Die Verteilung von Einkommen und Besitz in Deutschland wird von vielen Menschen als ungerecht empfunden. Der Hälfte der Haushalte gehören über 95 Prozent des Gesamtvermögens, den reichsten zehn Prozent sogar etwa zwei Drittel. Ein neues Promotionskolleg an der Universität Duisburg-Essen (UDE) befasst sich mit den sozialen und politischen Folgen ökonomischer Ungleichheit. Das Kolleg wird von der Hans-Böckler-Stiftung über drei Jahre gefördert.
Wie kommt es, dass Vermögen, verfügbares Einkommen, aber auch Arbeitszeit, Gesundheit und Bildungschancen ungleich verteilt sind? Werden diese Unterschiede größer, oder bleiben sie stabil? Und welche Folgen hat Ungleichheit für politische Prozesse und somit die Demokratie? Das sind die Kernfragen, die die insgesamt 12 Promovierenden in ihren Doktorarbeiten untersuchen.
„Die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Ausmaße von Verteilung darf man nicht für sich allein betrachten. Sie hängen zusammen und beeinflussen sich gegenseitig“, sagt der Koordinator des Promotionskollegs, Prof. Till van Treeck. „Es ist unbestritten, dass Reformen, die ein Staat vornimmt, verschiedene Bevölkerungsgruppen mehr oder weniger stark belasten oder begünstigen. Diese Unausgewogenheit – und wie sie empfunden wird – kann folgendes bewirken: Die Reichen koppeln sich von der Gesellschaft ab, die Mittelschicht versucht, ihren Abstieg zu verhindern, und Arme sind politisch weniger aktiv. Die Gesellschaft wird auf vielfältige Weise gespalten.“
Das Problem dabei: „Wenn Einkommen und Vermögen auf kleine gesellschaftliche Gruppen konzentriert sind, können diese überproportional politischen Einfluss ausüben – beispielsweise verhindern, dass Reiche stärker besteuert oder Steuerschlupflöcher geschlossen werden. Das führt wiederum zu höherer sozioökonomischer Ungleichheit.“
Themen, mit denen sich die Stipendiaten in diesem Zusammenhang befassen, sind u.a. Konsum, bezahlte und unbezahlte Arbeit, Luftverschmutzung und Umweltrecht, Geschlechteraspekte, die Rolle der Sparpolitik sowie der Effekt von Steuerwissen auf Steuereinstellungen. Dabei richten sie ihren Blick nicht nur auf Deutschland.
Prof. Dr. Till van Treeck, Sozioökonomie, Tel. 0203/37 9-2668, till.vantreeck@uni-due.de
https://www.uni-due.de/soziooekonomie/promotionskolleg
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Politics, Social studies
transregional, national
Research projects
German
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