Die Corona-Krise treibt den digitalen Wandel voran und damit auch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). KI-Systeme leisten einen wichtigen Beitrag zur Krisenbewältigung. In der Pandemie zeigt sich aber auch, wo sie ihr volles gesellschaftliches und wirtschaftliches Potenzial noch nicht entfalten können. In einem Positionspapier formuliert der Lenkungskreis der Plattform Lernende Systeme Ansätze für die zukunftsgerichtete Gestaltung von KI in Deutschland und Europa, um künftigen Krisen besser begegnen zu können und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Notwendig sind vertrauenswürdige, zertifizierbare KI-Lösungen, leistungsfähige Datenräume und -infrastrukturen sowie KI-Kompetenzen.
München, 16. November 2020 – Die Corona-Pandemie verdeutlicht, wie fragil global vernetzte Volkswirtschaften sind. Digitalisierte, agile Organisationen kommen dabei bislang besser durch die Krise als andere. Um sich im weltweiten Wettbewerb zukunftsfähig aufzustellen, müssen Deutschland und Europa resilienter werden, also die Fähigkeit entwickeln, unerwartete, widrige Ereignisse besser zu verkraften. Künstliche Intelligenz stärkt die Resilienz sowie digitale Souveränität und damit die Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften, lautet die zentrale Botschaft des Lenkungskreises in seinem Positionspapier. So können KI-Systeme beispielsweise Maschinen fernüberwachen und Produktionsausfälle vermeiden, komplexe Logistikketten optimieren oder bei der Verfolgung von Infektionsketten unterstützen.
Die Pandemie zeigt aber auch, dass der Einsatz von KI an Grenzen stößt: Dort, wo adäquate Daten für das Training von intelligenten Systemen fehlen, wo es Engpässe bei der Datenübertragung und -verarbeitung gibt, kann KI nicht als unterstützendes Werkzeug eingesetzt werden. Als Schlüssel für die Resilienz und Zukunftsfähigkeit Deutschlands und Europas nennen die Autorinnen und Autoren offene Datenräume in Europa, die einen sicheren Datenaustausch ermöglichen. Weitere zentrale Faktoren sind unabhängige und verteilte Cloudinfrastrukturen sowie datenbasierte Wertschöpfungsnetzwerke, in denen Unternehmen flexibel zusammenarbeiten und neue Geschäftsmodelle schaffen.
„KI-Technologien leisten einen wichtigen Beitrag, damit wir die Zukunftsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft in Zeiten rasanter technologischer Entwicklungen sichern können. Die Relevanz neuer Technologien kommt aber nur dann zum Tragen, wenn die Menschen Chancen und Risiken einschätzen können, um den Einsatz individuell und gesellschaftlich annehmen und gestalten oder eben informiert ablehnen zu können“, sagt Karl-Heinz Streibich, acatech Präsident und Co-Vorsitzender der Plattform Lernende Systeme. „Voraussetzung für die Schaffung von Vertrauen und die gesellschaftliche Akzeptanz von KI-Technologien ist somit das Verständnis dafür in der Bevölkerung, denn nur so kann das gesellschaftliche Nutzenpotenzial sicher und gemeinwohlorientiert ausgeschöpft werden.“
Zertifizierte, vertrauenswürdige KI-Systeme
Vertrauenswürdig seien nur KI-Systeme, die rechtmäßig, ethisch und robust gegen Störungen und Manipulation sind, heißt es im Positionspapier. Diese Anforderungen formulieren die Ansatzpunkte für eine Zertifizierung von KI-Systemen, welche dazu beitragen kann, das gesellschaftliche Nutzenpotenzial sicher und gemeinwohlorientiert auszuschöpfen. Damit sich Zertifizierungsverfahren aber nicht als Innovationshemmnis erwiesen, gelte es Überregulierung zu vermeiden, so die Mitglieder des Lenkungskreises der Plattform Lernende Systeme.
Sollen Behörden, Kliniken und Unternehmen mithilfe von KI in der Krise Grundfunktionen von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft aufrechterhalten, benötigen ihre Beschäftigten zudem spezifische Kompetenzen, um KI-Systeme bewerten, überprüfen und anwenden zu können. Essenziell dafür ist die Stärkung des Transfers von KI-Wissen in Forschung, Lehre und Unternehmen. Die Autorinnen und Autoren des Positionspapiers verweisen hier auf Qualifizierungsmaßnahmen in Schulen und Hochschulen, die Weiterentwicklung der Aus- und Weiterbildung sowie ein strategisches Kompetenz- und Wissensmanagement in Unternehmen, aber auch auf regionale KI-Kompetenzzentren, industrienahe Transfer-Hubs sowie Lernlabore.
Über das Positionspapier
Das Positionspapier „Zukunftsfähigkeit mit KI sichern – Ansätze für mehr Resilienz und digitale Souveränität“ wurde von den Mitgliedern des Lenkungskreises der Plattform Lernende Systeme verfasst. Der Lenkungskreis der Plattform Lernende Systeme steuert als Leitungsebene die inhaltliche und strategische Ausrichtung der Plattform und setzt neue Impulse für ihre Arbeit. Seine Mitglieder aus Wissenschaft und Wirtschaft repräsentieren wichtige Themen, Disziplinen, Branchen und Unternehmen unterschiedlicher Größe im Feld der Lernenden Systeme. Alle Mitglieder des Lenkungskreises wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) berufen. Es steht zum kostenfreien Download zur Verfügung unter https://www.plattform-lernende-systeme.de/files/Downloads/Publikationen/PLS_Posi...
Über die Plattform Lernende Systeme
Die Plattform Lernende Systeme wurde 2017 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf Anregung des Fachforums Autonome Systeme des Hightech-Forums und acatech gegründet. Sie vereint Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft aus dem Bereich Künstliche Intelligenz. In Arbeitsgruppen entwickeln sie Handlungsoptionen und Empfehlungen für den verantwortlichen Einsatz von Lernenden Systemen. Ziel der Plattform ist es, als unabhängiger Makler den gesellschaftlichen Dialog zu fördern, Kooperationen in Forschung und Entwicklung anzuregen und Deutschland als führenden Technologieanbieter für Lernende Systeme zu positionieren. Die Leitung der Plattform liegt bei Bundesministerin Anja Karliczek (BMBF) und Karl-Heinz Streibich (Präsident acatech).
https://www.plattform-lernende-systeme.de/zukunftsfaehigkeit-mit-ki/articles/zuk...
https://www.plattform-lernende-systeme.de/files/Downloads/Publikationen/PLS_Posi...
Criteria of this press release:
Journalists
Economics / business administration, Information technology, Mechanical engineering, Social studies
transregional, national
Research projects, Scientific Publications
German
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