idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/28/2021 10:20

Reinigungsdienst des Gehirns erforschen: Alzheimer-Forscherin Dr. Gaye Tanriöver mit Helga Steinle-Preis ausgezeichnet

Astrid Marxen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Alzheimer Forschung Initiative e.V.

    Das Gehirn hat seine eigene Müllabfuhr: Mikrogliazellen, so heißen die Immunzellen des Gehirns in der Fachsprache, beseitigen Abfallstoffe. Doch bei der Alzheimer-Krankheit versagen sie. Den Zusammenhang zwischen den Mikrogliazellen und der häufigsten Demenzform untersucht Dr. Gaye Tanriöver (33) vom Universitätsklinikum Tübingen und dem Hertie Institut für klinische Hirnforschung. Gefördert wird das zweijährige Forschungsprojekt durch den mit 30.000 Euro dotierten Helga Steinle-Preis der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI). Darüber hinaus unterstützt die AFI das Projekt mit weiteren 20.000 Euro.

    „Wenn man weiß, wie weit die Krebsforschung heute in ihrer Effizienz gediehen ist, ist das ein gutes Beispiel, dass wir wirklich etwas bewirken können, wenn wir uns auf die Alzheimer-Forschung konzentrieren und auch die Gelder bereitstellen“, sagt Stifter Dieter Steinle, der zusammen mit seiner mittlerweile verstorbenen Frau Helga Steinle im November 2017 unter dem Dach der AFI die „Helga und Dieter Steinle-Stiftung“ gegründet hat. Helga Steinle war an Alzheimer erkrankt.

    Schon Dr. Alois Alzheimer beschrieb 1907 die für die Alzheimer-Krankheit typischen Eiweißablagerungen im Gehirn aus Beta-Amyloid und Tau. Wirkungsvoll abbauen können die Mikrogliazellen diesen Proteinmüll nicht. Stattdessen könnten fehlgeleitete Mikrogliazellen sogar zur Ausbreitung der Alzheimer-Krankheit beitragen.

    Dr. Tanriöver arbeitet mit sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen). Dabei werden menschliche Hautzellen gentechnisch zu Stammzellen verändert, bei denen ein erhöhtes Alzheimer-Risiko besteht. Durch Zugabe von Wachstumsfaktoren können diese iPS-Zellen zu organähnlichen Gewebestrukturen wachsen. So entsteht ein Modell aus menschlichen Zellen, an dem sich die Alzheimer-Krankheit erforschen lässt. Auf diese Weise können sich auch Mikrogliazellen bilden. Unter einem hochauflösenden Mikroskop möchte Dr. Tanriöver live beobachten, wie die Mikrogliazellen auf krankhafte alzheimertypische Ablagerungen reagieren.

    „Durch ein besseres Verständnis, wie Mikrogliazellen und die Alzheimer-Krankheit zusammenhängen, könnten neue Therapieansätze erschlossen werden“, hofft Dr. Tanriöver.

    Die AFI ist der größte private Förderer der Alzheimer-Forschung an deutschen Universitäten und öffentlichen Einrichtungen. Aktuell kann die AFI elf neue Forschungsprojekte mit insgesamt 969.940 Euro unterstützen. Insgesamt konnten bislang 312 Forschungsaktivitäten von engagierten Wissenschaftlern mit über 12,2 Millionen Euro finanziert werden.

    Die förderungswürdigen Projekte wurden vom Wissenschaftlichen Beirat der AFI unter dem Vorsitz von Prof. Thomas Arendt (Universität Leipzig) zusammen mit den Beiräten der internationalen Kooperationspartner Alzheimer Nederland in den Niederlanden und Fondation Vaincre Alzheimer in Frankreich sowie externen Fachleuten im peer-review ausgewählt. Gefördert werden Projekte in den Bereichen Ursachen-, Diagnose-, Präventions- und Therapieforschung an den Hochschul- und Institutsstandorten Berlin, Bonn, Bremen, Frankfurt, Göttingen, Hamburg, Köln, Mainz, Tübingen und Ulm.

    Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.
    Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 312 Forschungsaktivitäten mit über 12,2 Millionen Euro unterstützen und rund 880.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.


    More information:

    http://www.alzheimer-forschung.de/forschung/forschungsprojekte/projektdatenbank/ - Beschreibungen zu allen Projekten
    http://www.alzheimer-forschung.de/presse/pressemitteilungen/meldung/reinigungsdi... - Kostenfreies Fotomaterial
    http://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer - Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit


    Images

    Preisträgerin Dr. Gaye Tanriöver und Dieter Steinle
    Preisträgerin Dr. Gaye Tanriöver und Dieter Steinle


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Chemistry, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Personnel announcements, Research projects
    German


     

    Preisträgerin Dr. Gaye Tanriöver und Dieter Steinle


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).