie zufolge steckt die Forschung zu den umgesetzten Politik-Ansätzen allerdings noch in den Kinderschuhen. Insgesamt gibt es bislang relativ wenig relevante Literatur, der Großteil konzentriert sich auf die westlichen Industrieländer, und zudem liegt der Schwerpunkt eher auf Einzelmaßnahmen als auf der Politik insgesamt.


    Contact for scientific information:

    https://www.mcc-berlin.net/ueber-uns/team/lamb-william.html


    Original publication:

    Lamb, W., Antal, M., Bohnenberger, K., Brand-Correa, L., Müller-Hansen, F., Jakob, M., Minx, J., Raiser, K., Williams, L., Sovacool, B., 2020, What are the social outcomes of climate policies? A systematic map and review of the ex-post literature, Environment Research Letters
    https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/abc11f


    More information:

    http://www.mcc-berlin.net


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Economics / business administration, Energy, Environment / ecology, Oceanology / climate, Politics
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).