Balance zwischen Gewinn und Verlust von Ressourcen zeigt sich als wichtiger Aspekt einer gesunden Laufbahngestaltung
Die Anzahl beruflicher Wechsel im Laufe des Erwerbslebens hat in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen. Die bisherige Forschung in der Arbeitspsychologie zeigt, dass der unfreiwillige Verlust des Arbeitsplatzes, aber auch schon die Angst davor, den Arbeitsplatz zu verlieren, negative Konsequenzen für die Gesundheit von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen haben kann. Chris Giebe und Prof. Dr. Thomas Rigotti von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) stellten sich die Frage, ob nicht auch „normale“ Jobwechsel einen Einfluss auf die Gesundheit haben können. Die Forscher analysierten dazu Daten des „Sozio-oekonomischen Panels“, einer repräsentativen mehrjährigen Erhebung deutscher Haushalte. Die Ergebnisse zeigen wichtige Nuancen, je nachdem ob das körperliche Wohlbefinden oder die psychische Gesundheit betrachtet wird.
Arbeitsplatzbedingungen wie zum Beispiel Gehalt, Aufstiegschancen im Unternehmen oder die Arbeitsbelastung verändern sich durch einen Jobwechsel. Rund 2.200 befragte Jobwechsler wurden anhand ihrer Angaben, ob sich ihre Arbeitsbedingungen nach einem Arbeitsplatzwechsel verschlechtert haben, besser geworden sind oder gleichgeblieben sind, in verschiedene Gruppen eingeteilt. Es wurden dann Unterschiede in der Gesundheit ein Jahr nach dem Arbeitsplatzwechsel zwischen diesen Gruppen untersucht. Die Studie wurde in dem Fachmagazin European Journal of Work and Organizational Psychology veröffentlicht.
Schlechtere Arbeitsplatzbedingungen können teilweise kompensiert werden
Die Ergebnisse der Analysen zeigten, dass eine allgemeine Verschlechterung der Arbeitsplatzbedingungen nach dem Jobwechsel zu schlechterer mentaler und körperlicher Gesundheit führte. Interessanterweise fanden die Forscher aber auch eine Gruppe von Jobwechslern, die trotz einer Verschlechterung der Arbeitsbelastung im neuen Job über bessere körperliche Gesundheit berichten. Dies führen die beiden Arbeitspsychologen darauf zurück, dass sich in dieser Gruppe zwar die Arbeitsbelastung verschlechtert hat, diese Jobwechsler aber auch positive Veränderungen in ihrem Arbeitsumfeld hatten – vor allem mehr Gehalt und bessere Aufstiegschancen. Solche Vorteile wirkten sich jedoch nicht in Bezug auf die psychische Gesundheit aus. Der Abgleich von Ressourcengewinnen und -verlusten bei einem Jobwechsel zeigt sich damit als wichtiger Aspekt einer gesunden Laufbahngestaltung. „Diese Befunde können auch Unternehmen nutzen, um die Eingliederung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu unterstützen“, sagt Chris Giebe, Doktorand in der Abteilung für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie am Psychologischen Institut der JGU.
Bildmaterial:
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Balance der Arbeitsplatzmerkmale kann die mentale und körperliche Gesundheit beeinflussen.
Abb./©: Chris Giebe
Christopher Giebe
Abteilung für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie
Psychologisches Institut
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-39244
Fax +49 6131 39-39249
E-Mail: cgiebe@uni-mainz.de
https://www.aow.psychologie.uni-mainz.de/christopher-giebe/
Weitere Links:
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https://www.aow.psychologie.uni-mainz.de/deutsches-resilienz-zentrum/ - Projekte der Arbeits-, Organisations-, und Wirtschaftspsychologie am Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) (bis 01.01.2020 Deutsches Resilienz Zentrum)
A typological approach of perceived resource fluctuations after job transitions in a representative panel study
Chris Giebe, Thomas Rigotti
European Journal of Work and Organizational Psychology, 21. Mai 2020
DOI: 10.1080/1359432X.2020.1756261
https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/1359432X.2020.1756261?journalCode=pe...
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, all interested persons
Economics / business administration, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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