Was wird eigentlich aus den Alumni der islamisch-theologischen Studien und der Religionspädagogik? Wie gelingt ihnen der Berufseinstieg? Welche Beschäftigungsmöglichkeiten bietet der Arbeitsmarkt? Antworten soll eine Verbleibstudie liefern, die nun von der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft an der Universität Frankfurt gemeinsam mit den Universitäten Gießen und Mainz durchgeführt wird.
FRANKFURT. Seit 2011 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zusammen mit den Bundesländern mehrere Standorte für islamisch-theologische Studien und Religionspädagogik an deutschen Universitäten. Zentrales Ziel ist es, Lehrkräfte für den islamischen Religionsunterricht und muslimische Theologen und Theologinnen auszubilden sowie Studierende für Gemeindepädagogik, soziale Arbeit und Seelsorge in muslimischen Kontexten zu qualifizieren. Mittlerweile studieren mehr als 2.500 junge Menschen einen der beiden Studiengänge. Seit 2014 treten Absolventinnen und Absolventen dieser Studiengänge in den Arbeitsmarkt ein. Fachleute gehen davon aus, dass diese jungen Menschen in den schulischen, universitären oder sozialen Bereich und in religionsgemeinschaftliche Beschäftigungsfelder gehen.
Eine nun gestartete Verbleibstudie wird dies erstmals näher untersuchen. Sie wird von der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) gemeinsam mit der Universität Gießen (Dr. Naime Cakir-Mattner, Professorin für Islamische Theologie mit Schwerpunkt muslimische Lebensgestaltung) und der Universität Mainz (Dr. Constantin Wagner, Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Heterogenität) durchgeführt. „Bis jetzt besteht kein gesichertes Wissen darüber, ob Absolventinnen und Absolventen tatsächlich in den angenommenen Berufsfeldern beschäftigt sind, wie sie selbst ihre Beschäftigungssituation einschätzen und wie gut ihr Studium sie auf den Arbeitsmarkt vorbereitet“, sagt Professorin Naime Cakir-Mattner.
Die Verbleibstudie soll qualitative und quantitative Erkenntnisse liefern. Die quantitative Erhebung wird einen Überblick über die angewählten Berufsfelder, die beruflichen Positionen sowie die Beschäftigungssituation der Alumni bieten und erfassen, welche Faktoren zu (Miss-)Erfolg führen. „Im qualitativen Teil der Studie werden wir die Alumni zu ihren Erfahrungen und Bewertungen sowie ihren beruflichen Zukunftsperspektiven befragen“, so Professor Constantin Wagner.
Dr. Jan Felix Engelhardt, Geschäftsführer an der AIWG, über die Verbleibstudie: „Aus unserer Expertise ‚Wer studiert Islamische Theologie?‘ wissen wir, dass die Studierenden nur selten konkrete Berufsperspektiven haben. Die Ergebnisse aus der Verbleibstudie sollen dazu beitragen, die Studienangebote in islamischer Theologie und Religionspädagogik besser an arbeitsmarktliche Bedürfnisse anzupassen.“
Über die Projektleitung:
Dr. Jan Felix Engelhardt ist Geschäftsführer an der AIWG. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Akademisierung muslimischer Wissensproduktion in Deutschland und Europa sowie das Verhältnis zwischen Theologie, Gesellschaft und Politik.
Dr. Naime Cakir-Mattner ist Professorin für Islamische Theologie mit Schwerpunkt muslimische Lebensgestaltung an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem Migration, Gender und Religion, Islamfeindlichkeit und Rassismus, Islam und Muslime im europäischen Kontext.
Dr. Constantin Wagner ist Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Heterogenität an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Heterogenität und soziale Ungleichheit in der postmigrantischen Gesellschaft sowie Islam(verständnisse) im postkolonialen Europa. Er ist Autor der AIWG-Expertise „Wer studiert Islamische Theologie? Ein Überblick über das Fach und seine Studierenden“ (https://aiwg.de/wp-content/uploads/2020/03/Wer-studiert-islamische-Theologie_Exp....)
Über die Publikationsreihen „AIWG-Expertisen“ und „AIWG in puncto“:
Mit ihren Publikationsreihen „AIWG-Expertisen“ und „AIWG in puncto“ möchte die AIWG Wissensbedarfe zum Islam in Deutschland decken, Debatten versachlichen sowie Erkenntnislagen verbessern. Den von Expert_innen erarbeiteten Wissensstand, ihre Einschätzung und Diskussionspunkte stellt die AIWG in anschaulicher Form einer breiten Öffentlichkeit bereit. Die „AIWG-Expertisen“ präsentieren eine vertiefte Erörterung des jeweiligen Themas. „AIWG in puncto“ behandelt eine konkrete Fragestellung in Kurzform und stellt thesenartige Einschätzungen zur breiten Diskussion.
Informationen:
Stefanie Golla
Koordinatorin Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft
Telefon 069 798-22459
E-Mail: golla@aiwg.de
https://aiwg.de/
https://aiwg.de/wp-content/uploads/2020/03/Wer-studiert-islamische-Theologie_Exp...
https://aiwg.de/wp-content/uploads/2020/03/Wer-studiert-islamische-Theologie_Exp... Studie zu Berufsperspektiven von Absolventinnen und Absolventen der islamisch-theologischen Studien und der Religionspädagogik gestartet
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students, all interested persons
Cultural sciences, Religion, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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