idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/10/2020 10:10

Folgen der Corona-Pandemie für Studierende: Weniger Jobs, mehr Studienabbrüche?

Dr. Filiz Gülal Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung

    Diesen und ähnlichen Fragen widmet sich die bundesweite Corona-Befragung des DZHW, an der im Sommersemester 2020 knapp 28.600 Studierende teilnahmen. Die Pandemie hat zu vielfältigen Einschränkungen im wirtschaftlichen und universitären Leben geführt. Auch Studierende, die ihren Lebensunterhalt durch Nebenjobs bestreiten, könnten in eine finanzielle Notlage geraten sein. Ob und wie sich die Pandemie auf die Finanzierung des Lebensunterhalts und den Studienfortschritt auswirkt, zeigen die heute in der Publikationsreihe DZHW-Brief veröffentlichten Ergebnisse.

    Hannover, 10.12.2020. Die Studie „Studieren in Deutschland zu Zeiten der Corona-Pandemie“ verschafft einen umfangreichen Einblick in die Finanz- und Erwerbssituation von Studierenden sowie mögliche Konsequenzen für ihr Studium. Für knapp 40 Prozent der erwerbstätigen Studierenden hat sich die Erwerbssituation durch die Pandemie erschwert – dies entspricht einem Anteil von 21 Prozent aller Studierenden: Sie wurden entlassen, unbezahlt freigestellt oder waren von Arbeitszeitreduzierungen betroffen. Bei 32 Prozent der Befragten hat sich nicht nur die eigene finanzielle Lage verschlechtert, sondern auch die Einkommenssituation ihrer Eltern. Entsprechend hatten Studierende im Sommersemester 2020 weniger Geld für ihren Lebensunterhalt zur Verfügung als im Wintersemester 2019/2020.

    Um die finanziellen Engpässe zu kompensieren, greifen Studierende überwiegend auf eigene Ersparnisse sowie auf Unterstützung durch ihr soziales Umfeld zurück. Auch werden staatliche Leistungen, wie die BAföG-Aktualisierung, der (zinsfreie) KfW-Studienkredit oder die Überbrückungshilfen in pandemiebedingten Notlagen genutzt. Darüber hinaus sind einige der teilnehmenden Studierenden im Sommersemester 2020 wieder ins Elternhaus gezogen, um Miet- und Lebenshaltungskosten einzusparen.

    All diese Umstände führen dazu, dass das Studienabbruchrisiko bei den betroffenen Studierenden deutlich höher ausfällt. „Die Daten weisen jetzt schon darauf hin, dass insbesondere Studierende, deren Erwerbssituation sich verschlechtert hat und deren Eltern zudem von einer verschlechterten Einkommenssituation betroffen sind, häufiger über einen Studienabbruch nachdenken“, sagt Projektleiter Markus Lörz. Wie die Untersuchung dokumentiert, sehen insbesondere internationale Studierende die Fortführung ihres Studiums als gefährdet an. „Welche mittel- und langfristigen Auswirkungen die veränderte Erwerbs- und Finanzierungssituation auf die Studierenden haben wird, gilt es in den nächsten Semestern wissenschaftlich zu beobachten“, so Projektmitarbeiter Karsten Becker.

    Der DZHW-Brief ist abrufbar unter:
    https://www.dzhw.eu/pdf/pub_brief/dzhw_brief_09_2020.pdf

    Über die Studie „Studieren in Deutschland zu Zeiten der Corona-Pandemie“

    In der Befragung werden Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Studierende an deutschen Hochschulen untersucht und ein genauer Blick auf die Besonderheiten, Herausforderungen und Chancen des weitgehend digitalen Sommersemesters 2020 geworfen. Ziel der Studie ist es, einen umfassenden Einblick in die Situation der Studierenden in Deutschland während dieses ungewöhnlichen Semesters zu erhalten. Vor welchen Herausforderungen stehen die Studierenden? Wie gestalten sich ihre Erwerbssituation und ihre finanzielle Lage? Und inwieweit ist es unter den gegebenen Umständen möglich, erfolgreich zu studieren? Diese und viele weitere Fragen sind leitend für die Studie.

    Um ein realistisches Bild der Lage der Studierenden in Deutschland zu gewinnen, wurden etwa 200.000 Studierende an 23 bundesweit ausgewählten staatlichen Hochschulen unterschiedlicher Größe, Fächerstruktur und regionaler Lage zur Teilnahme eingeladen. Die Befunde können eine Grundlage für Maßnahmen in den Bereichen Hochschule, Bildung und Sozialpolitik bilden und sollen zur Erforschung verschiedener Fragen rund um die Pandemie-Situation beitragen.

    Die Studie wird gemeinsam mit der AG Hochschulforschung der Universität Konstanz durchgeführt. Praxispartner im Verbund ist das Deutsche Studentenwerk (DSW).

    Die Projektwebsite ist zu finden unter:
    https://www.dzhw.eu/forschung/projekt?pr_id=665


    Contact for scientific information:

    Karsten Becker
    Dr. Markus Lörz


    Original publication:

    https://www.dzhw.eu/pdf/pub_brief/dzhw_brief_09_2020.pdf


    Images

    Attachment
    attachment icon Folgen der Corona-Pandemie für Studierende: Weniger Jobs, mehr Studienabbrüche?

    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, all interested persons
    Economics / business administration, Politics, Social studies
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).