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01/25/2021 13:41

Wissenschaftsrat: Drei Entscheidungen im Verfahren der Institutionellen Akkreditierung

Dr. Christiane Kling-Mathey Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    Auf seinen Wintersitzungen hat der Wissenschaftsrat drei Verfahren der Institutionellen Akkreditierung beraten. Die Ergebnisse im Einzelnen:

    Die IUBH Internationale Hochschule nahm im Jahr 2000 in Bad Honnef den Studienbetrieb auf. Sie wurde 2009 vom Wissenschaftsrat für die Dauer von zehn Jahren ohne Auflagen erstakkreditiert. 2019 verlegte die Hochschule ihren Sitz nach Thüringen. Als Profilmerkmale benennt die IUBH Service-, Praxis- und Handlungsorientierung sowie Internationalität. Sie bietet Bachelor- und Masterstudiengänge aus einem breiten fachlichen Spektrum in verschiedenen Präsenzformaten an insgesamt 17 Standorten und im Fernstudium an. Das duale Angebot und der Fernstudienbereich wachsen seit einigen Jahren äußerst dynamisch. Im Wintersemester 2019/20 waren 202 hauptberufliche Professorinnen und Professoren in einem Stellenumfang von 168 Vollzeitäquivalenten beschäftigt und rd. 27.000 Studierende eingeschrieben.

    Ihrem institutionellen Anspruch als Hochschule für angewandte Wissenschaften wird die IUBH aus Sicht des Wissenschaftsrats im Bereich Studium gut gerecht. Durch die Vielfalt und Flexibilität des Studiums leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Durchlässigkeit des Bildungssystems. Anzuerkennen ist auch, dass die IUBH jüngst ein Instrumentarium zur Unterstützung und Förderung von Forschungsaktivitäten etabliert hat. Dieses konnte seine Wirkung jedoch noch nicht entfalten. Die Forschungsleistungen sind daher für eine Hochschule dieser Größe zu gering. Das Verhältnis zwischen der Trägereinrichtung und der Hochschule ist ausgewogen gestaltet, die Hochschule muss allerdings die personellen Verflechtungen zwischen der Hochschulleitung und der Betreibergesellschaft anpassen. In der Hochschulsteuerung muss sie zudem der fachlichen Perspektive größeren Einfluss einräumen. Die IUBH stellt ihre wirtschaftliche Nachhaltigkeit eindrücklich unter Beweis. Der marktorientierte Wachstumskurs der Hochschule überlagert jedoch zum Teil akademische Erwägungen. Er führt bei der Rekrutierung des wissenschaftlichen Personals zu Engpässen und zu nicht vollständig wissenschaftsadäquaten Berufungsverfahren.

    Zur Behebung der Defizite spricht der Wissenschaftsrat Auflagen zur Grundordnung, zum Berufungsverfahren und zur Forschung aus.

    Die Hochschule der Wirtschaft für Management, Mannheim, wird vom Wissenschaftsrat unter Auflagen für fünf Jahre reakkreditiert.

    Die Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM) wurde 2010 nach erfolgreicher Konzeptakkreditierung durch den Wissenschaftsrat gegründet und 2015 für fünf Jahre reakkreditiert. Die HdWM positioniert sich als praxisorientierte Hochschule mit internationaler Ausrichtung. Sie bietet Bachelor- und Masterstudiengänge überwiegend im Vollzeitpräsenzstudium in Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftspsychologie und Sozialer Arbeit an. Thematische Schwerpunkte sind das System Arbeit und die Managementforschung. Im Wintersemester 2019/20 waren an der HdWM 19 Professorinnen und Professoren in einem Stellenumfang von 17 Vollzeitäquivalenten beschäftigt und rd. 470 Studierende eingeschrieben.

    Der Wissenschaftsrat würdigt die insgesamt positive Entwicklung der Hochschule und die gelungene Umsetzung des praxisnahen Managementstudiums. Die Governance-struktur und Binnenorganisation der Hochschule sind weitgehend hochschuladäquat. Jedoch müssen die zu starken Einflussmöglichkeiten der Trägergesellschaft auf die akademischen Belange der Hochschule, die sich aus der Personenidentität der aktuellen Präsidentin und der Geschäftsführung der Trägergesellschaft ergeben, eingeschränkt werden. Die HdWM weist zwar eine günstige Betreuungsrelation auf, muss aber auch sicherstellen, dass die Lehre in allen Studiengängen überwiegend von ihren hauptberuflichen Professorinnen und Professoren geleistet wird. Die vorgesehenen Neueinstellungen sind daher rasch umzusetzen. Im Falle einer Weiterführung des Bereichs Soziale Arbeit, dessen Aufnahme in das fachliche Portfolio nicht vollständig überzeugt, müssen zusätzliche Professuren in diesem Bereich besetzt werden. Zudem sollte sich die Hochschule weiter um die Verbesserung ihrer Forschungsleistung bemühen. Anzuerkennen ist, dass die Hochschule dazu bereits die Rahmenbedingungen für die Forschung verbessert hat.

    Der Wissenschaftsrat verbindet seine Reakkreditierungsentscheidung mit Auflagen zur Anpassung der Grundordnung und der Berufungsordnung sowie zum Ausbau des professoralen Personals.

    Die Provadis Hochschule of International Management and Technology, Frankfurt am Main, wird vom Wissenschaftsrat unter Auflagen für die Dauer von zunächst fünf Jahren reakkreditiert. Bei fristgerechter Erfüllung der Auflagen verlängert sich der Reakkreditierungszeitraum auf zehn Jahre.

    Die Provadis Hochschule of International Management and Technology ist seit 2007 staatlich anerkannt. Der Wissenschaftsrat hat sie 2010 erstmalig akkreditiert und 2015 reakkreditiert. Die Hochschule bietet duale und berufsbegleitende Studiengänge in den Fachrichtungen Betriebswirtschaftslehre, Informatik sowie Chemischer und Biopharmazeutischer Technologie an. Der Hauptstandort ist in Frankfurt am Main, weitere Studien­orte befinden sich in Berlin, Bonn und Ostfildern. Im Wintersemester 2019/20 waren an der Hochschule 33 Professorinnen und Professoren mit einem Stellenumfang von insgesamt rd. 30 Vollzeitäquivalenten (VZÄ) beschäftigt und 1.215 Studierende eingeschrieben.

    Die Provadis Hochschule hat sich aus Sicht des Wissenschaftsrats nach wiederholter Begutachtung stets positiv weiterentwickelt. Ihre Profilierung als „Hochschule der Industrie“ und das duale Studienangebot überzeugen sowohl mit Blick auf die fachliche Ausrichtung als auch hinsichtlich des Fokus auf berufstätige Studierende. Die Forschungsleistungen sind angesichts der Größe der Hochschule beachtlich. Die personelle Ausstattung ermöglicht einen hohen Anteil professoraler Lehre und eine gute Betreuung der Studierenden am Standort Frankfurt. Dies gilt grundsätzlich auch für die drei Studienorte, allerdings sollten die dort eingeschriebenen Studierenden durch den Einsatz digitaler Lehrmethoden stärker an den Standort Frankfurt angebunden werden. Die Governance der Provadis Hochschule ist weitgehend hochschuladäquat. Es fehlen jedoch Vorkehrungen in der Grundordnung, die mit Blick auf die bestehende Personen–identität zwischen dem Vorstand der Trägerin und einem Professor der Hochschule regeln, dass über diese Professur kein Einfluss auf die akademische Selbstverwaltung durch die Trägerin genommen werden kann.

    Seine Reakkreditierungsentscheidung verbindet der Wissenschaftsrat mit Auflagen zur Governance und verschiedenen Empfehlungen für die weiterhin positive Entwicklung der Hochschule.


    Original publication:

    IUBH - https://www.wissenschaftsrat.de/download/2021/8813-21.pdf
    HdWM - https://www.wissenschaftsrat.de/download/2021/8811-21.pdf
    Provadis School - https://www.wissenschaftsrat.de/download/2021/8812-21.pdf


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